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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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soviel aus wie einem Mann mit normaler Haut. Man hatte über Körperpanzerung nachgedacht und sie wieder verworfen; sie hatte gegen das weiße Feuer bisher nicht das geringste genützt. Die Serjeants hatten nur ein einziges Zugeständnis gemacht, und das waren Schuhe. Eine Art Sandalen mit starken Profilsohlen, die ihnen mehr Halt verschafften.
    Trotzdem war es schwierig, nicht auszurutschen und das Gleichgewicht zu verlieren, während Sinon sich durch den Schlamm nach vorn arbeitete. Das erste Haus stand noch zehn Meter entfernt, ein weißes rechteckiges Gebäude mit hohen silbernen Fenstern und einem großen Balkon im ersten Stock auf der Rückseite. Wasser schoß über das durchhängende Dach und verdünnte die langsam fließende Schlammlawine, die sich an der Hauswand vorbeiwälzte. Sinon hielt die Mündung seiner Maschinenpistole ununterbrochen auf die weiße Wand gerichtet, bereit, auf jede noch so kleine Bewegung im Innern zu reagieren. Der Wind trieb ihm den Regen direkt in das Gesicht. Selbst sein unempfindlicher Körper spürte die Kälte – nicht, daß seine Leistungsfähigkeit dadurch beeinträchtigt worden wäre. Noch nicht. Sensorblocks baumelten an seiner Hüfte, unbenutzt und überflüssig, während er sich weiter vorschob. Sein Training war jetzt seine einzige Verteidigung.
    Choma hatte das Haus bereits erreicht. Er duckte sich und kroch unter den Fenstern vorbei. Sinon kam an der Rückwand an und folgte seinem Freund an der Seite entlang. Es war wichtig, daß sie ständig in Bewegung blieben und sich nicht auf einem Haufen zusammendrängten. Palmwedel und nasse Grasbüschel wickelten sich um Sinons Knöchel und hinderten ihn in seiner Bewegung. Als er das größte Fenster erreicht hatte, hakte er einen der Sensorblocks aus seinem Gürtel und drückte ihn vorsichtig gegen die Scheibe. Der Block zeigte ein leicht verschwommenes Bild des Zimmers dahinter. Es war ein Wohnzimmer, gemütlich, mit alten Möbeln und gerahmten Familienbildern an den Wänden. Wasser spritzte aus der Lampenfassung an der Decke, und der Boden war von einer dicken Schlammschicht bedeckt, die sich aus dem Flur hereingewälzt hatte. Der infrarote Wellenbereich blieb dunkel.
    – Das Erdgeschoß ist sauber, sagte er. – Mein ELINT-Block zeigt ebenfalls nichts an. Sieht so aus, als wäre niemand zu Hause.
    – Wir müssen ganz sicher sein, entgegnete Choma. – Überprüfe bitte das erste Stockwerk. Ich gebe dir Rückendeckung.
    Sinon erhob sich aus seiner gebückten Haltung und schulterte die Maschinenpistole. Er zückte eine Fissionsklinge und schnitt das Fensterschloß heraus. Regentropfen verdampften zischend auf der glühenden Klinge. Die beiden nächsten Serjeants des Trupps waren unterdessen ebenfalls am Haus angekommen. Sinon schlüpfte hinein. Er stieß schwer den Atem aus – das Äquivalent eines erleichterten Seufzers. Endlich aus dem Regen. Das unablässige Rauschen verklang zu einem dumpfen Trommeln auf dem Dach. Choma sprang hinter ihm über das Fenstersims und landete platschend in der dünnen Schicht feuchten Schlamms.
    – Verdammt, das ist schon viel besser.
    Mit Hilfe seiner Affinität spürte Sinon den Rest des Trupps; zwei Serjeants waren in benachbarte Häuser vorgedrungen, während der Rest sich durch die Straße arbeitete. – Mein ELINT zeigt noch immer nichts an, sagte er.
    Choma blickte zur Decke hinauf. Der Lauf seiner Maschinenpistole schwenkte mit. – Stimmt. Ich bin ziemlich sicher, daß niemand oben lauert. Trotzdem müssen wir nachsehen.
    Sinon schlich mit schußbereiter Waffe in den Flur hinaus. – Wie kannst du dir da so sicher sein? Du weißt doch gar nicht, was dort oben auf uns wartet.
    – Instinkt.
    – Du bist verrückt. Sinon setzte den Fuß auf die erste Treppenstufe, und die Sandalensohle erzeugte ein quatschendes Geräusch auf dem durchnäßten Teppich. – Unsere neuralen Nervenansammlungen eignen sich kaum, um Vorstellungskraft zu entwickeln, ganz zu schweigen von intuitiven Funktionen.
    – Dann schlage ich vor, daß du möglichst schnell etwas daran änderst. Weil du sie nämlich verdammt dringend brauchen wirst.
    Sinon drehte sich zum ersten Absatz, während er weiter nach oben schlich. Nichts bewegte sich außer dem ewigen Wasser, das glitzernd über die Wände rann, sich über Teppiche und Bodenfliesen ergoß und von den Möbeln tropfte. Sinon kam vor dem Schlafzimmer an. Die Tür stand einen Spaltbreit offen. Er trat mit dem Fuß dagegen, und das Holz splitterte. Die Tür

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