Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
Technologien.«
»Ja, selbstverständlich. Es ist nur … ach, vergessen Sie’s.« Ihre berufliche Neugier gewann nach und nach die Oberhand. Ein privater Besuch von einem Angehörigen der Kiint – das hatte es noch nie gegeben. »Handelt es sich um etwas Vertrauliches?«
Lierias Atemöffnungen gaben ein dumpfes Pfeifen von sich. »Das liegt ganz allein an Ihnen, Kelly Tirrel. Möchten Sie, daß Ihre Zuschauer erfahren, was aus Ihnen geworden ist?«
Kellys Gesichtsmuskeln wurden hart. Sie wußte nicht, ob sie sich schämen oder weinen sollte. »Nein.«
»Ich verstehe. Zu wissen, daß es ein Jenseits gibt, kann für ein intelligentes Wesen sehr schmerzlich sein.«
»Wie hat Ihre Rasse das überstanden? Bitte sagen Sie es mir. Haben Sie Erbarmen! Ich kann nicht in das Jenseits, wenn ich sterbe. Ich würde das nicht ertragen!«
»Es tut mir leid. Darüber kann ich nicht sprechen.«
Kellys Hustenanfall war zurückgekehrt. Mit dem Handrücken wischte sie sich die Augen trocken. »Aber was wollen Sie von mir?«
»Ich möchte Informationen kaufen. Ihre Sens-O-Vis-Daten von Lalonde.«
»Meine … warum?«
»Sie sind für die Kiint von Interesse.«
»Sicher. Ich verkaufe sie Ihnen. Als Preis verlange ich zu erfahren, wie ich das Jenseits vermeiden kann.«
»Kelly Tirrel, dieses Wissen können Sie nicht kaufen. Die Antwort ruht in Ihnen selbst.«
»Hören Sie endlich auf, so verdammt begriffsstutzig zu tun!« fauchte sie, und Wut überflügelte die Bestürzung über den ganz und gar ungewöhnlichen Besuch des großen Xeno-Wesens.
»Meine Rasse wünscht sich von ganzem Herzen, daß die Menschen es eines Tages verstehen. Ich hatte geglaubt, indem ich die Informationen direkt aus Ihren Händen erwerbe, könnten Sie sich mit dem Geld ein wenig Frieden kaufen. Wenn ich zu Collins gehe, verschwindet das Geld auf den Konten der Nachrichtenagentur. Verstehen Sie doch, Kelly Tirrel. Wir wollen Ihnen nichts Böses. Das ist nicht die Art der Kiint.«
Kelly starrte das Xeno-Wesen an, und ihr Unverständnis deprimierte sie noch mehr. Also schön, dachte sie. Versuchen wir doch mal, logisch vorzugehen. Sie schaltete ihr medizinisches Überwachungsprogramm in den Primärmodus und verwandte die Resultate dazu, die entsprechenden Suppressor- und Stimulationsprogramme zu aktivieren, um ihren Körper und vor allem ihre Gehirnfunktionen zu stabilisieren. Die Programme alleine konnten zwar nicht viel ausrichten, doch wenigstens fühlte sie sich ein wenig ruhiger, und ihr Atem ging regelmäßiger.
»Und warum möchten Sie meine Aufzeichnungen?«
»Wir besitzen nur wenige Daten über Menschen, die von zurückgekehrten Seelen in Besitz genommen werden. Wir sind interessiert. Ihre Aufzeichnungen von Lalonde sind eine exzellente Quelle aus erster Hand.«
Kelly spürte, wie sie aufgeregter wurde. Ihre journalistischen Instinkte waren erwacht. »Unsinn. Das ist keine Antwort auf meine Frage. Wenn Sie nur Informationen über die Besessenen wollten, hätten Sie die Sendungen von Collins aufzeichnen können, als sie ausgestrahlt wurden. Und Gott allein weiß, wie oft sie seither wiederholt worden sind.«
»Aber die Sendungen von Collins sind nicht vollständig. Sie wurden geschnitten, um mehr Spannung in die Geschichte zu bringen. Wir verstehen zwar die kommerziellen Beweggründe, die sich dahinter verbergen, aber dieser Bericht ist für uns nutzlos. Ich benötige Zugriff auf Ihre sämtlichen Aufzeichnungen.«
»Aha«, sagte Kelly mit ernster Stimme, als müsse sie über das Ansinnen nachdenken. Ein Analyseprogramm hatte in den Primärmodus geschaltet und formulierte mögliche Fragen, die den versteckten Beweggrund enthüllen konnten. »Ich gebe Ihnen sämtliche Aufzeichnungen der Gelegenheiten, an denen ich Besessenen begegnet bin, zusammen mit allen Unterhaltungen, die ich mich Shaun Wallace geführt habe. Kein Problem.«
»Wir benötigen eine vollständige Aufzeichnung, von dem Augenblick, an dem Sie im System von Lalonde aufgetaucht sind, bis hin zu Ihrer Abreise. Sämtliche Details sind von Interesse.«
»Sämtliche Details? Hören Sie, das sind menschliche Sens-O-Vis-Daten. Ich habe ununterbrochen auf eine Flek aufgezeichnet. Das ist eine Standardprozedur bei Collins. Aber das schließt auch die Gelegenheiten ein, wenn ich beispielsweise meine Notdurft verrichtet habe. Verstehen Sie?«
»Die Exkretionsfunktionen der Menschen sind nichts, das für uns peinlich wäre.«
»Wollen Sie auch die Zeit an Bord der Lady Macbeth
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