Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
Fenstern der Sternenkratzer.
Ione begrüßte ihn mit einem Lächeln und einem sanften Händedruck.
Sie trug einen weiten gelben Mantel über einem purpurnen Bikini, und ihre Haare waren noch immer feucht vom Schwimmen. Einmal mehr, wie vom ersten Augenblick an, in dem er sie gesehen hatte, war Parker Higgens von ihren bezaubernden blauen Augen gefangen.
Sein einziger Trost war, daß er damit nicht allein in der Konföderation war. Millionen litten genauso wie er.
»Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Parker?« fragte sie leichthin.
»Jawohl, Ma’am. Danke sehr, Ma’am.«
Ione bedachte das Fenster mit einem merkwürdigen Blick, und es wurde milchig. »Kommen Sie, wir setzen uns.«
Sie führte ihn zu einem kleinen runden Tisch aus einem Holz, das vom Alter so dunkel war, daß er unmöglich sagen konnte, von welchem Baum es stammte. Zwei schweigsame Hausschimps servierten Tee aus chinesischem Knochenporzellan.
»Sie scheinen eine Menge neuer Freunde in Trafalgar gefunden zu haben, Parker. Eine Eskorte aus vier Voidhawks, nicht schlecht.«
Parker zuckte zusammen. Ob sie wußte, wie beißend diese Ironie sein konnte? »Ja, Ma’am. Die Wissenschaftler der Navy sind hier, um uns bei der Interpretation der Laymil-Aufzeichnungen zu helfen. Der Stab des Leitenden Admirals hat diese Vorgehensweise vorgeschlagen, und ich mußte mich seiner Argumentation anschließen. Die Possession ist eine schreckliche Sache, und wenn die Laymil eine Lösung gefunden haben, sollten wir nicht an Anstrengungen sparen, sie aufzuspüren.«
»Bitte bleiben Sie ruhig, Parker, ich wollte Sie nicht kritisieren. Sie haben das Richtige getan. Ich bin höchst erfreut, daß unser Laymil-Projekt mit einemmal soviel Bedeutung erlangt hat. Großvater Michael hatte also doch die ganze Zeit über recht. Er wird sich bestimmt darüber freuen, ganz gleich, wo er jetzt sein mag.«
»Sie haben also keine Bedenken, daß die Navy unsere Aufzeichnungen durchsucht?«
»Überhaupt nicht, Parker. Es wäre im Gegenteil eine recht spektakuläre Feder, die wir uns an den Hut heften könnten, wenn sie die Antwort fänden. Obwohl ich meine Zweifel hege.«
»Genau wie ich, Ma’am. Ich glaube nicht, daß eine einfache Lösung für dieses Problem existiert. Schließlich stehen wir einer wesentlichen Eigenschaft des Universums selbst gegenüber. Nur Gott allein kann daran etwas ändern.«
»Hmmm.« Sie nippte gedankenverloren an ihrem Tee. »Und doch scheinen die Kiint einen Weg gefunden zu haben. Tod und Possession scheinen ihnen keine Furcht zu bereiten.«
Zum ersten Mal glitt ein Schatten von echtem Zorn über das Gesicht des alten Direktors. »Sie sind doch nicht immer noch hier, Ma’am?«
»Doch, Parker, das sind sie. Warum?«
»Ich verstehe nicht warum. Sie wußten die ganze Zeit über, was mit den Laymil geschehen ist. Ihre Anwesenheit hier ist einfach absurd! Sie hatten niemals die Absicht, uns zu helfen.«
»Die Kiint stehen den Menschen nicht feindlich gegenüber, Parker. Was auch immer ihre Gründe sein mögen, ich bin sicher, sie sind stichhaltig. Vielleicht haben sie versucht, uns unauffällig in die richtige Richtung zu stoßen? Wer weiß? Sie sind intelligenter als wir, ihre Körper sind den unsrigen überlegen, jedenfalls in den meisten Bereichen. Wissen Sie, was mir eben bewußt geworden ist? Wir wissen nicht einmal, wie lange ein Kiint lebt. Vielleicht sterben sie überhaupt nicht. Vielleicht haben sie das Problem auf diese Weise gelöst.«
»In diesem Fall können sie uns ja wohl kaum behilflich sein.«
Sie musterte ihn kühl über den Rand ihrer Tasse hinweg. »Ist das ein Problem für Sie, Parker?«
»Nein.« Seine Kiefermuskeln arbeiteten, während er gegen seine Entrüstung ankämpfte. »Selbstverständlich nicht, Ma’am. Wenn Sie die Mitarbeit der Kiint an diesem Projekt schätzen, dann stelle ich meine persönlichen Einwände zurück.«
»Das freut mich zu hören, Parker. Wir haben immer noch mehr als viertausend Stunden Sensorium-Aufzeichnungen in dem Speichercluster, die bisher nicht untersucht wurden. Selbst mit der Verstärkung, die Sie mitgebracht haben, wird es eine ganze Weile dauern, alles an Material zu sichten. Wir müssen den Prozeß beschleunigen.«
»Oski Katsura kann zusätzliche Apparate zur Reformatierung bauen, das sollte unsere Untersuchungen vorantreiben. Das einzige Problem sehe ich auf dem Gebiet der Waffentechnologie. Sie haben gesagt, daß Sie sich das Recht eines Embargos vorbehalten, Ma’am.«
»Das habe
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