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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gekommen?«
    »Sie haben mich freigelassen.«
    »Wer?«
    »Die Besessenen.«
    »Non!« flüsterte André erbleichend.
    »Doch, ja. Ethenthia ist gefallen.« Das drehmomentfreie Werkzeug in Andrés Händen schien mit einemmal eine erbärmliche Waffe. »Gehören Sie jetzt zu ihnen? Sie kriegen mein Schiff nicht, niemals! Eher überlade ich die Fusionsgeneratoren.«
    »Ich würde es vorziehen, wenn Sie darauf verzichten«, erwiderte Pryor per Datavis. »Wie Sie sehen, bin ich nicht besessen.«
    »Aber warum? Sie übernehmen jeden, Männer, Frauen und Kinder!«
    »Ich bin einer von Al Capones Verbindungsoffizieren. Selbst hier trägt sein Name ein beträchtliches Gewicht.«
    »Und dann hat man Sie gehen lassen?«
    »Ja.«
    Angst breitete sich in Andrés Schädel aus.
    »Wo sind sie? Kommen sie hierher?«
    Er befahl dem Bordrechner, die internen Sensoren zu überprüfen – die wenigen, die noch funktionierten, verdammt. Bis jetzt zeigten die Systeme noch keine Fehlfunktionen.
    »Nein«, antwortete Pryor. »Sie kommen nicht an Bord der Villeneuve’s Revenge. Jedenfalls nicht, bevor ich es ihnen nicht sage.«
    »Warum … warum tun Sie das?« Als hätte er die Antwort nicht bereits gewußt.
    »Weil ich möchte, daß Sie mich von hier wegbringen.«
    »Und sie lassen uns einfach so gehen?«
    »Wie bereits gesagt, Al Capone besitzt jede Menge Einfluß.«
    »Und wie kommen Sie auf den Gedanken, daß ich Sie mitnehme? Sie haben mich schon einmal erpreßt. Es wäre ein leichtes, Sie aus der Luftschleuse zu werfen, sobald wir den Ethenthia hinter uns gelassen haben.«
    Pryor lächelte kalt. »Sie haben immer ganz genau das getan, was wir von Ihnen wollten, Duchamp. Es war von Anfang an geplant, daß Sie im Kursk-System aus unserer Flotte desertieren.«
    »Lügner!«
    »Ich habe andere, wichtigere Ziele als sicherzustellen, daß ein drittklassiges Schiff mit einer fünftklassigen Besatzung loyal gegenüber der Organisation bleibt. Sie hatten keinen freien Willen mehr, seit Sie im System von New California materialisiert sind. Und daran hat sich bis zu diesem Augenblick nichts geändert. Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, daß wir nur eine einzige Bombe an Bord versteckt haben, oder?«
     
    Erick beobachtete, wie sich die Villeneuve’s Revenge mit Hilfe ihrer chemischen Korrekturtriebwerke aus dem Landegestell löste. Die Wärmepaneele des Raumschiffs wurden ausgefahren, die Ionenantriebe aktiviert. Ohne erkennbare Eile erhob sich das Schiff vom Raumhafen.
    Erick schaltete die Kragensensoren seines Raumanzugs auf hohe Auflösung und entdeckte die Stelle auf dem Rumpf, wo die Platte 8-92-K fehlte.
    Erick verstand nicht, was er sah. Duchamp unternahm offensichtlich keinen Versuch zu fliehen. Es sah aus, als gehorchte er den Anweisungen einer Raumflugkontrolle, die längst nicht mehr existierte, und als steuerte er das Schiff auf einen vorgegebenen Flugbahnvektor. War die Besatzung von den Possessoren übernommen? Kein großer Verlust für die Konföderation.
    Ericks Kragensensoren richteten sich wieder auf das Dock, das er ansteuerte: eine dunkle runde Nische im Gitterwerk des Raumhafens. Es war ein Wartungsdock, doppelt so groß wie eine gewöhnliche Landebucht. Die Tigara, ein Schiff der Klipperklasse, wirkte in dieser Umgebung beinahe spielzeughaft klein.
    Erick feuerte den Manöverpack und hielt auf die Tigara zu. Nirgendwo im Dock brannten Scheinwerfer; sämtliche Kranbrücken und Aktuatoren waren eingefahren und ruhten in ihren Wandnischen. Versorgungsschläuche mündeten in die Unterseite des Rumpfes, und ein Andockschlauch schmiegte sich über die Luftschleuse, doch abgesehen davon gab es keinerlei Anzeichen von Aktivität.
    Der Siliziumrumpf des Schiffes zeigte deutliche Spuren von Vakuumablation: verblaßte Schriftzüge, Krater und Narben von Mikrometeoriten, Flecken – Hinweise, daß die Rumpfbeplankung längst hätte ausgetauscht werden müssen. Erick schwebte über die hexagonalen Platten, bis er die kleine Luftschleuse für Außenarbeiten gefunden hatte, und befahl dem Kontrollprozessor, die Schleuse zu evakuieren und das Außenschott zu öffnen. Falls jemand an Bord war, erfuhr er spätestens jetzt von Ericks Anwesenheit. Doch niemand stellte per Datavis Fragen, keine Sensoren richteten sich auf ihn.
    Die Luke glitt auf, und Erick schwebte hinein.
    Raumschiffe der Klipperklasse dienten einer schnellen Verbindung zwischen Sternensystemen und dem Transport kleinerer, wertvoller Frachten. Sie besaßen nur eine

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