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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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lehnte sich vor. Seine Stimme nahm einen sehr ernsten Tonfall an. »Selbstverständlich sehe ich das, Admiral. Versuchen Sie nicht, mich als einen unverbesserlichen Schurken hinzustellen. Ich habe Sie unterstützt, Mister, weil ich weiß, daß niemand besser geeignet ist als Sie, um die Konföderierte Navy zu führen. Bisher hat sich das ausgezahlt. Bisher haben wir die politische Situation unter Kontrolle, und die Heißsporne tanzen nicht aus der Reihe. Aber das wird nicht ewig so weitergehen. Irgendwann, irgendwie müssen wir der Konföderationsversammlung eine endgültige Lösung präsentieren. Und bisher haben wir nur eine einzige mögliche Antwort: den Erinnerungslöscher. Ich kann nicht gestatten, daß Sie die Arbeiten daran verbieten, Samuel. Wir befinden uns in einer verzweifelten Lage, und wir müssen nach jedem Strohhalm greifen, ganz gleich, wie schrecklich er uns erscheinen mag.«
    »Ich werde nicht dulden, daß dieses Ding eingesetzt wird, niemals! Sie mögen anders sein, diese Verlorenen Seelen, aber sie bleiben menschliche Seelen! Ich habe geschworen, menschliches Leben zu schützen, und das gilt für jedes menschliche Leben.«
    »Der Befehl, die Waffe einzusetzen, würde nicht von Ihnen kommen. Eine Waffe wie diese gehört nicht in die Verfügungsgewalt des Militärs. Sie fällt in unseren Aufgabenbereich, den der Politiker, die Sie so verachten, Admiral.«
    »Verachten? Nein. Vielleicht mißbillige ich hin und wieder ihre Entscheidungen, aber das ist alles.« Samuel Aleksandrovich gestattete seiner virtuellen Persona ein leichtes Lächeln.
    »Suchen Sie weiter nach einer Lösung, Samuel. Prügeln Sie meinetwegen Gilmore und seine Leute, bis sie eine vernünftige und menschenwürdige Lösung gefunden haben. Ich möchte das genausosehr wie Sie. Aber sie werden gleichzeitig auch an der Weiterentwicklung dieses Erinnerungslöschers arbeiten.«
    Eine Pause entstand. Samuel wußte, wenn er sich jetzt immer noch weigerte, würde Haaker einen offiziellen Befehl daraus machen, der über sein Büro laufen würde. Was wiederum seine Position als oberster Offizier der Konföderierten Navy unhaltbar machte. Genau das war es, was Haaker ihm damit zu verstehen gegeben hatte.
    »Selbstverständlich, Herr Präsident.«
    Haaker lächelte gemessen und beendete die Sens-O-Vis-Sitzung in dem sicheren Wissen, daß der ach so diplomatische Zusammenprall der beiden niemals nach draußen gelangen würde.
    Die Verschlüsselungstechniken, die eine Sens-O-Vis-Konferenz der Sicherheitsstufe Eins ermöglichten, waren nicht zu durchbrechen. Nach der bekanntesten Statistik, die immer wieder von Experten herangezogen wurde, wären sämtliche KI’s der Konföderation im Parallelbetrieb nicht imstande, den Kode in weniger als der fünffachen Lebensdauer des Universums zu knacken. Deswegen hätte die Abteilung für Sichere Kommunikation des KNIS (genau wie ihre entsprechenden ESA- oder BZ-Äquivalente) mit größter Besorgnis reagiert, würde sie gewußt haben, daß die perfekte Imitation eines 1980er 70-Zentimeter-Sony-Trinitronfernsehers gegenwärtig einer Audienz von fünfzehn aufmerksamen Zweitausendjährigen und einem höchst gelangweilten zehnjährigen Mädchen das Bild des Leitenden Admirals und des Präsidenten der Konföderationsversammlung zeigte.
    Tracy Dean seufzte frustriert, als das Bild schließlich zu einem winzigen weißen Phosphorpunkt in der Mitte des Schirms schrumpfte. »Das wird für einigen Aufruhr sorgen, keine Frage.«
    Jay baumelte gelangweilt mit den Beinen auf ihrem zu hohen Stuhl. Das Clubhaus war der soziale Treffpunkt der pensionierten Kiint-Beobachter. Hier fanden sich alle ein, die keine Lust hatten, die Zeit in ihren Chalets zu verbringen. Es war ein großes, luftiges Gebäude mit breiten Korridoren und Bogengängen und sonnendurchfluteten Hallen, die alle irgendwie an Hotellounges erinnerten. Die Wände waren weiß getüncht, die Böden mit rotem Terrakotta gefliest. Überall standen große Tonkübel mit Palmen. Winzige Vögel mit rotgoldenen Leibern und türkisfarbenen Membranflügeln schossen durch die hohen Fenster hinein und hinaus und kurvten um die purpurnen Kugeln der Universalversorger. Der gesamte Stil ließ sich mit einem Wort beschreiben: Komfort. Es gab keine Treppen, nicht einmal vereinzelte Stufen. Die Sessel waren dick gepolstert, und selbst das Essen, das die Versorger bereitstellten, war weich und erforderte keinerlei Anstrengung beim Kauen.
    Die ersten fünf Minuten im Clubhaus

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