Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
besser. Der Besucher maß vielleicht hundert Kilometer im Durchmesser und sah aus wie eine Scheibe aus gezackten Blütenblättern. – Selbst ein Voidhawk hätte Schwierigkeiten, diesem Ding zu folgen.
    Der Besucher verschwand hinter einem weiteren der langen schwarzen Schleier. Als er wieder zum Vorschein kam, bewegte er sich nahezu im rechten Winkel zu seinem ursprünglichen Kurs. Die Blütenblätter krümmten und streckten sich.
    – Wenn du mich fragst, sie sehen aus wie Segel, sagte Dariat.
    – Oder Flügel. Obwohl ich nicht wüßte, wie sie im Vakuum zur Fortbewegung dienen sollten.
    – Wenn dieses Kontinuum einen so niedrigen Energiezustand besitzt, wie kommt es dann, daß dieses Ding sich so schnell bewegt?
    – Ich weiß es nicht.
    Eine Reihe von Kommunikationsantennen auf dem Raumhafen hatte sich auf den Besucher gerichtet. Sie begannen damit, das Standard-Xeno-Interface-Protokoll auf einem Breitbandspektrum auszustrahlen. Dariat unterdrückte seine Affinität zu einem leisen Hintergrundgeflüster. »Komm«, sagte er zu dem stirnrunzelnden Tolton. »Wir müssen ein Fenster finden.«
    Der Besucher reagierte nicht auf die Kommunikationsversuche. Auch schien er die Radarimpulse nicht zu bemerken, die auf ihn abgefeuert wurden. Was vielleicht noch verständlich war angesichts der Tatsache, daß sie nicht reflektiert wurden. Die einzige sichtbare Veränderung, während er herumschwang und näher und näher tanzte war die Art und Weise, wie sich die Schatten ringsum zusammenzogen. Optisch schien er zu schrumpfen, als würde er sich von Valisk entfernen.
    – Das ist wie der optische Verzerrungseffekt, mit dem sich die Besessenen geschützt haben, sagte Dariat. Er und Tolton hatten inzwischen eine hübsche kleine Bar gefunden. Sie hieß Horner’s und befand sich im fünfundzwanzigsten Stockwerk. Die beiden großen ovalen Fenster waren innen beschlagen, und Tolton wischte sie mit einem der rauhen Tischtücher sauber. Sein Atem kondensierte immer wieder auf dem eisigen Glas.
    – Nun, wir haben immerhin ein Universum ausgewählt, in dem auch Geister existieren können, sagte die Habitat-Persönlichkeit.
    – Ich habe noch nie von einem Geist gehört, der so ausgesehen hätte.
    Der Besucher war nur noch fünf Kilometer von der Schale entfernt, ungefähr dort, wo das filigrane Geflecht aus schwarzen Nebelschleiern begann. Jetzt lag nur noch leerer Raum zwischen Habitat und dem fremden Objekt.
    – Vielleicht fürchtet es sich davor näher heranzukommen, sagte die Habitat-Persönlichkeit. – Ich bin schließlich um einiges größer.
    – Hast du es über Affinität versucht?
    – Ja. Keine Reaktion.
    – Oh. Na ja, war schließlich nur so ein Gedanke.
    Der Besucher verließ das verschlungene Gewirr der Nebelschleier und jagte auf das gigantische Habitat zu. Inzwischen hatte sich die trügerische Blütenform zu einer Rosette aus perlmuttschimmernden Bändern verwandelt, die ungraziös hinter einem fluktuierenden Warppunkt herwirbelten. Der Nebel und seine merkwürdigen Borealisstürme bogen und streckten sich, wo der Besucher vor ihm herflog, oszillierend zwischen irisierendem Funkeln und einem schwarzen Rand, schwärzer als jeder Ereignishorizont sein konnte. Alles war ständig in Bewegung, nichts an ihm blieb unveränderlich.
    Es schoß bis auf fünfzig Kilometer an die Schale heran, dann schwang es herum und folgte der Krümmung des Rumpfes, wobei es immer noch einen wilden Zickzackkurs verfolgte. Der irrsinnig schnelle schlangenförmige Orbit überdeckte einen beträchtlichen Bereich der äußeren Habitatschale.
    – Es scheint zu suchen, sagte die Persönlichkeit. – Das impliziert einen gewissen Grad an Organisation. Es scheint intelligent zu sein.
    – Und wonach sucht es?
    – Vielleicht nach einem Weg ins Innere, könnte ich mir vorstellen. Oder nach etwas, das es wiedererkennt. Irgendeine Methode, um eine Kommunikation herzustellen.
    – Funktionieren unsere Verteidigungseinrichtungen noch? fragte Dariat.
    – Das soll doch wohl nur ein verdammter Witz sein! Wir brauchen jeden Verbündeten, den wir kriegen können!
    – Bevor unsere Persönlichkeiten verschmolzen sind, warst du die Mutter aller neurotisch mißtrauischen Bastarde. Ich denke, dieses Verhalten wäre jetzt durchaus deiner Vertrauensseligkeit vorzuziehen.
    – Das sind die Auswirkungen deiner reifen und ruhigen Persönlichkeit. Also mach nicht mir den Vorwurf, sondern faß dich an die eigene Nase. Aber keine Angst, ich schicke bestimmt kein

Weitere Kostenlose Bücher