Armageddon 06 - Der nackte Gott
Oberfläche zurückzukehren.«
»Die gibt es noch immer«, sagte Kiera. »Wie lange wird Capones Triumph anhalten? Eine Woche? Zwei? Letzten Endes ändert sich dadurch nicht das geringste. Er hat nichts anzubieten. Ich werde die Organisation mit mir hinunter nach New California nehmen, und Capone und seine Hure können sich meinetwegen hier oben die Ärsche abfrieren, bis die Überbleibsel der Konföderierten Navy vorbeikommen und anklopfen. Ich bin gespannt, wie ihm das schmeckt.«
»Wir machen jedenfalls weiter«, versprach Luigi.
»Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, wie wir diese Geschichte noch zu unseren Gunsten drehen können«, sagte Kiera nachdenklich. »Falls es uns gelingt, die Besatzungen davon zu überzeugen, daß es sich um nichts weiter als eine Propagandaaktion handelt, die neunundneunzig Prozent der Konföderierten Navy verdammt übel auf uns zu sprechen macht.«
»Und daß sie wahrscheinlich herkommen und die Sache ein für alle Mal regeln werden.«
»Ganz genau. Und es gibt nur einen einzigen Ort, an dem wir wirklich sicher vor ihrer Vergeltung sind.«
Ein Summen ertönte von einer der AV-Säulen auf dem Glastisch vor dem Sofa.
Kiera marschierte ärgerlich hin und tippte ihre Bestätigung ein. Es war Patricia Mangano, die anrief, um Kiera und den anderen die fabelhaften Neuigkeiten über Trafalgar zu überbringen, falls sie es nicht schon gehört hätten. Und sie alle wären zu der großen Siegesfeier eingeladen, die Al an diesem Abend im Ballsaal des Hilton veranstalten würde.
»Wir werden dort sein«, antwortete Kiera zuckersüß und schaltete ab.
»Wir gehen hin?« fragte Hudson Proctor ehrlich verblüfft.
»O ja, das werden wir«, antwortete Kiera. Ihr Lächeln verwandelte sich in reine Bosheit. »Das ist das perfekte Alibi.«
Die Mindori schwang über den nicht-rotierenden Raumhafen herein und sank auf das Landegestell herab, das Hudson Proctor ihr zugewiesen hatte. Rocio Condra erhielt das Raumverzerrungsfeld des Hellhawks noch für eine Weile aufrecht, denn ein Stück weiter um das felsige Sims herum hatte er interessante Aktivitäten bemerkt. Mehrere Nicht-Besessene in Raumanzügen arbeiteten an einer Sektion Maschinerie, die aus der vertikalen Klippe ragte.
– Wie lange geht das schon so? wandte er sich im Singular-Affinitätsmodus an Pran Soo.
– Seit zwei Tagen.
– Weiß irgend jemand, was sie dort machen?
– Nein. Aber es hat nichts mit Kiera zu tun.
– Tatsächlich? Die einzigen Systeme hier auf dem Sims haben mit Wartung und Nahrungsaufnahme für Voidhawks und Blackhawks zu tun.
– Es ist doch ein ganz offensichtlicher Zug für Capone, daß er bemüht ist, uns ebenfalls mit Nahrung versorgen zu können, antwortete Pran Soo. – Wie es scheint, wendet sich das Blatt allmählich zu unseren Gunsten.
– Das sehe ich anders, erwiderte Rocio. – Capone braucht uns nur zur Verstärkung seiner Flotte. Zweifellos wird er uns bessere Bedingungen bieten als Kiera, aber wir werden immer noch in den Konflikt hineingezogen. Mein Ziel bleibt die vollkommene Unabhängigkeit für uns alle.
– Wir sind inzwischen fünfzehn, die dir jede nur denkbare verdeckte Unterstützung geben. Wir denken, daß die meisten anderen sich uns anschließen, falls Almaden seine Nahrungssyntheseanlage wieder zum Laufen bringen kann. Mit einigen nennenswerten Ausnahmen.
– Womit wir beim Thema wären; wo steckt Etchells?
– Ich weiß es nicht. Er ist immer noch nicht wieder zurückgekehrt.
– Soviel Glück können wir gar nicht haben. Hast du das Kommunikationsnetz vom Monterey überprüft, ob die von uns benötigte Elektronik auf Lager ist?
– Ja. Alles vorhanden. Aber ich verstehe nicht, wie du das Zeug herausschaffen willst. Wir müßten schon die Organisation direkt fragen. Willst du vielleicht mit ihnen verhandeln? Sie brauchen uns noch immer, damit wir Patrouille um New California fliegen; das ist schließlich kein Kampfeinsatz.
– Nein. Capone wäre alles andere als erfreut, wenn er von meinem Handel mit dem Almaden erführe; schließlich haben wir vor, ihn der industriellen Kapazität des Asteroiden zu berauben. Ich denke, ich kann die Elektronik auch ohne die Hilfe außenstehender Gruppierungen besorgen.
Rocio benutzte die BiTek-Prozessoren im Lebenserhaltungsmodul der Mindori, um eine Verbindung zum Kommunikationsnetz des Monterey herzustellen. Das letzte Mal hatte er sich nur auf die visuellen Sensoren aufgeschaltet, um die Lagerräume für Nahrungsmittel zu
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