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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Licht blieben hinter ihm zurück, als die Tür wieder zugeglitten war. Er landete unsicher und stieß sich zu einem zweiten langgestreckten Satz durch den Korridor ab. Seine neurale Nanonik projizierte seine Route wie den Flugbahnvektor eines Raumschiffs; ein Schlauch aus orange-neonfarbenen Rechtecken, die an ihm vorbeijagten. Nach rechts. Noch einmal rechts. Links.
    Die Gravitation war fast auf Null gesunken, als er voraus den Schrei hörte. Noch fünfzehn Meter bis zur Axialkammer. Mehr nicht – fünfzehn verdammte Meter! Und die Besessenen warteten schon. Erick packte einen Haltegriff und bremste seinen Vorwärtsschwung. Er hatte keine Waffen. Er hatte keine Rückendeckung. Er hatte nicht einmal mehr Madeleine und Desmond, die er zu Hilfe rufen konnte. Nicht mehr.
    Neue Schreie und das Flehen der Gejagten drangen aus der Axialkammer, als die Besessenen ihre Opfer verfolgten. Es würde nicht mehr lange dauern, bis einer von ihnen diesen Korridor überprüfte.
    Ich muß an ihnen vorbei. Ich muß einfach!
    Er rief erneut den Lageplan auf und studierte die Gegend rings um die Axialkammer. Zwanzig Sekunden später, und er war vor der Luftschleuse.
    Es war eine große Luftschleuse, die für Wartungsarbeiten der Raumhafenspindel gebraucht wurde. Im Umkleideraum standen Dutzende von Spinden mit all den Werkzeugen und Apparaten und Systemen, die erforderlich waren, um im Raum zu arbeiten. Sogar fünf deaktivierte flugtaugliche Null-g-Mechanoiden.
    Erick aktivierte sein Entschlüsselungsprogramm und machte sich daran, den Kode des ersten Spindes zu knacken. Während die Schlösser eines nach dem anderen aufsprangen, streifte er seinen Bordanzug ab. Die physiologischen Monitorprogramme bestätigten, was er unter dem Stoff sah. Farblose Flüssigkeit, gemischt mit Blut, sickerte unter den Rändern seiner nanonischen Medipacks hervor, wo sich die Ecken vom Fleisch gelöst hatten; eine ganze Reihe roter LEDs auf den Hilfsapparaten blinkte und zeigte versagende Systeme an. Sein neuer Arm bewegte sich nur noch, weil die verstärkten Nervenimpulse seiner neuralen Nanonik die Muskeln kontrollierten.
    Aber er funktionierte noch. Und das war alles, was zählte.
    Im fünften Schrank endlich fand er, wonach er gesucht hatte. Zehn SII-Raumanzüge. Sobald sein Körper gegen das Vakuum geschützt war, eilte er in die Schleusenkammer, mit einem Manöverpack, den er unter den Arm geklemmt hielt. Er hielt sich nicht mit dem normalen Schleusenzyklus auf, sondern betätigte das Notventil. Die Luft entwich, und während er noch den Manöverpack auf den Rücken schnallte, glitt die äußere Iris der Schleuse zurück. Dann feuerten die kräftigen Gasdüsen, und er segelte taumelnd in den freien Raum hinaus.
     
    André haßte den Gedanken daran, daß Shane Brandes sich frei im Innern seiner Villeneuve’s Revenge bewegte. Und daß der Mann auch noch dabei helfen mußte, die Systeme des Schiffes zusammenzusetzen und zu reparieren … Merde. Aber wie es dieser Tage so üblich war in Andrés Leben, blieb ihm auch hier keine großartige Wahl. Seit dem Showdown mit diesem verdammten Erick Thakrar hatte Madeleine sich in ihre Kabine zurückgezogen und sich geweigert, auf Andrés inständige Bitten zu reagieren. Desmond machte wenigstens das, was André von ihm verlangte, obwohl es auch ihm unübersehbar an Begeisterung mangelte. Und unverschämterweise bestand dieser Kerl darauf, allein zu arbeiten.
    Damit blieb nur noch Shane Brandes übrig, um André bei den Arbeiten zu helfen, die mehr als ein Paar Hände erforderten. Der ehemalige Fusionstechniker der Dechal gab sich alle Mühe, André zufriedenzustellen.
    Er schwor, daß er keinerlei Bindungen zu seinem früheren Kommandanten hatte und keinen Groll und keine Rachegelüste gegen die Besatzung der Villeneuve’s Revenge hegte. Außerdem war er damit einverstanden, für wenig mehr als freies Trinken zu arbeiten, und das, obwohl er ein Techniker der Qualifikationsstufe zwei war. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
    André verlegte die elektrische Hauptleitung in der Wand der unteren Messe neu, wobei Shane das Kabel je nach Bedarf nachführen mußte. Irgend jemand glitt lautlos durch die Deckenluke und blockierte das Licht aus der Scheinwerferbatterie, die André improvisiert hatte. Er konnte nichts mehr sehen. »Desmond! Mußt du …« Er ächzte erschrocken. »Sie!«
    »Hallo, Kommandant Duchamp«, sagte Kingsley Pryor.
    »Was haben Sie hier zu suchen? Wie sind Sie aus dem Gefängnis

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