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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sie wieder hinaus zu den Sternen trieben. Die größeren Brocken jedoch waren geblieben. Steine, Felsen, ganze Asteroiden; nachdem sie erst einmal in eine Umlaufbahn abgelenkt worden waren, wurden sie im Verlauf der Millennien näher herangezogen, weil die ständig wechselnden Gravitationsfelder immer wieder ihren Orbit störten. Irgendwann schließlich endeten sie im Lagrangepunkt genau in der Mitte zwischen den beiden Monden. Es war eine vollgestopfte Zone von mehr als einhundert Kilometern Durchmesser, die sogar von Hesperi-LN aus als undeutlicher grauer Fleck zu sehen war. Von weitem sah das Gebilde aus wie eine Miniaturgalaxis, mit den größten Asteroiden dicht gedrängt im Zentrum, einem Spiralwirbel aus kleineren Felsen und – noch weiter außen – Steinen ringsum.
    Ein Ort, an dem der Einsatz von Kombatwespen und Energiestrahlen praktisch unmöglich war. Man konnte in den Ausläufern bleiben und gefahrlos den Gegner beobachten, der draußen lauerte. Vorausgesetzt natürlich, man war imstande, die Wolken aus dunklen, schnellen Kieseln abzuwehren, die in endlosen Wirbeln um den Perimeter des Lagrange-Punktes kreisten.
    Die Versuche der Oenone, den Hellhawk durch das Trümmerfeld hindurch zu verfolgen, waren ergebnislos geblieben. Nach zwanzig Minuten gefährlicher Slalom-Manöver, während derer sie dem überheblichen Hellhawk kaum hundert Meter näher gekommen war, entschied Syrinx, daß es genug war. Sie leerte die Energiezellen mit alarmierender Geschwindigkeit, um das Raumverzerrungsfeld aufrechtzuerhalten, ohne dessen Hilfe der steinerne Hagelsturm mit voller Wucht auf die Hülle getrommelt hätte. Und sie würden diese Energie später noch dringend benötigen, ganz gleich, was bei Tanjuntic-RI herauskam. Syrinx befahl der Oenone abzulassen und ihre Geschwindigkeit dem Orbitalvektor der umgebenden Partikel anzupassen.
    Als Etchells erkannte, daß er nicht mehr länger aktiv gejagt wurde, stellte auch er seine hektischen Manöver ein und begnügte sich damit, seine Position zu halten. Die beiden BiTek-Schiffe waren kaum fünfzehn Kilometer voneinander entfernt, obwohl sie das nur an ihren gegenseitigen Raumverzerrungsfeldern erkennen konnten. Visuelle oder Radarbeobachtung war unmöglich.
    – Das ist kein Zustand von Dauer, sagte Syrinx zu dem Hellhawk. – Drei Schiffe der Tyrathca sind auf dem Weg hierher. Sie können sich nicht für immer im Lagrange-Punkt verstecken. Verlassen Sie dieses System.
    – Keine Chance, erwiderte Etchells. – Ihr müßt hier bei mir bleiben, jedenfalls für den Augenblick, und das bedeutet, daß ich gewonnen habe. Ihr könnt nicht mehr tun, wofür zur Hölle auch immer ihr hergekommen seid. Außerdem steckt euer adamistischer Kumpan bis zum Hals in der Scheiße. Er ist ebenfalls neutralisiert.
    – Ich stimme dieser Beobachtung zu, allerdings unter Vorbehalt, antwortete Syrinx, wobei sie sorgsam darauf achtete, keinerlei emotionalen Kontext über das Affinitätsband zu verströmen. Offensichtlich hatte der Hellhawk keine Ahnung, daß sie ein Team in der antiken Weltraumarche abgesetzt hatten. Sie mußte ihn nur an Ort und Stelle festhalten, bis Oski und Renato die Dateien gefunden und extrahiert hatten.
    – Haltet ihn hin, sagte sie zu ihrer Besatzung. – Ich möchte die taktische Situation analysieren. Könnte sein, daß wir uns rasch bewegen müssen.
    – Kein Problem, antwortete Cacus.
    – Ruben, du fährst unsere neuen Fusionsgeneratoren hoch. Ich will, daß die Energieknotenzellen der Oenone so rasch wie möglich nachgeladen werden. Wenn wir erst von hier verschwinden, dann möchte ich in der Lage sein, diesen Hellhawk weit hinter mir zu lassen.
    – Verstanden. Ruben befahl dem BiTek-Prozessor, mit der Aktivierungssequenz anzufangen.
     
    Die Verbindungen zwischen der zweiten und der dritten Ebene bestanden hauptsächlich aus Frachtaufzügen. Wieder einmal waren die Schächte von den allgegenwärtigen Spiralrampen umgeben. Das Erkundungsteam mußte auf dem Weg nach unten die Stiefelspikes benutzen. Vereiste Böden zusammen mit der immer stärker werdenden Schwerkraft erzeugten eine tückische Umgebung.
    Am Fuß der Rampe befand sich eine große Luftschleuse, mit Luken, die eher zu einem Banktresor als zu einem Raumschiff gepaßt hätten. Doch dies war die vorderste Verteidigungslinie der Tyrathca gegen ein Leck in den äußeren Ebenen gewesen, und ihre Designphilosophie war hier voll zum Tragen gekommen. Als Tribut an diese Effizienz enthielten die Kavernen und

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