Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
einzige Lebenserhaltungskapsel, der Rest war Maschinerie und Frachtraum. Die nominale Besatzungsstärke betrug drei Mann, der hauptsächliche Grund, aus dem Erick sich für die Tigara entschieden hatte. Rein theoretisch zumindest war er imstande, sie allein zu fliegen.
    Die meisten Systeme des Schiffs waren heruntergefahren. Erick behielt seinen Raumanzug an, während er durch die dunklen Unterdecks hinauf zur Brücke schwebte. Sobald er in der Beschleunigungsliege des Kommandanten lag und das Sicherheitsnetz eingerastet war, griff er auf den Bordrechner zu und orderte einen vollständigen Statusbericht.
    Es hätte besser sein können. Die Tigam stand zu einer Generalüberholung an. Einer der Fusionsgeneratoren arbeitete nicht mehr, zwei Energiemusterknoten waren tot, die Wärmetauscher arbeiteten mit gefährlicher Ineffizienz, zahllose ausfalltolerante Systeme waren bis weit jenseits ihrer Sicherheitsspezifikation verrottet.
    Die Wartungsarbeiten hatten nicht einmal begonnen. Die Eigner der Tigara waren nicht bereit gewesen, soviel Geld auszugeben, während die konföderationsweite Quarantäne in Kraft war.
    Gütiger Gott im Himmel, dachte Erick. Die Villeneuve’s Revenge war in einem besseren Zustand als dieser Seelenverkäufer.
    Er befahl dem Bordrechner, den Andockschlauch zu entriegeln und die Startsequenz vorzubereiten. Die Tigara benötigte lange Zeit, um Betriebsbereitschaft zu erreichen. Nahezu ununterbrochen mußte Erick Ausweichprozeduren aktivieren, Sicherheitstoleranzen außer Kraft setzen oder die Energieversorgung umleiten. Er machte sich erst gar nicht die Mühe, das Lebenserhaltungssystem zu aktivieren; er brauchte nichts außer Strom in den Energieknoten und den sekundären Antriebsrohren.
    Nachdem der einzige Fusionsgenerator endlich arbeitete, fuhr Erick ein paar Sensorcluster aus. Vor seinem geistigen Auge entstand ein Bild des Wartungsdocks, überlagert von fadenscheinigen Statusdiagrammen. Erick suchte das elektromagnetische Spektrum nach Schiffsverkehr ab, doch außer dem Hintergrundrauschen kosmischer Strahlung war nichts zu entdecken. Niemand sprach mit niemandem. Erick suchte nach einem Schiff, das den Ethenthia anfunkte und dessen Kommandant wissen wollte, was geschah und warum niemand mehr antwortete. Ein Schiff, das nah genug war, um zu helfen.
    Nichts.
    Erick betätigte den Notauslöser für die Verankerungsklammern des Docks. Heißes Gas schoß aus den Düsen der Triebwerke, flirrte über die Wände des Docks und löste Schichten der thermischen Isolation von den Kranbrücken. Die Tigara erhob sich einen Meter aus ihrem Gestell, bis die Versorgungsschläuche auf der Unterseite des Rumpfes gespannt waren. Erick erhöhte den Schub. Eine nach der anderen brachen die Kupplungen, und die Schläuche zuckten wild peitschend umher. Das Raumschiff besaß kaum kryogenischen Treibstoff an Bord; Erick konnte es sich nicht leisten, Beschleunigungsreserven damit zu verschwenden, daß er die Tigara auf einen idealen Vektor ausrichtete. Das Astrogationsprogramm errechnete eine Reihe möglicher Koordinaten.
    Keines der Sprungziele war auch nur annähernd das, was Erick sich vorgestellt hatte. Im Grunde genommen also nichts Neues.
    Der letzte Versorgungsschlauch brach, und die Tigara machte einen Satz aus dem Dock. Erick befahl dem Bordrechner, die Kommunikationsantennen auszufahren und auf den Golomo und die edenitischen Habitate in seinem Orbit zu richten. Die Sensorcluster sanken langsam in ihre Nischen zurück, während Energie in die Sprungknoten zu fließen begann.
    Der Bordrechner warnte Erick, daß eine strategische Verteidigungsplattform das Schiff mit ihren Radarwellen abtastete. Dann übermittelte er ein Signal der Verkehrskontrolle in Ericks neurale Nanonik.
    »Sind Sie das, Mister Thakrar? Wir glauben ja. Wer sonst ist so dämlich furchtlos? Hier spricht Emonn Verona, Erick, und ich bitte Sie: Tun Sie das nicht. Dieses Schiff ist vollkommen hinüber; ich habe die Logbücher vor mir liegen. Es ist nicht mehr raumtüchtig. Sie werden sich nur selbst weh tun, oder noch schlimmer.«
    Erick übermittelte eine kurze Warnung an die edenitischen Habitate, dann zog er die Antenne ein und traf die letzten Vorbereitungen zum Sprung. Die Geschütze und Kombatwespen der Verteidigungsplattform hatten sich auf die Tigara gerichtet. Einige der Energiemusterknoten lieferten merkwürdige Diagramme, während die Diagnostik die letzte Routineüberprüfung vor dem Sprung durchlief. Monitorprogramme warnten vor

Weitere Kostenlose Bücher