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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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können. Wahrscheinlich war die Einrichtung extra so ausgewählt, um Besucher aus der Konföderation zu beruhigen – oder ihre Gier nach hochtechnisiertem Krimskrams zu dämpfen.
    Malva ließ sich auf einer der Bänke nieder. – Bitte sehr, nehmt doch Platz. Ich gehe davon aus, daß euch ein wenig physischer Komfort für unser Treffen nicht unangenehm ist?
    Syrinx wählte ihren Platz gegenüber ihrer Gastgeberin, und nun sah sie zum ersten Mal ein paar kleine graue Flecken auf der schneeweißen Haut der Kiint, so blaß, daß sie auch durch Schatten hervorgerufen worden sein konnten. Waren sie ein Hinweis auf fortschreitendes Alter, wie bei Menschen? – Das ist äußerst liebenswürdig. Hat Botschafter Pyrus angedeutet, weswegen ich gekommen bin?
    – Nein, doch angesichts der Probleme, die sich eurer Rasse gegenwärtig stellen, kann ich mir einen Teil selbst denken.
    – Ja. Ich bin von Wing-Tsit Chong zu euch gesandt worden, dem Gründer unserer Kultur. Wir gehen beide davon aus, daß ihr uns nicht erzählen könnt, wie wir uns der Besessenen entledigen. Allerdings ist Wing-Tsit neugierig, und er würde gerne mehr über die verschiedenen Aspekte dieses Phänomens erfahren.
    – Dieser Vorfahr von dir scheint ein Wesen mit einem beachtlichen Weitblick zu sein. Ich bedaure sehr, daß ich ihm noch nie begegnet bin.
    – Du wärst höchstwillkommen, falls du den Jupiter besuchen und mit ihm reden möchtest.
    – Das ergäbe wenig Sinn; für uns ist ein Konstrukt aus Erinnerungen nicht das gleiche wie die Wesenheit selbst, und mag die Simulation auch noch so gut sein.
    – Ah. Das war, glaube ich, die Antwort auf meine erste Frage: Sind die Seelen der Edeniten zusammen mit ihren Erinnerungen in die neuralen Strata unserer Habitate transferiert worden?
    – Ist das denn inzwischen nicht offensichtlich für euch Menschen? Es gibt einen Unterschied zwischen wirklichem Leben und Erinnerung. Die Erinnerung ist lediglich eine Komponente des körperlichen Lebens. Das Leben selbst erzeugt die Seelen, sie sind das Muster, das Bewußtsein und Verstand aus der Energie des biologischen Körpers weben. Ganz wortwörtlich: Du denkst, also bist du.
    – Also sind Leben und Erinnerungen getrennt und doch eins?
    – Solange die Entität im Körper weilt, ja.
    – Also besitzt ein Habitat seine eigene Seele?
    – Selbstverständlich.
    – Und Voidhawks ebenfalls.
    – Sie sind euch Menschen ähnlicher als eure Habitate.
    – Wie wunderbar! sagte die Oenone. – Der Tod kann uns nicht trennen, Syrinx! Er hat keinen Voidhawk jemals von seinem geliebten Kommandanten getrennt!
    Syrinx mußte unwillkürlich lächeln, als sie die Euphorie in den Gedanken ihres Voidhawks spürte. – Das habe ich auch nie gedacht, Liebste. Du warst immer ein Teil meines eigenen Lebens.
    – Und du ein Teil von meinem, erwiderte die Oenone voller Anbetung.
    – Danke sehr, wandte sich Syrinx wieder an Malva. – Verlangst du eine Bezahlung für diese Information?
    – Information ist Bezahlung. Deine Fragen sind informativ.
    – Dann studierst du uns Menschen also?
    – Jegliches Leben bedeutet eine Gelegenheit zum Studieren.
    – Das dachte ich mir. Aber warum? Ihr habt die Raumfahrt aufgegeben. Es scheint mir, daß dies der ultimative Weg der Erfahrung ist, die Methode der Wahl, um einen wißbegierigen Verstand zu befriedigen. Warum zeigt ihr nun wieder ein Interesse an einer fremden Rasse?
    – Weil ihr hier seid, Syrinx.
    – Das verstehe ich nicht.
    – Erkläre mir das menschliche Bedürfnis zu Spielen, das Bedürfnis, allen verdienten Reichtum auf die zufällig geworfene Zahl eines Würfels zu setzen. Erkläre mir das menschliche Bedürfnis, ständig Chemikalien zu trinken, die nach und nach das Gehirn angreifen.
    – Es tut mir leid, erwiderte Syrinx zerknirscht angesichts der sanften Schelte.
    – Unsere Spezies haben vieles gemeinsam. Vieles aber auch nicht.
    – Das ist es, was Wing-Tsit und mich immer wieder verwirrt hat. Ihr seid nicht so viel anders als wir. Der Besitz von Wissen ändert nicht die Art und Weise, wie das Universum funktioniert. Was also hindert euch daran uns zu sagen, wie wir die Besessenen bekämpfen sollen?
    – Die gleichen Fakten führen nicht notwendigerweise zum gleichen Verständnis. Das ist selbst bei euch Menschen untereinander so. Wie mag es da erst bei dem Abgrund sein, der zwei verschiedene Spezies trennt?
    – Ihr habt dieses Wissen erfahren, und deine Rasse hat überlebt.
    – Deine Worte sind vollkommen

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