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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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flog in einem Tropfenschauer weit auf. Choma hatte recht; das Haus war leer. In jedem Zimmer fand Sinon die Anzeichen einer überstürzten Flucht. Geplünderte Schubladen und Schränke und verstreut herumliegende Kleidung.
    – Niemand da, meldete Sinon den anderen, nachdem er das gesamte Stockwerk abgesucht hatte. Auch andere Hausdurchsuchungen überall in der Stadt verliefen mit dem gleichen Ergebnis. Keiner der Trupps stieß auf menschliche Bewohner.
    – Eine Geisterstadt, kicherte Choma.
    – Ich schätze, es gibt keinen passenderen Ausdruck. Sinon sah durch das Fenster auf die Straße und bemerkte andere Serjeants aus seinem Trupp, die sich an den Hauswänden entlang weiter vorarbeiteten. Sie bewegten sich entgegen der Schlammlawine, und ihre Füße hinterließen tiefe Spuren. Gegenstände schwammen über die Straße, Beulen im flachen Schlamm. Es war nicht zu erkennen, ob es sich um Steine oder Äste oder was auch immer handelte. Alles bewegte sich mit der gleichen Geschwindigkeit, und alles war von einer Schlammschicht bedeckt.
    Sinon hielt einen Sensorblock hoch und schwenkte ihn auf der Suche nach anormalen Flecken im infraroten Bereich. Das Bild überlagerte sein normales Sichtfeld, was bedeutete, daß er direkt auf das Haus auf der anderen Straßenseite blickte, als es explodierte.
    Ein Serjeant hatte das Schloß einer Seitentür herausgeschnitten und war vorsichtig mit schußbereiter Waffe eingedrungen. Das Erdgeschoß schien leer gewesen zu sein, denn ein zweiter Serjeant war ihm ins Innere gefolgt. Dreißig Sekunden später erfolgten vier simultane Explosionen, sorgfältig in den Ecken des Hauses plaziert. Betonsplitter flogen durch die grellen Flammen davon, und das gesamte Haus erbebte. Dann sackte es senkrecht zusammen. Überall entlang der Straße barsten Fensterscheiben unter dem Druck der Schockwelle. Sinon gelang es gerade noch, sich umzudrehen, und sein Rucksack fing den größten Teil der umherfliegenden Splitter auf.
    Das Affinitätsband kochte mit hektischen, zutiefst erschrockenen Gedanken. Beide Serjeants im Haus waren von der Explosion überrascht worden und ihre Körper zerrissen. Doch die harten Exoskelette hatten dem gewaltigen Druck ein paar Augenblick widerstanden, lange genug für die kontrollierenden Persönlichkeiten, um den Transfer einzuleiten. Einer der Voidhawks im Orbit empfing ihre Gedankenmuster, bevor das Haus auf ihre bereits geschwächten Schädel krachen konnte.
    »Scheiße!« brüllte Sinon. Er hatte sich auf dem Schlafzimmerboden zusammengerollt und spürte, daß mit seinem linken Unterarm etwas nicht stimmte. Als er ihn vor das Gesicht hob, bemerkte er, daß das Exoskelett einen Sprung hatte. Blut sickerte aus der Wunde hervor. Regen peitschte durch das glaslose Fenster herein und wusch den roten Fleck ab.
    – Alles in Ordnung mit dir? fragte Choma besorgt.
    – Ja … ja, ich denke schon. Was ist passiert? Sinon erhob sich und spähte mißtrauisch hinunter auf die Straße. Schlamm und Regen hatten fast alle unmittelbaren Spuren der Explosion wieder ausgelöscht. Es gab keinen Rauch und keine Staubwolke, nichts als einen Fleck aus Trümmern, wo noch Augenblicke zuvor ein Haus gestanden hatte. Die Schlammlawine hatte bereits angefangen, die Trümmer zu überschwemmen, und versickerte gurgelnd in Ritzen und Spalten.
    Choma suchte über den Lauf der Maschinenpistole hinweg die Straße ab und strahlte Zufriedenheit aus, daß der Trupp mit der Umgebung verschmolzen war. Er wußte, wo sie sich versteckten, doch sie waren nicht leicht auszumachen. – Wo stecken sie? Hat irgend jemand gesehen, woher das weiße Feuer gekommen ist?
    Ein Chor verneinender Antworten ertönte.
    – Ich glaube nicht, daß es weißes Feuer war, sagte Sinon. Er befahl seinem Prozessorblock, die Erinnerung abzuspielen. Die Flammenzungen, die aus den Ecken des Hauses schlugen, waren orange, und sie kamen eindeutig aus dem Innern.
    – Sabotage? fragte Choma.
    – Könnte sein. Sie waren jedenfalls perfekt plaziert, um den größtmöglichen Schaden anzurichten.
    Sie befanden sich auf dem Weg die Treppe herunter, als das zweite Haus explodierte. Es befand sich am anderen Ende der Stadt, im Einzugsbereich eines anderen Trupps. Einer der Serjeants wurde getötet, und zwei weitere trugen Verletzungen davon, die nicht vor Ort medizinisch versorgt werden konnten. Sie mußten dringend evakuiert werden. Die übrigen Mitglieder von Sinons Trupp blieben zurück als er über den flachen Hügel aus Steinen und

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