Armageddon 05 - Die Besessenen
war die perfekteste Frau, die jemals gelebt hat.«
»Klingt, als müßte ich eines Tages über sie schreiben. Trotzdem, ich denke, deine Geschichte ist noch viel interessanter. Mann, du hast unglaublich viel gelitten. Du bist für sie gestorben, du bist tatsächlich für deine Rache gestorben! Mehr noch, du bist sogar hingegangen und hast dich selbst getötet! Ich dachte immer, so etwas passiert höchstens in Gedichten und vielleicht noch in alten russischen Romanen.«
»Laß dich nicht zu sehr beeindrucken. Ich habe mich erst umgebracht, nachdem ich ganz sicher war, daß die Seele nach dem Tod weiterlebt. Außerdem …« Er deutete an sich herab, auf seinen massigen Leib und die schmutzige Toga. »Außerdem habe ich ja wohl nicht allzuviel verloren.«
»Ach ja? Nun ja, ich bin sicherlich keiner von diesen Sens-O-Vis-Stars, aber ich hänge an dem, was ich habe, solange es geht. Ganz besonders jetzt, nachdem ich weiß, daß wir eine Seele besitzen.«
»Mach dir keine Gedanken wegen des Jenseits’. Du kannst es hinter dir lassen. Jeder kann es, wenn er es wirklich will.«
»Sag das den Geistern weiter oben. Wenn ich ehrlich sein soll – ich hänge mehr an meinem Körper als jemals zuvor, seit wir in diesem Kontinuum festsitzen.«
Tolton blieb vor einem Sens-O-Vis-Studio stehen und musterte Dariat mit einem abschätzenden Blick. »Du stehst doch ständig mit der Habitat-Persönlichkeit in Verbindung. Besteht auch nur die leiseste Chance, daß wir je wieder von hier wegkommen?«
»Es ist zu früh, um das zu sagen. Wir wissen einfach noch nicht genug über dieses Kontinuum.«
»Hey, ich bin es, mit dem du redest. Ich habe die ganze Zeit überlebt, vergiß das nicht! Hör auf, dich mit der Persönlichkeit zu identifizieren. Du und ich, wir sitzen im gleichen Boot.«
»Ich habe dir nichts verschwiegen. Das einzige, worüber sich meine geschätzten Verwandten Sorgen machen, ist der Hummerkorb.«
»Hummerkorb?«
»Wenn man erst mal drin ist, kommt man nicht wieder raus. Es hat was mit den energetischen Niveaus zu tun, verstehst du? Nach der Geschwindigkeit zu urteilen, mit der unsere Energie vom Gewebe dieses Kontinuums absorbiert wird, besitzt es nicht den gleichen aktiven Energiezustand. Wir sind zu laut und zu lebendig für das, was hier normal ist. Und dieser Überschuß wird uns langsam aber sicher entzogen. Er verfliegt einfach. Es hat was mit Entropie-Gleichgewicht zu tun. Am Ende gleicht sich alles aus. Wenn wir Höhe als Metapher nehmen, dann befinden wir uns in einem extrem tiefen Loch, und unser eigenes Universum liegt oben am Rand. Was bedeutet, daß es gewaltiger Anstrengungen bedarf, um wieder aus dem Loch zu kommen. Logischerweise führt der einzige gangbare Weg nach oben über eine Art Wurmloch. Aber selbst wenn wir wissen, wie wir die Koordinaten des Terminus’ auszurichten haben, damit es zurück in unser eigenes Universum führt, wird es noch unglaublich schwierig, eins zu erzeugen. Wir brauchen schon in der normalen Welt sehr hohe Mengen an eng gebündelten Energien, um eines zu öffnen, und die Natur dieses Kontinuums tut alles, um das zu verhindern. Wegen der konstanten Abschwächung ist es vielleicht sogar unmöglich, genügend Energie zu konzentrieren. Sie verflüchtigt sich einfach, bevor die kritische Verzerrung der Raumzeit eintritt.«
»Scheiße. Es muß doch irgend etwas geben, was wir tun können!«
»Falls wir uns nicht irren, besteht unsere beste Chance darin, eine Nachricht in unser Universum zu schicken. Daran arbeiten meine Verwandten und die Persönlichkeit. Wenn die Konföderation erst weiß, wo wir stecken, ist sie vielleicht imstande, von der anderen Seite ein Wurmloch hierher zu öffnen.«
»Vielleicht?«
»Wenn du einen besseren Vorschlag hast, nur zu. Aber wie es aussieht, brauchen wir sie, damit sie uns ein Seil herunterwerfen.«
»Ein wunderbarer Plan, wirklich. Als hätte die Konföderation im Augenblick keine anderen Probleme.«
»Wenn sie einen Weg finden, uns zu befreien, sind die anderen Probleme schon halb gelöst.«
»Sicher. Wenn du meinst.«
Sie hatten das Ende des Vestibüls erreicht und machten kehrt.
– Nichts, berichtete Dariat. – Wir steigen jetzt in den fünfundzwanzigsten Stock hinunter.
– In Ordnung, antwortete die Habitat-Persönlichkeit. – Ich erinnere mich an ein Hotel, das Bringnal. Es liegt ein paar Etagen unter eurem gegenwärtigen Aufenthaltsort. Überprüft die Wäscherei und das Wäschelager. Wir brauchen mehr Decken.
– Du
Weitere Kostenlose Bücher