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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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lokalisieren, damit Jed Essen organisieren konnte. Das war ganz leicht gewesen, doch was er nun plante, war weitaus komplexer.
    Mit Pran Soos Hilfe gewann er Zugriff zu den Wartungsdaten und suchte den Lagerort für die elektronischen Bauteile heraus, die er benötigte. Die entsprechenden Informationen waren nicht mit einer Zugangsbeschränkung versehen, obwohl sie einen gefälschten Log-in-Kode benutzten, um sicherzustellen, daß keinerlei verräterische Bytes im Netz zurückblieben, die eine Verbindung zwischen ihnen und den fraglichen Komponenten schufen. Anschließend lud Rocio eine Anforderung für die Bauteile in das Netz. Die Prozedur, die Emmet Mordden für die Ersatzteilzuweisung eingeführt hatte, besaß mehrere integrierte Sicherheitsprotokolle. Rocio mußte die bordeigenen BiTek-Prozessoren in die Verbindung einschleifen, um die Sicherheitsabfragen mit einem machtvollen Kodebrecher zu umgehen. Nachdem er erfolgreich in das System eingedrungen war, ordnete er die Lieferung der Bauteile zu einem Wartungsdock außerhalb von Kieras physischem Einflußbereich an.
    – Ausgezeichnet, sagte Pran Soo. – Und wie geht es jetzt weiter?
    – Ganz einfach. Wir gehen einfach hinein und sammeln das Material auf.
    Jed studierte die Route, die Rocio ausgearbeitet hatte, und suchte nach eventuellen Schwachstellen. Bisher hatte er deprimierend wenige gefunden, nämlich null. Der Possessor des Blackhawks benutzte den großen Schirm in der Messe, um ein Schema des Weges zu projizieren, obwohl er auch in den Prozessorblock von Jeds Raumanzug geladen werden würde. Jed konnte ihn jederzeit als graphisches Überlagerungsbild aufrufen, um sich zu orientieren, so daß er diesmal nicht auf Rocios Richtungsanweisungen angewiesen sein würde. Er würde etwa einen Kilometer weit über das Felsensims wandern müssen, um die entsprechende Luftschleuse zu erreichen. So weit, so gut, obwohl er schon wieder das verdammte enge Ding würde tragen müssen, das so zwischen den Beinen kniff. Die Besessenen konnten keine Raumanzüge benutzen, also wäre er vor den Mistkerlen sicher, solange er sich draußen auf dem Sims aufhielt. Erst im Innern des Asteroiden würden die Schwierigkeiten anfangen. Wieder einmal.
    »In fünfzig Minuten fängt eine große Siegesfeier an«, sagte Rocio. Sein Gesicht nahm einen kleinen Raum in der oberen rechten Ecke des Schirms ein. »Und genau das ist der Zeitpunkt, an dem du deinen Auftrag durchführen wirst. Die meisten Besessenen sind dort, und die Chance, entdeckt zu werden, ist minimal.«
    »Na prima«, murmelte Jed. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren und gleichzeitig neben Beth auf der Couch zu sitzen, während Gerald hinter ihm auf und ab ging und unverständliche Selbstgespräche führte.
    »Die Hälfte der angeforderten Ersatzteile wurde bereits zum Wartungsdock geliefert«, fuhr Rocio fort. »Das ist das Schöne an einem so stark automatisierten System wie hier auf dem Monterey. Die Frachtmechanoiden stellen keine unbequemen Fragen, und in den Werkstätten ist niemand, der ihnen Antworten geben könnte. Sie legen einfach die bestellten Ersatzteile ab und kehren zurück, um die nächste Ladung herbeizuschaffen.«
    »Schon gut, das wissen wir alles«, sagte Beth. »Du bist ein wahres Genie.«
    »Nicht jeder wäre imstande, diese Aufgabe so elegant zu lösen.«
    Jed und Beth wechselten einen Blick. Ihre Hand legte sich auf seinen Oberschenkel und drückte zu. »Fünfzig Minuten«, murmelte sie.
    Gerald kam um das große Sofa herum und baute sich vor dem Schirm auf. Er streckte die Hand aus und fuhr mit dem Zeigefinger sanft der gepunkteten grünen Linie nach, die von der Mindori zur Luftschleuse des Asteroiden ging. »Zeig sie mir«, bat er leise. »Zeig mir meine Marie.«
    »Ich kann nicht. Es tut mir leid«, antwortete Rocio. »Es gibt keinen freien Netzzugriff auf die Sektion, in der sich Kiera verbarrikadiert hat.«
    »Verbarrikadiert!« rief Gerald, und auf seinem Gesicht breitete sich Bestürzung aus. »Ist mit ihr alles in Ordnung? Schießt Capone auf sie?«
    »Nein, nein. Nichts dergleichen, Gerald. Es ist nur Politik. In der Organisation sind Machtkämpfe entbrannt, und Kiera will lediglich sicherstellen, daß niemand sie digital ausspioniert, weiter nichts.«
    »In Ordnung, in Ordnung.« Gerald nickte langsam. Er faltete die Hände und knetete seine Finger, bis die Knöchel knackten.
    Jed und Beth warteten besorgt. Diese Art von Verhalten ging üblicherweise einer Ankündigung

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