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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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haben?«
    »Die Beobachtungen und Eindrücke der Besatzung aus dem Orbit heraus sind ein integraler Bestandteil der Aufzeichnung.«
    »Aha. Und an welchen Betrag hatten Sie bei diesem Angebot gedacht?«
    »Nennen Sie Ihren Preis, Kelly Tirrel.«
    »Eine Million Fuseodollars.«
    »Das ist sehr teuer.«
    »Das ist auch sehr viel Material, was Sie dafür bekommen. Mein Angebot, einen Teil herauszuschneiden, steht immer noch.«
    »Ich zahle den verlangten Preis nur für eine vollständige Aufzeichnung.«
    Kelly preßte wütend die Lippen zusammen. Es funktionierte nicht; die Kiint war viel zu schlau, um auf ihre verbalen Fallen einzugehen. Dräng sie nicht, sagte sie sich, sieh zu, was du rauskriegen kannst, und versuch später, dir einen Reim darauf zu machen. »Also gut, meinetwegen. Einverstanden.«
    Lierias traktamorpher Arm fuhr hervor, und sie streckte Kelly eine Jupiter-Kreditdisk entgegen.
    Kelly blickte interessiert darauf und erhob sich steif aus dem Sessel. Ihre eigene Kreditdisk lag irgendwo auf dem Schreibtisch. Sie ging die drei Schritte und ließ sich ein wenig zu schwer in den grauen Bürosessel fallen.
    »Ich würde vorschlagen, daß Sie etwas essen und sich vernünftig ausschlafen, bevor Sie in Ihr Sens-O-Vis zurückkehren«, sagte Lieria per Datavis.
    »Gute Idee. Das hatte ich sowieso vor.« Dann erstarrte sie mitten in der Bewegung. Woher hatte die Kiint gewußt, was Kelly trieb? Wir beherrschen einige Technologien. Sie packte die Decke mit einer Hand fester, während sie mit der anderen ihre Kreditdisk unter einem Aufzeichnungsblock hervorzog. »Ich hab’ sie gefunden«, sagte sie mit gezwungenem Gleichmut.
    Lieria übertrug die gesamte Summe auf einmal. Das weiche Fleisch ihrer pinzettenartigen Finger umhüllte die Jupiter-Kreditdisk, dann teilte es sich und enthüllte einen kleinen blauen Prozessorblock. Es war wie ein Zaubertrick, den zu durchschauen Kelly nicht in der Verfassung war.
    »Bitte stecken Sie jetzt Ihre Fleks in den Block«, sagte Lieria per Datavis. »Er wird sämtliche Aufzeichnungen kopieren.«
    Kelly tat wie geheißen.
    »Ich danke Ihnen, Kelly Tirrel. Sie haben dem Wissensspeicher unserer Rasse einen wertvollen Beitrag hinzugefügt.«
    »Machen Sie was daraus«, entgegnete sie unleidlich. »So, wie Ihre Rasse mit uns Menschen umspringt, werden wir wahrscheinlich nicht mehr lange genug da sein, um noch viele Beiträge zu leisten.«
    Die Tür zum Vestibül öffnete sich und gab den Blick auf eine kleine Versammlung verblüffter Bewohner des St.-Clement-Sternenkratzers frei. Lieria schob sich mit überraschender Leichtigkeit durch die Tür nach draußen. Als die Tür hinter ihr ins Schloß glitt, blieb Kelly allein zurück. In ihr stieg das beunruhigende Gefühl auf, das alles hätte nur ein Traum sein können. Sie hob ihre Kreditdisk hoch und starrte voller Verwunderung auf das Hologramm. Eine Million Fuseodollars.
    Es war ihr Schlüssel zu permanentem Null-Tau. Ihr Rechtsanwalt hatte bereits Verhandlungen mit Collins geführt, um ihre Pension an einen edenitischen Treuhänderfonds zu überweisen, genau wie es Ashly Hanson getan hatte. Nur, daß Kelly ganz gewiß nicht alle paar Jahrhunderte wieder herauskommen und einen Blick auf die Galaxis werfen würde. Und die Buchhalter von Collins hatten sich vehement dagegen gesträubt.
    Ein weiteres Problem, das sie in ihre Pseudorealität getrieben hatte. Jetzt mußte sie nicht mehr mit Collins verhandeln. Sie mußte nur in ein edenitisches Habitat gehen. Allein die Kultur der Edeniten hatte Aussichten, die Ewigkeit zu überdauern und Kelly sicher in Null-Tau zu bewahren.
    Obwohl … dieser hartnäckige alte Reporterinstinkt in ihr. Er stellte tausend Fragen. Was wollen die Kiint wirklich?
    »Denk nach!« befahl sie sich wütend. »Komm schon, verdammt noch mal. Denk!« Irgend etwas war auf Lalonde geschehen. Etwas, das so bedeutsam war, daß eine Kiint in ihr Appartement gekommen war und ihr eine Million Fuseodollars für eine Aufzeichnung davon geboten hatte. Etwas, das wir Menschen nicht für bedeutsam oder interessant gehalten haben, weil Collins es sonst nicht herausgeschnitten hätte. Aber … wenn es nicht veröffentlicht worden ist … wie, zur Hölle, haben die Kiint davon Wind bekommen?
    Logischerweise mußte irgend jemand es ihnen erzählt halben – wahrscheinlich sogar erst heute, oder zumindest in der allerjüngsten Zeit. Irgend jemand, der selbst die gesamte Aufzeichnung gesehen hatte … oder zumindest mehr, als Collins

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