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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ihre Techniker hingeschickt, um das Schiff für einen Langstreckentrip auszurüsten. Noch eine Sache, die wir in unsere Überlegungen mit einbeziehen müssen: Unser Verteidigungsnetzwerk meldet, daß ein weiterer Hellhawk auf seiner Patrouille verschwunden ist. Sie überprüfen gerade die restlichen Vögel, um zu sehen, wie viele wir noch haben.«
    Al lehnte sich in seinem Sessel zurück und grinste fröhlich. »Vielleicht versuchen sie, sich von Kieras Joch zu befreien? Wie lange noch, bis diese Nahrungsfabrik wieder funktioniert, die sie so dringend brauchen?«
    »Eine Woche. Fünf Tage, wenn wir uns wirklich beeilen.«
    »Dann beeilt euch, Emmet. Und bis dahin werde ich einen Flug mit Cameron unternehmen. Er kann mit den anderen Hellhawks reden, ohne daß Kiera dabei zuhört.«
     
    Geralds zusammenhanglose Gedanken glitten durch ein Universum voller Dunkelheit und Schmerz. Er wußte nicht, wo er sich befand oder was er tat. Es war ihm egal. Hin und wieder eruptierten Blitze, wenn Neuronen erratische Verbindungen schalteten, und erzeugten helle Bilder von Marie. Seine Gedanken sammelten sich darum wie Motten um ein Kerzenlicht. Der Grund für all diese Vergötterung blieb ihm schleierhaft.
    Stimmen drangen auf seine elende Existenz ein. Ein Chor von Flüstern. Beharrlich. Schonungslos. Sie wurden lauter, stärker. Drangen in sein vages Bewußtsein ein.
    Ein Stoß aus heißem, weißem Schmerz brachte ihn in plötzlichen Kontakt mit seinem Körper.
    Laß uns herein. Beende die Qual. Wir können helfen.
    Der Schmerz änderte Position und Natur. Brannte.
    Wir können machen, daß es aufhört.
    Ich. Ich kann machen, daß es aufhört. Laß mich rein. Ich will dir helfen.
    Nein, ich. Ich bin der, den du brauchst.
    Ich.
    Ich kenne das Geheimnis, die Folter zu beenden.
    Es gab Geräusche. Richtige Geräusche, ein Rattern, das die Luft erfüllte. Geralds eigene dünne Schreie. Und Lachen. Grausames, unendlich grausames Lachen.
    Gerald.
    Nein! sagte er zu ihnen. Nein, ich will nicht. Nicht noch einmal. Lieber sterbe ich.
    Gerald, laß mich herein. Kämpf nicht gegen mich.
    Ich sterbe für Marie. Eher das als …
    Gerald, ich bin es. Kannst du mich nicht spüren? Erkennst du mich nicht? Fühl meine Erinnerungen.
    Sie hat gesagt … sie hat gesagt, daß … o nein. Nicht das. Nicht mit ihr. Nein.
    Ich weiß. Ich war dabei. Und jetzt laß mich zu dir. Es ist schwer, ich weiß. Aber wir müssen ihr helfen. Wir müssen Marie helfen. Das ist der einzige Weg, der uns jetzt noch bleibt.
    Staunen über die Identität der Seele ließ seine mentalen Barrieren zusammenbrechen. Die Seele jagte aus dem Jenseits hervor. Sie durchdrang die Grenzen seines Körpers, und die Energie, die sie mit sich brachte, jagte in seine Glieder und brannte heiß in seiner Wirbelsäule. Erfrischend. Belebend. Neue Erinnerungen fluteten in seine Synapsen, kollidierten mit den alten Bildern, Geräuschen, Geschmäckern und Tastempfindungen. Es war anders als beim ersten Mal. Damals war er eingesperrt worden, zurückgedrängt bis ganz an den Rand der Bewußtheit, und hatte das Außen nur noch durch ein hauchdünnes Rinnsal von Nervenimpulsen erlebt. Damals war er ein passiver, nahezu jeglicher Wahrnehmung beraubter Gefangener in seinem eigenen Körper gewesen. Diesmal war es mehr eine gleichberechtigte Partnerschaft, annähernd jedenfalls, denn der Neuankömmling war ohne Zweifel dominant.
    Gerald öffnete die Augen, und ein Schwall energistischer Kraft half ihm, den Blick zu fokussieren. Ein weiterer Schwall verbannte ein für alle Mal die schrecklichen Kopfschmerzen, unter denen er nun schon so lange gelitten hatte.
    Zwei von Kieras Leibwächtern grinsten ihn einfältig von oben herab an. »Da haben wir ihn ja, unseren Glückspilz«, kicherte der eine von ihnen. »Mann, heute nacht kriegst du den Fick deines Lebens, weißt du das?«
    Gerald hob eine Hand. Zwei sengende Speere weißen Feuers rasten aus seinen Fingerspitzen und bohrten sich mitten durch die Schädel der überraschten Leibwächter. Vier Seelen schnatterten ihre Wut hinaus, während sie in das Jenseits flossen.
    »Ich habe andere Pläne für heute nacht, danke sehr«, sagte Loren Skibbow.
     
    Es war schon eine ganze Weile her, daß Al eine Spritztour in seinem neumodischen Raketenschiff unternommen hatte. Als er jetzt in dem dicken grünen Ledersessel auf dem Promenadendeck des Hellhawks Platz genommen hatte, wurde ihm erst richtig bewußt, wie lange. Er streckte sich und legte die Füße

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