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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Ordnung mit dir? erkundigte sich die Oenone besorgt.
    – Natürlich ist alles in Ordnung. Warum fragst du?
    – Ihr seid mit einer Beschleunigung von ungefähr siebzig g gestartet und fliegt gegenwärtig mit fünfunddreißigfacher Schallgeschwindigkeit durch die Atmosphäre.
    – Du machst Witze! Noch während sie den Gedanken dachte, tauchte sie in die Wahrnehmung der Oenone ein und blickte auf ihr Fahrzeug hinunter, das mit einer für atmosphärische Fortbewegung schier unglaublichen Geschwindigkeit achthundert Kilometer von der Küste entfernt über eine Gebirgskette hinwegflog. – Die Bewohner dieses Planeten müssen sehr tolerant gegen Überschallknalle sein.
    – Ich schätze, dieses Fahrzeug produziert nichts dergleichen. Meine gegenwärtige orbitale Position erlaubt keine optimale Beobachtung, aber ich kann keinerlei Turbulenzen in eurer Spur erkennen.
    Nach den Sensoren der Oenone verzögerte das Fahrzeug ebenfalls mit siebzig g und landete mehr als sechstausend Kilometer vom Raumhafen entfernt. Als Syrinx und Ruben ausstiegen, wehte eine wohltuende Brise. Das Fahrzeug war in einem ausgedehnten Tal gelandet, dicht neben einem langgestreckten See mit einem Kiesufer. Kühlere Luft wehte von den schneebedeckten Gipfeln herab, die den Horizont bewachten, und kräuselten die Wasseroberfläche. Avocadogrünes Gras wuchs in dünnen spiraligen Spreiten, die ihnen bis zu den Knien reichten. Überall im Tal standen Bäume mit einer verblüffend blauen Rinde in der Gestalt schmelzender Lollipops. In der Ferne kreisten Vögel; sie sahen aus, als wären sie viel zu schwer, um in der hohen Gravitation zu fliegen.
    Am Ende des Sees, unmittelbar im Anschluß an den Kiesstrand, stand eine Wohnkuppel. Trotz der frischen Brise von den Bergen herab schwitzte Syrinx in ihrem Bordanzug, als sie vor dem Eingang angekommen waren.
    Die Kuppel schien sehr alt zu sein. Sie bestand aus riesigen Blocks eines gelblich-weißen Steins, die aussahen, als wären sie miteinander verschmolzen. Zeit und Witterung hatten der Oberfläche eine körnige Struktur verliehen, die einer einheimischen Rankpflanze guten Halt bot. Große Bündel winziger Blüten ragten aus dem dichten Blätterüberzug und reckten ihre pinkfarbenen und violetten Blätter der Sonne entgegen.
    Der Eingang war ein weiter Bogen, und die Widerlager mit verwitterten sichelförmigen Symbolen überzogen. Draußen standen zwei der Lollipop-Bäume mit der blauen Rinde. Sie waren knorrig vom Alter und die Hälfte ihrer Äste abgestorben, doch sie spendeten nichtsdestotrotz ansehnlichen Schatten über dem Eingang. Malva stand unter dem Gewölbe des Eingangs und hatte einen ihrer traktamorphen Arme ausgestreckt. Die Spitze bildete eine menschliche Hand. Aus den Atemöffnungen der Kiint strömte ein feiner würziger Duft, als Syrinx die unglaublich weißen Finger zur Begrüßung drückte.
    – Ich grüße dich und deinen Bruder im Geiste, Syrinx, sendete die Kiint freundlich über das Affinitätsband. – Bitte tretet ein.
    – Danke sehr. Syrinx und Ruben folgten der Kiint durch den Bogen ins Innere und hinunter in die zentrale Halle. Der Boden bestand aus einem rot und weiß marmorierten Holz und senkte sich zur Mitte hin zu einem Pool, der sanft und einladend dampfte und blubberte. Syrinx war sicher, daß der Boden lebte, ja daß die gesamte Inneneinrichtung der Kuppel auf organischem Leben basierte. Bänke, die groß genug waren, um einem erwachsenen Kiint Platz zu bieten, erinnerten sie an kunstvoll beschnittene Büsche ohne Blätter. Kleinere Bänke waren an menschliche Körperformen angepaßt worden. Die geschwungenen Wände waren von einem Geflecht aus bernstein- und jadefarbenem Moos überzogen, das auf kristallinen Stengeln wuchs und von Adern durchzogen war, die wie Quecksilber glänzten. Syrinx meinte zu sehen, wie sie langsam pulsierten und die silberne Flüssigkeit nach oben stieg. Eine Aura aus weichem, irisierendem Licht erfüllte die Halle und wurde in verspielten, beruhigenden Mustern von den glänzenden Oberflächen reflektiert.
    Der Raum nahm die gesamte Höhe der Kuppel ein, wie Syrinx an den weißlich-gelben Blocks erkannte, aus denen die Decke bestand. Nur, daß sie von innen betrachtet transparent waren. Syrinx konnte das geometrische Netzwerk ziemlich deutlich erkennen.
    Alles in allem war Malvas Zuhause eher interessant als enthüllend. Es gab nichts, was menschliche Technik und BiTek nicht mit ein wenig Anstrengung und reichlich Geld hätten reproduzieren

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