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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Sie hatten nervös und ängstlich gewirkt, während sie ihn zusammen mit einem Offizier der Konföderierten Navy von der Villeneuve’s Revenge hierhereskortiert hatten. Ein Mitglied der Organisation von Al Capone. Es war nur zu natürlich, daß sie versuchen würden, mit derartigen Mätzchen ihre Überlegenheit zu demonstrieren und ihm zu zeigen, wer die Kontrolle besaß. Doch das Flackern der Beleuchtung war für eine bewußte Anstrengung zu unbeständig aufgetreten. Außerdem waren auch die AV-Bilder gestört, doch nicht zur gleichen Zeit wie das Licht. Und dann fand er heraus, daß der Rufknopf keinerlei Reaktion erzeugte.
    Schließlich erkannte Kingsley, was vor sich ging, und setzte sich auf seine Pritsche. Eine Viertelstunde später erstarb das summende Geräusch aus der Klimaanlage. Kingsley konnte es nicht ändern. Zweimal im Verlauf der nächsten dreißig Minuten erwachte der Lüfter kurzfristig wieder zum Leben, doch einmal blies er Luft in Kingsleys Zelle, die nach Abwasserkanälen stank.
    Dann erlosch das Licht endgültig. Kingsley wartete geduldig ab.
    Als die Tür sich endlich öffnete, fiel ein Lichtschein direkt auf ihn und betonte seine steife Haltung. Ein Werwolf kauerte im Eingang. Von seinen Fängen troff Blut.
    »Sehr originell«, sagte Kingsley.
    Die Kreatur stieß ein verwirrtes, fast welpenhaftes Winseln aus.
    »Ich muß darauf bestehen, daß Sie nicht näherkommen. Falls doch, enden wir beide im Jenseits. Und Sie sind doch ganz gewiß eben erst von dort zurückgekehrt, oder etwa nicht?«
    Die Umrisse des Werwolfs verschwammen, und darunter kam ein Mann in Polizeiuniform zum Vorschein. Kingsley erkannte ihn wieder; er war einer von denen, die ihn eskortiert hatten. Auf seiner Stirn prangte eine häßliche rosa Narbe, die vorher nicht dagewesen war.
    »Wovon reden Sie da?« fragte der Besessene.
    »Ich versuche, Ihnen Ihre Situation zu erklären. Und ich möchte, daß Sie meine Gedanken überwachen, damit Sie erkennen können, ob ich die Wahrheit spreche. Anschließend werden Sie und Ihre neuen Freunde mich gehen lassen. Sie werden mir im Gegenteil sogar jegliche Unterstützung gewähren, die ich benötige.«
     
    Noch hundertfünfzig Meter bis zur Axialkammer. Sie hatten die letzte Treppenflucht fast geschafft, als die Beleuchtung erlosch. Ericks aufgerüstete Retinas schalteten automatisch auf Infrarot. »Sie sind ganz nah!« warnte er die beiden Soldaten.
    Ein dünner Blitz aus weißem Feuer schoß von unten durch das Treppenhaus herauf und schwang herum. Der Soldat hinter Erick wurde getroffen. Er knurrte schmerzerfüllt und schwang herum, um mit seinem Karabiner auf den Ursprung des Blitzes zu feuern. Purpurne Funken stoben auf, wo die Thermopulse einschlugen.
    »Helft mir!« schrie der Soldat. Weißes Feuer umhüllte seine gesamte Schulter. Terror und Panik überwanden sämtliche Suppressionsprogramme, mit denen die neurale Nanonik sein Gehirn überschwemmt hatte. Er ließ die Waffe fallen und schlug mit der freien Hand nach den bösartigen Flammen.
    Der zweite Soldat drängte sich an Erick vorbei und schoß in das Treppenhaus hinunter. Ein flacher Kreis aus strahlend hellem, smaragdfarbenem Licht entsprang am Boden der Treppe und glitt die Wand hinauf wie eine Flüssigkeit. Das weiße Feuer verschwand darunter. Erick sah Schatten, die sich hinter dem Ansturm wanden.
    Der verletzte Soldat war zusammengebrochen. Sein Partner feuerte noch immer wild in die ansteigende Lichtkaskade. Die Thermopulse verwandelten sich in silberne Speere, als sie die Oberfläche durchdrangen, und zogen Blasen aus Dunkelheit hinter sich her.
    Die nächste Tür befand sich achtzehn Meter über Erick. Die Soldaten hatten keine Chance gegen die Besessenen, das wußte er, aber vielleicht würden sie ihm ein paar Sekunden Vorsprung verschaffen. Ein paar Sekunden, die ihm die Flucht ermöglichen konnten. Die Informationen in seinem Besitz waren lebenswichtig; sie mußten Trafalgar erreichen. Millionen unschuldiger Leben hingen davon ab. Davon, daß er floh. Millionen. Gegen zwei.
    Erick wandte sich um und rannte die letzten paar Treppen hinauf. In seinen Ohren hallte eine Stimme wider: »… Zwei aus meiner Besatzung sind tot. Gegrillt! Tina war erst fünfzehn Jahre alt!«
    Er stürzte durch die Tür; zehn Prozent Erdschwere ließen ihn in einem langgestreckten Bogen durch den Korridor dahinter segeln. Fast hätte er sich an der Decke den Schädel eingeschlagen. Die verfolgenden Geräusche und der Nebel aus grünem

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