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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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der Aktivierung der Sequenz. Erick schaltete sie ab.
    »Das Spiel ist vorbei, Erick. Entweder, Sie kehren auf der Stelle in das Dock zurück, oder Sie gesellen sich zu Ihren Kameraden im Jenseits. Das wollen Sie doch ganz bestimmt nicht. Wo es Leben gibt, da gibt es auch Hoffnung. Stimmt’s? Von allen Menschen müßten Sie das doch am besten wissen.«
    Erick befahl dem Bordrechner, die Sprungsequenz einzuleiten.

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6. Kapitel
     
    Der Hellhawk Socratous war ein flaches, V-förmiges mechanisches Raumschiff mit einem grau-weißen Rumpf, der aus Hunderten verschiedener Komponentengehäuse bestand, ein richtiges Puzzle aus zusammengeflickten Teilen, die bei weitem nicht alle astronautischen Ursprungs waren. Zwei langgestreckte Maschinengondeln waren am Heck angebracht, transparente Rohre, gefüllt mit einem fluoreszierenden Gas, welches in einem regelmäßigen Drei-Minuten-Zyklus das gesamte Farbspektrum durchlief.
    Es war ein beeindruckender Anblick, als die Socratous aus dem Sternenhimmel hervorkam und dem Landesims von Valisk entgegenglitt. Wäre das Schiff real gewesen, es hätte mit seinen exotischen Waffen einem ganzen Geschwader der Konföderierten Navy trotzen können.
    Die Illusion verging, als ein Crew-Bus über das Sims herbeirollte. Die Socratous entpuppte sich als schmutzigbraunes Ovoid mit einem einzelnen Besatzungstoroiden in der Nähe der Rumpfmitte. Rubra bemerkte zwei schmale Wülste im hinteren Bereich, die vorher nicht dagewesen waren. Sie entsprachen ungefähr den Maschinengondeln des Phantasieschiffs. Er fragte sich, ob die Tumoren gutartig waren und ob die energistischen Fähigkeiten Metastasen daran hinderten, sich im Körperinnern Besessener auszubreiten, während die herbeigewünschten äußerlichen Veränderungen weniger und weniger Illusion wurden und die Zellen sich vermehrten, um dem Willen der beherrschenden Seelen zu gehorchen. Die Aufgabe, die molekulare Struktur der DNS selbst zu verändern und den Mitoseprozeß zu beeinflussen, schien für eine so rohe Kraft unglaublich kompliziert. Schließlich setzten die Besessenen ihre Kräfte hauptsächlich dazu ein, massive Wände zu durchlöchern und Materie in neue Formen zu zwingen. Rubra hatte bisher noch keine Demonstration erlebt, daß ihre Energien zu Subtilerem fähig wären.
    Vielleicht würde sich das ganze Problem mit den Besessenen von alleine lösen, indem alle unheilbar an Krebs erkrankten. Nur wenige der zurückgekehrten Seelen waren je zufrieden mit dem physischen Erscheinungsbild der Körper, in die sie fuhren.
    Was für eine superbe Ironie, dachte Rubra, wenn bloße Eitelkeit das Ende von Wesen bedeutet, die über nahezu gottgleiche Macht verfügen. Aber auch eine gefährliche, sobald den Besessenen erst klar wurde, was geschah. Die wenigen verbliebenen freien Menschen würden noch wertvoller, und die Versuche, ihre Körper zu übernehmen, noch verzweifelter. Und die Edeniten wären der letzte Wall, der belagert wurde.
    Rubra beschloß, gegenüber dem Konsensus vom Kohistan nichts von seinen Vermutungen zu erwähnen. Es war ein kleiner persönlicher Vorteil; niemand außer ihm in der gesamten Konföderation besaß einen so individuellen und exklusiven Ausblick auf die Besessenen und ihre Verhaltensweisen. Rubra wußte nicht, ob er dieses Wissen in Kapital verwandeln konnte, doch er war nicht gewillt, es herzugeben, bevor kein Zweifel mehr bestand.
    Er schuf eine Subroutine in seiner Hauptpersönlichkeit, die eigens darauf abgerichtet war, die Entwicklung abnormer Melanome und Karzinome bei den Besessenen innerhalb seines Habitats unter Beobachtung zu halten. Falls die Wucherungen sich als bösartig herausstellten, würde sich die gegenwärtige Situation überall innerhalb der Konföderation drastisch verändern.
    Der Crew-Transporter hatte inzwischen wieder von der Socratous abgelegt und befand sich auf dem Rückweg über das Sims. Kiera und ihre an die vierzig Speichellecker warteten in der Empfangshalle. Als der Bus dockte, stiegen vielleicht fünfunddreißig Jugendliche aus, hoffnungsvolle, törichte Halbwüchsige mit roten Taschentüchern an den Knöcheln und Staunen in den Augen, daß sie nach so vielen Widrigkeiten doch noch das gelobte Land erreicht hatten.
    – Verdammter Mist, Sie müssen diese Flüge endlich beenden! schimpfte Rubra mit dem Konsensus vom Kohistan. – Allein diese Woche waren es fast zweitausend Opfer. Es muß doch etwas geben, was sich dagegen unternehmen läßt.
    – Wir können unmöglich jeden

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