Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
Allerdings werden die KIs zunehmend geübter darin, sie durch die Störungen im Netz aufzuspüren. Und sobald ihre Gruppen größer werden, ist es ein leichtes für unsere Leute, sie zu finden und zu eliminieren.«
»Was der Moral der Bürger allerdings kaum etwas nützt«, sagte Lady Phillipa. »Die Regierung kann keinen Schutz vor der Possession garantieren, aber wenn es geschieht – keine Sorge, wir erledigen das Problem.«
»Zugegeben, für individuelle Untertanen mag es unangenehm sein«, beobachtete Prinz Howard. »Aber es beeinträchtigt nicht unsere Fähigkeit, auf die Gefahr zu reagieren. Und die Kulu-Korporation hat bereits einen Prototyp-Monitor entwickelt, der vor jeder Possession warnt.«
»Tatsächlich?«
»Jawohl, Euer Majestät. Es handelt sich um einen einfachen Armreif, ausgerüstet mit verschiedenen Sensoren, der ununterbrochen mit dem Kommunikationsnetz verbunden ist. Damit wird zwar unsere Bandbreite recht stark belastet, doch zwei KIs reichen aus, um jede Person auf dem gesamten Planeten ununterbrochen zu überprüfen. Wenn jemand das Armband auszieht oder es aufgrund einer Possession nicht mehr funktioniert, wissen wir innerhalb von Sekunden, an welchem Ort es geschehen ist.«
»Das ist Benzin in die Feuer der Bürgerrechtler«, murmelte Lady Phillipa.
»Aber die Besessenen werden es hassen«, entgegnete Prinz Howard kühl. »Und im Augenblick interessiert uns ihre Meinung am meisten.«
»Ganz recht«, sagte Alastair II. »Ich werde öffentlich das erste Armband anziehen. Es sollte helfen, die Meinung der Bürger günstig zu beeinflussen. Schließlich geschieht das alles zu ihrem eigenen Besten, nicht wahr?«
»Ja, Euer Majestät«, gestand Lady Phillipa mit ernster Würde.
»Also schön. Wir können der Bevölkerung keine absolute Sicherheit bieten, aber wie mein Bruder gesagt hat, wir können eine Politik für die Mehrheit machen. Für den Augenblick muß ich mich damit zufriedengeben. Was das prinzipielle Vertrauen in unsere Politik betrifft – wir müssen eine Entscheidung wegen Mortonridge treffen. Admiral?«
»Mein taktischer Stab hat Simulationen durchgespielt, nach den Richtlinien, die der junge Ralph Hiltch vorgeschlagen hat. Seine Erfahrungen waren sehr hilfreich, doch nach meinem Gefühl gibt es schrecklich viele Variablen und Unwägbarkeiten.«
»Gewinnen wir in der einen oder anderen dieser Simulationen?«
»Ja, in fast allen Szenarios, vorausgesetzt, wir setzen genügend Ressourcen ein. Das scheint immer der entscheidende Faktor zu sein.« Er sah seinen König sorgenvoll an. »Es wird in jedem Fall riskant, Euer Majestät. Und es wird ein extrem kostspieliges Unterfangen. Wir müssen zugleich im gesamten Königreich unsere Verteidigungsbereitschaft aufrechterhalten und diesen Feldzug durchführen. Wir müssen jede militärische Reserve einsetzen, über die wir verfügen, ganz zu schweigen davon, daß unsere industriellen Kapazitäten bis zur Belastungsgrenze ausgeschöpft werden.«
»Das sollte die Fürstentümer froh machen«, sagte Lady Phillipa.
Alastair tat, als hätte er es nicht gehört. »Aber wir können es schaffen?« drängte er den Admiral.
»Wir denken schon, Euer Majestät. Aber wir benötigen die volle Unterstützung der Edeniten. Sehr gelegen käme auch materielle Unterstützung seitens der Konföderierten Navy und unserer Alliierten. Je mehr wir davon haben, desto größer unsere Siegeschancen.«
»Sehr gut. Kelman, das ist Ihr Gebiet – wie ist Ihre Audienz mit dem Botschafter der Edeniten verlaufen?«
Der Außenminister bemühte sich, angesichts der Erinnerung nicht zu lächeln; er war immer noch nicht ganz sicher, wer von ihnen beiden mehr überrascht gewesen war. »Ehrlich gesagt, Botschafter Astor war gegenüber meinem Vorschlag extrem empfänglich. Wie wir alle wissen, hat der alte Knabe nicht gerade den leichtesten Job hier bei uns. Aber nachdem ich bei ihm vorgesprochen hatte, setzte er unverzüglich die gesamte Botschaft daran, die praktischen Aspekte auszuarbeiten. Die militärischen und technischen Attachés stimmen darin überein, daß die Jupiter-Habitate über die Kapazitäten verfügen, Tranquilitys Sergeants in den Mengen zu produzieren, die wir benötigen.«
»Wie steht es mit ihrem Engagement?« erkundigte sich Prinz Howard.
»Ein derartiges Ansinnen müßte dem Konsensus vorgetragen werden, doch der Botschafter war sicher, daß der Jupiter der Sache unter den gegebenen Umständen wohlgesonnen gegenüberstehen würde. Er hat
Weitere Kostenlose Bücher