Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Joint und schob ihn vorsichtig zwischen Moyos Lippen. Moyo inhalierte den Rauch und hustete schwach.
    Der Bus gab ein lautes Kreischen von sich, und das Heck verrutschte um mehrere Meter. Alles griff nach Schlaufen und Sitzen, um sich festzuhalten. McPhee zog den Kopf ein und spähte durch die zerborstene Windschutzscheibe nach draußen. »So kommen wir nicht weiter«, stellte er fest. »Wir machen besser, daß wir nach draußen kommen, bevor der Bus weggerissen wird.«
    »Aber Moyo kann sich nicht bewegen!« protestierte Stephanie. »Jedenfalls nicht in nächster Zeit!«
    »Der Fluß ist fast schon bis auf diesen Feldweg angestiegen, und wir müssen wenigstens noch eineinhalb Kilometer weiter, bevor wir aus dem Tal heraus sind.«
    »Bis auf diesen Feldweg? Das ist unmöglich! Wir sind wenigstens zwanzig Meter über dem Talboden.« Die Scheinwerfer des Karma-Crusaders waren erloschen, also sandte Stephanie einen schmalen Strahl ihres weißen Feuers in die Nacht. Es war, als hätte sich alles Land in Wasser verwandelt. Sie konnte nirgendwo Boden erkennen. Jeder Hang, jedes Loch war unter einer zentimeterhohen Schicht aus gelbbraunem Wasser begraben. Unmittelbar neben dem flachen Abschnitt, über den der Feldweg verlief, floß eine Kavalkade aus Treibgut durch das Tal. Zerfetzte Äste, ausgerissene Baumstämme und Matten aus Vegetation waren ineinander verschlungen. Es war unheimlich anzusehen, wie sie langsam weiterflossen. Nichts konnte sie aufhalten. Während Stephanie hinsah, geriet ein weiterer Baum auf der Böschung oberhalb des Busses in Bewegung und glitt am Bus vorbei auf die gigantische Schlammlawine zu. Er blieb die ganze Zeit über aufrecht stehen, bis er die Lawine erreicht hatte.
    Unbehaglich dachte sie daran, wie viele Bäume noch über ihnen standen. »Du hast recht«, sagte sie leise. »Wir müssen hier weg.«
    Cochrane nahm den Joint wieder an sich. »Besser jetzt?« fragte er.
    Moyo zuckte nur.
    »Hey, kein Grund zur Panik, Mann. Laß sie einfach wieder nachwachsen, null Problemo.«
    Moyos Antwort war ein hysterisches Lachen. »Was denn, mir vorstellen, ich könnte sehen? O ja, sicher. Es ist ganz leicht. Es ist so verdammt beschissen leicht.« Er begann zu schluchzen und betastete mit den Fingerspitzen sein verbranntes Gesicht. »Es tut mir leid. Es tut mir unendlich leid.«
    »Du hast den Bus zum Halten gebracht«, sagte Stephanie. »Du hast uns allen das Leben gerettet. Es gibt nichts, was dir leid tun müßte.«
    »Es ist nicht euretwegen!« schrie Moyo. »Es ist wegen ihm! Ich habe zu ihm gesagt, daß es mir leid tut! Es ist sein Körper, nicht meiner! Seht euch nur an, was ich ihm angetan habe! O mein Gott! Warum mußte all das geschehen? Warum konnten wir nicht einfach sterben?«
    »Bring mir die Erste-Hilfe-Ausrüstung!« sagte Tina zu Rana. »Schnell.«
    Stephanie hatte erneut den Arm um Moyos Schulter gelegt und wünschte inbrünstig, sie wäre imstande, ihm mit ihren energistischen Fähigkeiten Trost zukommen zu lassen. McPhee und Franklin versuchten, die Tür zu öffnen, doch sie war verklemmt und bewegte sich keinen Zentimeter. Nicht einmal ihre erweiterten physischen Kräfte vermochten etwas zu bewirken. Sie blickten sich an, faßten sich bei den Händen und schlossen die Augen. Ein großer runder Ausschnitt löste sich aus dem Frontaufbau und flog in die schwarze Nacht hinaus. Regen prasselte herein wie mit einer Feuerwehrspritze. Rana mühte sich nach vorn, während er mit den Verschlüssen des Erste-Hilfe-Kastens kämpfte.
    »Dieses Ding nutzt überhaupt nichts!« fluchte Tina laut, und schleuderte das nanonische Medipack angewidert beiseite, das wie halb flüssiger grüner Gummi an ihrer Hand klebte.
    »Komm schon, es muß doch etwas geben, das wir verwenden können!« sagte Stephanie.
    Tina wühlte in dem Kasten. Sie fand noch weitere nanonische Medipacks, Diagnoseblocks … alles nutzlos. Selbst die Ampullen voller Biochemikalien und Medikamente benötigten Infusoren, und ihre Dosierung wurde mit einem diagnostischen Block gesteuert. Es gab keine nicht-elektronische Methode, die Medikamente in Moyos Blutkreislauf zu bringen. Tina schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Nichts.«
    »Verdammt …!«
    Ein Ächzen ging durch den Bus, und er rutschte ein weiteres Stück zur Seite. »Die Zeit ist abgelaufen«, sagte McPhee. »Es ist soweit. Los, raus. Alle. Jetzt!«
    Cochrane kletterte durch das Loch und landete mit einem feuchten Platschen auf dem Feldweg neben dem herabgerutschten

Weitere Kostenlose Bücher