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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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willst tatsächlich, daß die Leute dieses Zeug fünfundzwanzig Stockwerke hoch tragen?
    – Sämtliche großen Lager über dieser Etage sind aufgebraucht. Im Augenblick ist es einfacher, neue herbeizuschaffen, als die alten zu waschen. Niemand hat genügend Energie dafür.
    – Also gut. Dariat blickte Tolton an und achtete darauf, daß dieser seine Lippen lesen konnte. »Sie möchten, daß wir Decken suchen.«
    »Klingt, als hätten wir zur Abwechslung einen richtig dringenden Auftrag.« Tolton rutschte durch eine halb geöffnete Muskelmembran in das Treppenhaus. Die zitternden Membranlippen machten ihm längst nicht mehr soviel Angst wie noch kurze Zeit zuvor.
    Dariat folgte ihm und benutzte sorgfältig den gleichen offenen Spalt. Er konnte feste Materie durchdringen, wie er herausgefunden hatte – wenn er wirklich wollte. Es war, als sänke er durch Eis.
    Ringsum flackerte einer der zufälligen Energiestöße auf. Die elektrophosphoreszierenden Zellen flammten in strahlender Helligkeit und tauchten das Treppenhaus in blauweißes Licht. Ein Schwall dunstiger Luft strömte aus einem Belüftungsgrill und erzeugte ein Geräusch, das sich anhörte wie ein sorgenvoller Seufzer. Jede Oberfläche war naß von Kondensation, und Tolton konnte seinen eigenen Atem sehen. Er packte das Geländer fester aus Furcht, er könnte ausrutschen.
    »Viel länger werden wir wohl nicht mehr in die Sternenkratzer hinunter können, um Material und Ausrüstung zu retten«, sagte er und wischte seine Hand an der Lederjacke ab. »Es wird immer schlimmer.«
    »Du solltest erst einmal sehen, in welchem Zustand die Kabelkanäle und Belüftungsschächte sind.«
    Der Straßenpoet grunzte verstimmt. Die Aufgabe, die er mit Dariat erfüllte, bot eine ganze Reihe von Vorteilen. Beispielsweise war sein Essen besser als das der meisten anderen. Die kleinen privaten Appartements mit ihren Lebensmittelvorräten und der modischen Kleidung in den Schränken warteten nur darauf, daß er sich nach Belieben bediente. Die Bergungstrupps waren nur an den größeren Läden und Restaurants und Bars interessiert. Außerdem hatte er sich zwischenzeitlich an die endlosen Fluchten lichtloser Korridore gewöhnt; er war sogar froh, wenn er den Kavernen mit all ihrem Leid und dem Gestank entfliehen konnte.
    – Dariat.
    Der verblüffte Tonfall ließ Dariat innehalten. – Ja? Was ist?
    – Da draußen bewegt sich etwas.
    Durch seine Affinität spürte er die Aufregung, die sich unter seinen Verwandten breitmachte. Die meisten von ihnen arbeiteten auf der nicht-rotierenden Raumhafenplattform oder in den Kavernen.
    – Zeig es mir.
    Durch den Nebel hindurch schimmerte eine der langsamen Leuchterscheinungen aus roter und blauer Phosphoreszenz, vielleicht sechzig Kilometer entfernt von der südlichen Abschlußkappe des Habitats. Als sie verging, blühten in einiger Entfernung mehrere neue auf, und pastellfarbenes Licht wusch über den gigantischen Polyp. Die Habitat-Persönlichkeit glaubte nicht, daß die plötzliche Zunahme der Aktivität ein Zufall war. Sie sammelte alles an Informationen, was die externen Sensorzellen liefern konnten. Einmal mehr spürte Dariat voller Unbehagen, wieviel Mühe Rubra auf diese eigentlich einfache Routine verwenden mußte.
    Ein Fleck aus Grautönen jagte zwischen den schwarzen Schleiern hin und her, im einen Augenblick sichtbar, im nächsten wieder verschwunden. Dariat verfolgte die glatten kurvenden Bewegungen und dachte unwillkürlich an einen Skiläufer. Die Flugbahn des fremden Objekts erinnerte jedenfalls verblüffend an einen Slalom. Jeder Schwung brachte es näher an Valisk heran.
    – Die Nebelschleier weichen ihm nicht aus, bemerkte die Habitat-Persönlichkeit. – Im Gegenteil, es kurvt um die Schleier herum.
    – Was auf eine kontrollierende Intelligenz hindeutet, oder zumindest auf einen Instinkt.
    – Absolut.
    Die anfängliche Konsterniertheit von Rubras Nachkommen war einer hektischen Aktivität gewichen. Draußen auf dem Raumhafen wurden Ortungssysteme eingeschaltet und auf den Besucher gerichtet. Ein MSV wurde bereitgemacht, um die fremde Erscheinung zu inspizieren und möglicherweise abzufangen.
    – Kein MSV ist manövrierfähig genug, sagte Dariat. Der Besucher vollführte eine elegante und unglaublich schnelle Spirale um einen der schwarzen Schleier und schoß in einer neuen Richtung parallel zu Valisks Schale davon, in einem Abstand von fünfzehn Kilometern. Die visuelle Auflösung wurde von Sekunde zu Sekunde

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