Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
hat.«
    »Da war ein Typ, ja. Ich hab’ ihn durch das Glas in der Tür gesehen. Aber ich hab’ nicht viel erkennen können. Eine lange Nase. Und ja, richtig dichte Augenbrauen, Sie wissen schon, die Sorte, die über der Nase zusammenzuwachsen scheint.«
    »Luigi!« grollte Al. Ich hätte mir denken können, daß er sich auf Kieras Seite schlägt. Wenn man Leute diszipliniert, erweckt man damit immer eine ganze Wagenladung voller Ablehnung. Er wird noch Verbindungen zu Offizieren der Flotte haben, eine ganze Menge sogar. So richtig nach Kieras Geschmack. »Danke, mein Junge. Ich schulde dir immer noch zwei Gefälligkeiten.«
    Jed nickte überschwenglich. »Richtig.« Sein Bild verblaßte.
    Al stieß wütend die Luft aus. Teilweise ärgerte er sich über sich selbst. Er hätte Luigi wirklich besser im Auge behalten müssen. Es war diese ganze Scheiß-Konstellation mit den zurückkehrenden Seelen. Man konnte ein Arschloch nicht mehr ins Jenseits schicken, weil eine gute Chance bestand, daß es unten auf New California in einen Körper zurückkehrte und noch wütender auf einen war als vorher.
    Eine Woge aus Überraschung und Verblüffung durchlief die Seelen im Jenseits und erweckte zum ersten Mal seit langer Zeit Capones Aufmerksamkeit. Etwas Gewaltiges war im Gange. Terror und Ehrfurcht waren die dominanten Empfindungen, die aus dem Jenseits in sein Bewußtsein drangen.
    »Was denn?« fragte Al. »Was ist los?«
    Es war nicht zu vergleichen mit der Agonie, die jenem furchtbaren ersten Schlag gegen Mortonridge gefolgt war, zum Glück. Als Al sich auf die unsicheren grauen Bilder konzentrierte, die von Seele zu Seele flatterten, erblickte er eine Sonne, aus der eine weitere Sonne ausbrach. Der Raum war erfüllt von Flammen, und der Tod flutete unausweichlich über den Himmel wie eine Sturmfront.
    Arnstadt!
    »Herr im Himmel!« ächzte Al. »Cameron? Siehst du das auch?«
    »Laut und deutlich. Ich glaube, die Hellhawks sind weggesprungen.«
    »Kann ich ihnen nicht verdenken.« Organisationsschiffe verschwanden in aufblühenden Blitzen aus blendend weißem Licht.
    Die Konföderierte Navy hatte auf Trafalgar mit einer Antwort reagiert, die Al sich nicht im Traum hätte vorstellen können. Brutalste Gewalt auf einem unbezwingbaren Niveau. Seine Kriegsschiffe waren hilflos. Ihre kostbare Antimaterie nutzlos. »Verstehen sie denn nicht?« fragte er die verzweifelten Seelen. »Arnstadt wird aus diesem Universum verschwinden.«
    Bereits jetzt durchzuckte freudige Erwartung das Jenseits, als eine Vielzahl von Körpern für die Possession angeboten wurde. Die Realitätsdysfunktion um Arnstadt herum wurde stärker und stärker, als mehr und mehr Besessene der entstehenden Entität ihre Macht hinzufügten. Nachdem die orbitalen Waffen der Organisation in einem Regen aus Rauch und Trümmern zur Erde regneten, gab es nichts mehr, das sie hätte schützen können.
    »Cameron, bring mich nach Hause. Schnell!«
    Al wußte, was geschehen würde. Die Konföderierte Navy würde als nächstes New California einen Besuch abstatten, und ihre bevorstehende Ankunft würde Kiera ihre größte Chance liefern. Diesmal würden seine Unterführer und Soldaten zuhören, wenn sie die Besessenen aufforderte, auf die Oberfläche des Planeten zurückzukehren.
    Der Tag wurde von Minute zu Minute schlimmer.
     
    Die Familien der Raumschiffsbesatzungen, die Capone als Geiseln dienten, wurden in einem Hotel hoch über der Biosphäre des Monterey festgehalten. Während des Tages trafen sie sich in den Hallen und öffentlichen Bereichen des Komplexes, um sich gegenseitig an Zuspruch und Trost zu spenden, was sie aufzubringen imstande waren. Es war nicht gerade viel. Im Verlauf der Monate waren sie zu einer müden Menge geworden, die jeden Tag aufs neue mit bis zum Zerreißen beanspruchten Nerven überstand: mehr schlecht als recht ernährt, ohne Zugriff auf Informationen und von ihren Bewachern ebensosehr ignoriert wie verachtet.
    Silvano und die beiden Soldaten führten Kingsley Pryor in die Konferenzsuite des Hotels. Er entdeckte Clarissa augenblicklich, die beim Servieren der morgendlichen Mahlzeit half. Sie erblickte ihn und schrie auf, und ihre Schöpfkelle fiel in die Pfanne mit gebratenen Bohnen. Alle starrten zu den beiden, als sie sich in die Arme fielen.
    Clarissa war überwältigt vor Freude, ihn wiederzusehen. Zuerst jedenfalls. Doch dann konnte Kingsley die Unehrlichkeit nicht mehr länger ertragen und gestand ihr, was aus ihm geworden war. Sie

Weitere Kostenlose Bücher