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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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voraus.
    »Ich werde mit Jed gehen«, sagte Gerald schließlich. »Er braucht bestimmt Hilfe.«
    Rocio kicherte dumpf. »Auf gar keinen Fall, Gerald. Tut mir leid, aber wenn ich dich von Bord lasse, sehen wir dich nie wieder. Und das geht einfach nicht, meinst du nicht auch?«
    »Ich werde ihm helfen, wirklich! Ich werde keine Schwierigkeiten machen, ich verspreche es!«
    Beth machte sich im Sofa ganz klein und wich den Blicken der anderen aus. Die jämmerliche Art, mit der Gerald immer wieder bettelte, von Bord zu dürfen, war ausgesprochen peinlich. Und er war physisch in einem schlimmen Zustand; seine Haut war verschwitzt, und unter seinen Augen hatten sich dunkle Ringe gebildet.
    »Du verstehst das nicht!« Gerald wich vom Schirm zurück. »Das ist meine letzte Chance. Ich habe genau gehört, was du gesagt hast; du willst nicht wieder hierher zurück. Marie ist hier! Ich muß zu ihr. Sie ist doch noch ein Kind! Mein kleines Baby. Ich muß ihr helfen, ich muß, ich muß!« Er zitterte am ganzen Leib, als würde er jeden Augenblick anfangen zu weinen.
    »Ich werde dir helfen, Gerald«, versprach Rocio. »Ganz ehrlich, ich werde dir helfen. Aber nicht jetzt. Das hier ist für uns extrem wichtig. Jed muß diese Komponenten unbedingt an Bord bringen. Sei ein wenig geduldig.«
    »Geduldig?« Die Frage klang wie ein ersticktes Ächzen. Gerald wirbelte herum, und seine Hände waren zu Klauen verkrümmt, als wollte er die Luft anfallen. »Nein! Nicht noch länger!« Er zog eine Laserpistole aus der Tasche.
    »Um Himmels willen!« stöhnte Jed. Seine Hände betasteten automatisch die Taschen seiner Jacke. Sinnlos; er wußte genau, wo seine Pistole war.
    Beth sprang aus dem Sofa hoch und stolperte, weil sie Jeds panischem Armwedeln in die Quere kam. »Gerald, mein Freund, laß das. Tu das nicht!« rief sie.
    »Sie bittet dich, hör hin«, sagte Rocio.
    »Bring mich zu Marie! Ich mache keinen Spaß.« Gerald richtete die Laserpistole auf die beiden jungen Leute und marschierte auf sie zu, bis der Lauf keine zehn Zentimeter mehr von Jeds Stirn entfernt war. »Versuch nicht, deine energistischen Kräfte gegen mich einzusetzen! Das funktioniert nicht.«
    Mit der freien Hand zerrte er am Saum seines Sweatshirts, und darunter wurden mehrere Energiezellen und ein Prozessorblock sichtbar, die er sich mit Klebeband um den Leib geschlungen hatte. Die Zellen und der Block waren durch verschiedene Kabel miteinander verbunden. Auf dem Display des Prozessorblocks war eine kleine grüne Spirale zu sehen, die sich langsam drehte. »Wenn dieser Block gestört wird, gehen wir alle hoch. Ich weiß, wie man die Sicherheitssperren der Zellen überbrückt. Das habe ich schon vor langer Zeit gelernt, damals, als ich noch auf der Erde war. Bevor all das hier geschehen ist. Dieses Leben, in das ich alle geführt habe. Es sollte ein gutes Leben werden, aber das ist es nicht. Das ist es nicht! Ich will mein Baby zurück! Ich will, daß die Dinge wieder so werden, wie sie waren! Ihr werdet mir dabei helfen. Ihr alle.«
    Jed sah Gerald direkt in die Augen und bemerkte sein Blinzeln, als würde er unter großen körperlichen Schmerzen leiden. Ganz, ganz langsam schob er Beth von sich. »Geh weiter«, drängte er, als sie protestieren wollte. »Gerald wird nicht auf dich schießen. Nicht wahr, Gerald? Ich bin deine Geisel.«
    Die Hand mit der Laserpistole zitterte alarmierend. Aber lange nicht genug, als daß Jed aus der Schußlinie hätte springen können. Nicht, daß er es versucht hätte, dafür sorgten schon die Energiezellen um Geralds Leib.
    »Ich werde dich erschießen!« zischte Gerald.
    »Sicher wirst du mich erschießen. Aber nicht Beth.« Jed schob sie weiter von sich weg, bis sie sich erneut widersetzte.
    »Ich will zu Marie!«
    »Du kannst zu Marie, wenn du Beth in Ruhe läßt.«
    »Jed!« protestierte sie.
    »Geh weiter, Süße. Rede nicht, geh. Verschwinde von hier.«
    »Das werde ich ganz bestimmt nicht, verdammt. Gerald, du legst sofort die Waffe hin! Und dann schaltest du den verdammten Prozessorblock ab.«
    »Ich will zu Marie!« kreischte er. Beth und Jed zuckten simultan zusammen.
    Gerald drückte die Mündung des Lasers gegen Jeds Stirn.
    »Auf der Stelle! Du wirst mir dabei helfen. Ich weiß, daß ihr Angst habt vor dem Jenseits. Versteht ihr, ich weiß ganz genau, was ich tue.«
    »Gerald, mein Freund, bei allem Respekt, aber du hast nicht die geringste Ahnung, was …«
    »Halt’s Maul!« fiel Gerald ihr ins Wort. Er fing an zu

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