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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gar nichts sieht bisher auch nur annähernd machbar aus. Der Erinnerungslöscher ist der einzige Fortschritt, den wir vorzuweisen haben, Sir.«
    »Doktor, ich beabsichtige gar nicht, Sie oder Ihre Arbeit schlechtzumachen. Aber Sie werden doch wohl sicherlich selbst einsehen, daß eine solche Vorgehensweise völlig inakzeptabel ist? Moralisch und ethisch betrachtet. Es ist einfach falsch. Es kann nur falsch sein. Was Sie da vorschlagen ist reiner Genozid. Ich sage Ihnen, die Genehmigung für eine derartige Monstrosität wird niemals über meine Lippen dringen. Genausowenig, hoffe ich jedenfalls, über die irgendeines anderen Offiziers unserer Navy. Also finden Sie mir eine andere Lösung. Dieses Projekt ist hiermit beendet.«
     
    Die Stabsoffiziere des Leitenden Admirals waren insgeheim Wetten eingegangen, wie lange es dauern würde, bevor Präsident Haaker den Admiral per Datavis zu einer Unterredung bestellte. Der Gewinner hatte neunundsiebzig Minuten geschätzt. Sie saßen in einer Hochsicherheits-Sens-O-Vis-Umgebung an dem bekannten ovalen Tisch, und beide achteten sorgfältig darauf, daß ihre künstlich generierte Mimik neutral blieb.
    »Samuel, Sie dürfen das Projekt Erinnerungslöscher nicht verbieten«, begann der Präsident ohne Umschweife. »Es ist alles, was wir haben.«
    Samuel Aleksandrovich lächelte insgeheim über die Art und Weise, wie der Präsident seinen Vornamen benutzte. Das tat er immer, wenn er im Begriff stand, eine kompromißlose Linie zu verfolgen. »Sie meinen wohl abgesehen von der Mortonridge-Kampagne.« Samuel konnte sich gut vorstellen, wie die Lippen des Präsidenten wegen dieser Spöttelei zu einem schmalen Schlitz wurden.
    »Wie Sie freundlicherweise bereits früher herausgestellt haben, ist die Befreiung Mortonridges keine endgültige Lösung des Problems. Der Erinnerungslöscher hingegen ist eine.«
    »Ohne Zweifel, Sir. Zu endgültig. Sehen Sie, ich weiß nicht, ob Mae und Jeeta Ihnen alles erzählt haben, aber die Forscher denken, daß sie damit sämtliche Seelen im Jenseits auslöschen. Alle ohne Ausnahme. Das kann unmöglich Ihr Ernst sein, Sir!«
    »Samuel, diese Seelen haben nichts anderes im Sinn, als uns Lebende zu versklaven. Ich muß schon sagen, ich bin einigermaßen überrascht über Ihr Verhalten. Sie sind ein Militär, und Sie wissen sehr genau, welches Resultat herauskommt, wenn man vollkommene Irrationalität und Interessenkonflikte miteinander zu vereinen versucht. Diese Krise ist das beste Beispiel dafür. Die Verlorenen Seelen möchten um jeden Preis zurückkehren, und wir können das nicht erlauben. Sie werden die menschliche Rasse auslöschen, wenn sie Erfolg haben.«
    »Sie werden nahezu alles ruinieren, was wir Menschen bisher erreicht haben, ja. Aber alles Leben? Nein. Ich glaube nicht einmal, daß es ihnen gelingt, von jedem von uns Besitz zu ergreifen. Die Edeniten beispielsweise haben sich als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen, und die weitere Verbreitung ist so gut wie gestoppt.«
    »Ja, dank der Quarantäne, die Sie verhängt haben. Ein sehr erfolgreicher Schachzug, das will ich gar nicht bestreiten. Aber bisher waren wir außerstande, mit irgend etwas auf den Plan zu treten, womit wir das, was geschehen ist, wieder umkehren könnten. Und genau das ist es, was die große Mehrheit der Bevölkerung wünscht und von uns erwartet. Sie besteht sogar darauf. Die Ausbreitung mag sich verlangsamt haben, aber sie hat nicht aufgehört, das wissen Sie genausogut wie ich. Außerdem wird es zunehmend schwieriger, die Quarantäne aufrechtzuerhalten.«
    »Sie begreifen wirklich nicht, was Sie da vorschlagen, nicht wahr? Es gibt Milliarden Verlorener Seelen im Jenseits. Milliarden, Sir.«
    »Und sie leben ein Leben voller Qualen. Sie sind nicht imstande, das Jenseits zu verlassen, wie es nach den Worten dieses Laton möglich sein soll, aus welchem Grund auch immer. Meinen Sie nicht auch, daß sie vielleicht den endgültigen Tod willkommen heißen?«
    »Ein paar von ihnen, vielleicht. Ich würde es wahrscheinlich tun. Aber weder Sie noch ich haben ein Recht, das für alle Verlorenen Seelen zu entscheiden.«
    »Sie haben uns in diese Position gebracht. Sie sind diejenigen, die in unser Leben eindringen.«
    »Was uns trotzdem nicht das Recht gibt, sie allesamt auszulöschen. Wir müssen im Gegenteil einen Weg finden, wie wir ihnen helfen können. Dadurch helfen wir uns selbst, sehen Sie das denn nicht?«
    Der Präsident gab seine unbeteiligte Miene auf und

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