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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Mission ohne weitere Zwischenfälle zu erledigen.
    Er rüttelte Gerald an der Schulter, was zumindest den trübseligen Sprechgesang beendete. Gerald zuckte zusammen und wich vor Jeds Berührung zurück.
    »Komm, alter Freund, wir verschwinden von hier«, sagte Jed. »Wir haben eine Aufgabe zu erledigen.«
    Eine Bewegung erweckte Jeds Aufmerksamkeit. Ein Gesicht, das von der anderen Seite gegen das Bullauge der Drucktür gepreßt wurde. Er beobachtete, wie das Blut, das die kleine runde Glasscheibe verschmierte, wie von Zauberhand zur Seite floß. Der Mann auf der anderen Seite starrte verblüfft auf Jed.
    »Verdammter Mist!« stöhnte Jed. Das behagliche Gefühl, hervorgerufen durch die Infusion, löste sich in Nichts auf. Er wandte sich hastig um und sah, wie die innere Luke der Luftschleuse sich zu schließen begann.
    »Das war’s, Freund, wir verschwinden von hier.« Er zerrte Gerald auf die Beine und drückte ihn gegen die Wand. Dann preßte er sein Helmvisier gegen das von Gerald, so daß er an den blinkenden Symbolen vorbei in das Gesicht des Irren sehen konnte. Gerald war offensichtlich vollkommen weggetreten, verloren in einer traumähnlichen Trance. Die Laserpistole entglitt leblosen Fingern und fiel zu Boden. Jed warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Waffe, doch dann entschied er sich dagegen. Falls es zu einem Zusammenstoß mit den Besessenen kam, würde er so oder so nicht gewinnen. Die Laserpistole würde sie höchstens noch wütender machen. Keine gute Idee.
    Das Gesicht hinter dem Bullauge war verschwunden. »Komm endlich.« Er zerrte an Gerald und zwang ihn, ein paar Schritte mit ihm durch den Korridor zu kommen. Dünne Schleier grauer Gase schossen aus den Luftdüsen an der Decke. Grüne und gelbe Symbole erschienen auf Jeds Helmvisier und berichteten, daß die Partialdrücke von Sauerstoff und Stickstoff ringsum zunahmen. Jed klammerte sich an die Hoffnung, daß die Besessenen im Vakuum hilflos waren; Raumanzüge funktionierten bei ihnen nicht, und ihre energistischen Kräfte konnten sie ebenfalls nicht schützen.
    Sobald er wieder draußen auf dem Sims war, wäre er in Sicherheit. Relativ.
    Sie erreichten die Luftschleuse, und Jed hämmerte auf den Aktivierungsknopf. Das Display des Prozessors blieb dunkel. Ziffern huschten über sein Visier; der Druck betrug bereits ein Viertel des Standards. Jed ließ Gerald los und zerrte das manuelle Rad aus seiner Vertiefung. Es ließ sich mühelos drehen, herum und herum, doch dann blockierte es mit einem Mal, und ein Ruck ging durch Jeds Arme. Er runzelte böse die Stirn, weil etwas so Primitives offensichtlich versuchte, ihn zu ärgern. Doch wenigstens schwang die Luke auf, als er am Griff zog.
    Gerald stolperte gehorsam wie ein Mechanoid in die Kammer. Jed lachte und jubelte, während er die Luke hinter sich zuzog.
    »Alles in Ordnung?« fragte Rocio besorgt. »Was ist passiert?«
    »Jed?« kreischte Beth. »Jed, kannst du mich hören?«
    »Kein Streß, Süße. Die bösen Jungs haben einfach nicht das Zeug, um mich einzufangen.«
    »Er ist noch immer high«, stellte Rocio fest. »Aber er kommt wieder zu sich. Jed, warum hast du den Infusor benutzt?«
    »Hör endlich auf, mir auf die Nerven zu gehen, Mann. Jesses, ich bin schließlich nur wegen dir hergekommen, oder nicht?«
    Jed betätigte den Schalter für die äußere Luke, und zu seinem Erstaunen verfärbte sich eine Reihe grüner Symbole auf dem Display bernsteinfarben. »Du hättest dir auch eine Nase voll genommen, wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe.«
    »Und was hast du gesehen?« Rocios Stimme hatte die Sorte von Tonfall angenommen, den Mrs. Yandell benutzte, wenn sie im Tagesclub mit unartigen Kindern sprach. »Was hast du gesehen, Jed?«
    »Eine Leiche.« Seine Entrüstung über den beleidigenden Ton verschwand unter der Erinnerung an das blutgetränkte brodelnde Stoffgewebe. »Irgendein Typ, der im Vakuum überrascht wurde.«
    »Hast du gesehen, wer es war?«
    »Nein!«
    Jed wurde zusehends nüchtern, und er bemühte sich verzweifelt, die Erinnerung an den Anblick zu verdrängen. Er überprüfte das Display des Schleusenprozessors und stellte erleichtert fest, daß die Evakuierung der Kammer normal verlief. Die Elektronik auf dieser Seite der Schleuse war unbeschädigt. Nicht sabotiert, korrigierte er sich in Gedanken.
    »Jed, ich empfange merkwürdige Daten aus Geralds Anzug-Telemetrie«, sagte Rocio alarmiert. »Ist mit ihm alles in Ordnung?«
    Am liebsten hätte Jed »War es

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