Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
Flugkontrolle es erlaubte.
Was sie tun werden, sagte er zu sich. Ganz sicher.
Twelve-T hatte fast eine ganze Woche benötigt, um seine Seite des Handels zu organisieren. Nach mehreren gebrochenen Terminen, massiven Drohungen und derben Beschimpfungen hatte er die notwendigen Einzelheiten schließlich per Datavis an die Tantu übersandt, und sie waren nach Jesup hinuntergeflogen, einem Asteroiden, der sich im Besitz der Regierung von New Georgia befand. Laut Flugplan, den sie bei der Raumflugkontrolle von Nyvan eingereicht hatten, wollten sie ihre kryogenischen Treibstofftanks füllen; der entsprechende Kontrakt war von der Iowell Service & Engineering Company unterzeichnet, die das günstigste Angebot unterbreitet hatte. Da der Treibstofftransfer nicht erforderte, daß die Besatzung von Bord ging, gab es für die lokalen Sicherheitskräfte keine Veranlassung, nach Spuren von Besessenen zu suchen. Die gesamte Routineoperation konnte leicht vom Personal der Company allein durchgeführt werden.
Nachdem das Andockgestell die Tantu in die Bucht des Docks gefahren hatte, schob sich ein Andockschlauch wie ein tastender Wurm aus der stumpfen Metallwand und legte sich auf die Luftschleuse der Fregatte. Quinn und Lawrence warteten auf dem Unterdeck, bis der Druckausgleich hergestellt war.
Die nächsten fünf Minuten, so wußte Quinn, waren entscheidend. Er mußte die Begegnung nutzen, um Twelve-T unter seine Kontrolle zu bringen, während der Gangster ohne Zweifel versuchen würde, seine Überlegenheit zu demonstrieren. Und obwohl er es nicht wissen konnte, besaß Twelve-T eine zahlenmäßige Überlegenheit. Quinn rechnete damit, daß eine ganze Gruppe von Twelve-T’s Soldaten auf der anderen Seite der Luftschleuse wartete, bis an die Zähne bewaffnet und mißtrauisch bis zum Gehtnichtmehr. Jedenfalls hätte Quinn an Twelve-T’s Stelle so gehandelt.
Ich brauche die Art von Schnelligkeit, die diese aufgerüsteten Militärtypen haben, dachte er und spürte die energistischen Kräfte, die sich in seinem Körper regten und in seinen Muskeln brannten, um seinen Wunsch zu erfüllen. Die Lichtpaneele in der Luftschleusenkammer begannen unsicher zu flackern, während Quinns Umhang rings um seinen Körper schrumpfte und jeder Stoff verschwand, der sich an Hindernissen verfangen konnte.
Kalte Vorfreude ergriff von Quinns Gedanken Besitz, als er sich darauf vorbereitete, die Schlange in seiner Brust auf den wartenden Gegner loszulassen. So lange war er inzwischen gezwungen gewesen, sich zurückzuhalten. Es würde guttun, das Werk von Gottes Bruder endlich wieder voranzubringen und zu beobachten, wie Stolz unter Grausamkeit zerbrach.
Twelve-T wartete nervös in der Luftschleuse des Docks, während der Schlauch unter Druck gesetzt wurde. Seine Leute waren überall in der Kammer in Position gegangen, hinter stumpfen Metallträgern und großen, sperrigen Kisten mit Ausrüstungsteilen. Alle hatten ihre Waffen auf das Aschgrau der runden Carbotaniumluke gerichtet, ihre Sensoren waren aktiviert und die Feuerleitprogramme ihrer neuralen Nanoniken auf eine Reaktionszeit im Millisekundenbereich geschaltet.
Dieser Dreckskerl Quinn mochte vielleicht wegen der Verspätungen getobt haben, doch Twelve-T hatte sich die Zeit genommen, einen vernünftigen Plan aufzustellen. Diese ganze Operation benötigte die Hand des Meisters. Eine verdammte Fregatte, du liebe Güte! Er hatte sich den Arsch aufgerissen, um eine Landegenehmigung für das Schiff zu kriegen, ohne daß die Bullen etwas von der Sache merkten. Aber seine Jungs hatten Verbindungen überall auf New Georgia, und die Hälfte ihrer Gelder stammte aus legalen Unternehmungen. Firmen wie die Iowell Service & Engineering waren leicht unter Kontrolle zu bringen, eine kleine Operation, die er schon vor Jahrzehnten erledigt hatte. Die Techniker auf dem Raumhafen machten, was die Gewerkschaft ihnen sagte, und die Manager konnte man mit Geld und Anteilen überzeugen.
Auch war es alles andere als leicht gewesen, seine Soldaten hinauf nach Jesup zu verfrachten. Wie Twelve-T, so besaßen auch sie alle den charakteristischen silbernen Schädel der Bande, eine glatte Kappe aus einer flexiblen Chromlegierung, die von der Stirn bis in den Nacken reichte. Sie trugen ihre Körperprothesen aus Metall und Komposit wie Medaillen, ein stolzes Zeichen, wieviel sie für die Bande bereits eingesteckt hatten.
Versuch mal, zwanzig von ihnen nach Jesup zu schmuggeln, ohne daß die Bullen Wind davon kriegen.
Aber
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