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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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hecheln wie nach einem Hundert-Meter-Lauf, als gäbe es mit einem Mal nicht mehr genügend Sauerstoff in der Luft zum Atmen. »Bist du das, Kommandant? Tust du meinem Kopf weh? Ich habe dich gewarnt, deine Kräfte nicht gegen mich einzusetzen!«
    »Das bin ich nicht, Gerald«, sagte Rocio hastig. »Überprüf deinen Block, er funktioniert einwandfrei, oder nicht?«
    »O mein Gott, Gerald!« Beth hätte sich am liebsten wieder hingesetzt; mit einem Mal schien alle Kraft aus ihren Beinen gewichen.
    »In den Zellen ist genügend Energie gespeichert, um ein Loch in die Lebenserhaltungskapsel zu blasen, wenn sie hochgehen.«
    »Ganz bestimmt, Gerald«, sagte Rocio. »Das hast du sehr schlau angestellt. Du hast mich überlistet. Ich werde nicht versuchen, gegen dich zu kämpfen.«
    »Du glaubst, daß sie mich zu fassen kriegen, wenn ich dort reingehe, nicht wahr?«
    »Die Wahrscheinlichkeit ist jedenfalls sehr groß, Gerald.«
    »Aber wenn das alles vorbei ist, fliegst du weg von hier, nicht wahr? Also macht es überhaupt nichts aus, wenn sie mich fangen.«
    »Nicht, wenn wir die Komponenten bekommen.«
    »Da hast du es.« Gerald gab ein hysterisches Lachen von sich. »Ich helfe Jed, die Komponenten zu verladen, und danach suche ich nach Marie. Es ist ganz leicht. Eigentlich hättest du selbst darauf kommen müssen.«
    »Rocio?« fragte Beth verzweifelt und blickte flehend auf die kleine Sektion des Schirms, die das Gesicht des Possessors zeigte.
    Rocio wog seine Möglichkeiten ab. Es war unwahrscheinlich, daß er mit dem Irren würde verhandeln können. Und auf Zeit zu spielen war sinnlos. Zeit war der kritische Faktor.
    Ihm blieben allerhöchstens vier Stunden, bis er mit der Aufnahme seiner Nahrungsflüssigkeit fertig war; wie die Dinge lagen, hatte er sich extra nicht sonderlich beeilt. Eine Gelegenheit wie diese würde sich niemals wieder ergeben.
    »In Ordnung, Gerald, du hast gewonnen. Du kannst mit Jed gehen. Aber vergiß nicht, ich werde dich nicht wieder an Bord lassen, unter gar keinen Umständen. Hast du das verstanden, Gerald? Du bist absolut auf dich allein gestellt.«
    »Ja.« Es war, als hätte sich das Gewicht der Laserpistole auf einen Schlag verzwanzigfacht; Geralds Arm fiel kraftlos herab. »Und du läßt mich wirklich gehen? Zu Marie?« Seine Stimme wurde zu einem ungläubigen Gequieke. »Wirklich?«
     
    Beth stand schweigend dabei, während Jed und Gerald sich in die Raumanzüge zwängten. Sie half ihnen mit den Helmverschlüssen und überprüfte die Tornistersysteme. Die Anzüge kontrahierten sich um ihre Körper; Geralds Anzug umriß die Energiezellen, die er sich um den Bauch gebunden hatte. Beth hätte zweimal Gelegenheit gehabt, ihm die Laserpistole zu entreißen, während er sich in den weiten Sack mühte, doch die Angst vor dem, wie er darauf reagieren würde, hielt sie zurück. Das hier war nicht mehr der verwirrte, verletzte Exzentriker, um den sie sich seit dem Koblat gekümmert hatte. Geralds Wahnsinn hatte eine Stufe erreicht, die potentiell tödlich war. Beth glaubte fest, daß er sich in die Luft sprengen würde, wenn ihm jetzt noch jemand in den Weg trat.
    Unmittelbar bevor Jed sein Visier schloß, küßte sie ihn ein letztes Mal. »Komm zurück«, flüsterte sie.
    Er schenkte ihr ein nervöses, tapferes Lächeln.
    Die Luftschleuse glitt zu, und die Pumpen traten in Aktion.
    »Rocio!« rief Beth in Richtung des nächsten AV-Projektors. »Was zur Hölle machst du nur? Sie werden ganz bestimmt gefaßt! Mein Gott, du hättest Gerald aufhalten müssen!«
    »Und welche Alternative schlägst du vor? Gerald mag vielleicht gefährlich aus dem Gleichgewicht geraten sein, aber sein Trick mit den Energiezellen war verdammt schlau eingefädelt.«
    »Wieso hast du nicht bemerkt, was er vorhat? Ich meine, beobachtest du uns denn nicht?«
    »Möchtest du vielleicht, daß ich alles beobachte, was ihr macht?«
    Beth errötete. »Nein, ganz bestimmt nicht. Aber ich dachte, du würdest wenigstens hin und wieder ein Auge auf uns haben, um sicherzustellen, daß wir deine Pläne nicht durchkreuzen.«
    »Du und Jed könnt meine Pläne nicht durchkreuzen. Ich gebe zu, daß ich mit Gerald einen Fehler gemacht habe, einen verdammt großen sogar. Aber wenn es Jed gelingt, die Komponenten an Bord zu bringen, spielt es nicht die geringste Rolle.«
    »Für Gerald schon! Sie werden ihn fangen! Du weißt genau, daß er keine Chance hat! Er ist nicht imstande, diese Tortur noch einmal zu ertragen, nicht das, was die

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