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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Appartementblocks, Läden, Hotels, Versammlungshallen und Industriegebäude aus dem Boden geschossen. Darüber standen zwischen kleinen Hainen die Villen der Reichen, und noch weiter landeinwärts lagen Golfplätze, Reitställe und Ferienclubs.
    Billesdon war zu der Sorte von malerischer und ökonomisch gesunder Stadt herangewachsen, die das Königreich gerne als ein Ideal präsentierte, auf das jeder Bürger Anspruch hatte.
    Sinons Trupp kam gegen Mittag in den Außenbezirken an. Die Wolken waren noch immer so dicht, daß kaum Licht hindurchdrang, und die Welt versank in stumpfen Grautönen. Immerhin war die Sichtweite auf ein paar hundert Meter angestiegen.
    Sinon wünschte fast, es wäre geblieben wie vorher. Sie waren unmittelbar außerhalb der Stadt in einem Gehölz in Stellung gegangen, nicht hoch über dem Meer. Es gab reichlich Deckung von umgestürzten Bäumen und Ästen. Nicht einer der einheimischen Bäume stand noch. Ihre dichten Kronen hatten den Sturz gedämpft. Sie hingen in irrsinnigen Winkeln übereinander und bildeten ein nahezu undurchdringliches Dickicht. Regen wusch die oberen Sektionen frei von dem allgegenwärtigen Schlamm und verlieh der kirschroten Rinde einen stumpfen Glanz. Choma stand am Rand des Gehölzes an einen dicken Stamm gelehnt und schwenkte einen Sensorblock über das vor ihm liegende Gelände. Der Rest des Trupps hatte sich per Affinität mit dem BiTek-Prozessor des Blocks verbunden und suchte die einzelnen Gebäude auf allen denkbaren Wellenlängen gleichzeitig ab.
    Billesdon war nicht vom Regen verschont geblieben, trotz seiner reichen Infrastruktur. Die Terrassen und Haine waren verschwunden. Schlammlawinen hatten sich durch die engen Straßen gewälzt und die Kanalisation innerhalb weniger Minuten überflutet und verstopft. Jetzt schoß das Wasser ungehindert über Asphalt und Gehwege und Vorgärten, bevor es über die Kaimauer ins Meer abfloß.
    Im Hafen lag nicht ein einziges Boot; die Schiffe waren ausnahmslos zur Evakuierung der Einwohner benutzt worden, bevor Eklunds Invasion die Küste erreichen konnte. Theoretisch zumindest war damit der Hafen frei für die Landungsboote der Befreiungsarmee und ihren Nachschub.
    – Sieht verlassen aus, meldete Choma schließlich.
    – Nichts bewegt sich, stimmte Sinon ihm zu. – Andererseits ist Infrarot bei diesem Regen so gut wie nutzlos. Sie könnten sich zu Tausenden gemütlich und trocken in den Gebäuden verbergen und darauf warten, uns in einen Hinterhalt zu locken.
    – Sieh es von der guten Seite; das Wasser erstickt auch ihr weißes Feuer.
    – Vielleicht. Aber damit bleiben ihnen immer noch jede Menge anderer Gemeinheiten, die sie gegen uns einsetzen können.
    – Das ist gut. Positives Denken, wie? Paranoia hilft jedenfalls beim Überleben.
    – Danke sehr.
    – Und was sollen wir deiner Meinung nach jetzt unternehmen?
    – Ganz einfach. Einer von uns geht rein und sieht in allen Häusern nach.
    – In Ordnung. Genau dafür habe ich mich bei der Armee gemeldet.
    Sie besprachen ihren Plan mit den restlichen Trupps, die rings um Billesdon in Stellung gegangen waren. Suchgebiete wurden vorgegeben und die Taktik koordiniert, dann richteten sie auf den Zufahrtsstraßen (sofern man diese noch so bezeichnen konnte) Barrikaden ein. Schließlich setzten sie den Guyana in Kenntnis, daß sie vorrücken würden, und die strategischen Verteidigungsplattformen im niedrigen Orbit machten sich bereit, ihnen falls nötig Feuerunterstützung zu geben.
    Die Außenbezirke vor Sinon bestanden aus bescheidenen Häusern mit einem hübschen Ausblick über den Hafen. Hier hatten früher Fischer mit ihren Familien gewohnt. Die großen Gärten waren vollständig weggeschwemmt worden. Lange Ausläufer von Schlammlawinen erstreckten sich über die Hänge bis zum Meer, mit kleinen Sturzbächen in tiefen Kanälen, die das Wasser in den sandigen Dreck gegraben hatte. Zwischen dem ersten Haus und dem Hain gab es keinerlei Deckung, daher arbeitete sich der Trupp in einer weit auseinandergezogenen Kette vor. Falls das weiße Feuer plötzlich über ihnen hereinbrach, würde es nie mehr als einen von ihnen treffen können. Hoffentlich.
    Sinon war der dritte in der Reihe. Er hielt seine Maschinenpistole schußbereit und schlich tief geduckt voran, um so wenig Zielfläche wie möglich zu bieten. Seit ihrer Landung in der Bucht war er mehr als einmal dankbar für das Exoskelett gewesen, das seinen Serjeantkörper schützte; der Regen machte ihm längst nicht

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