Armageddon 06 - Der nackte Gott
Wir haben gewonnen, und du weißt es. Die Navy ist auf dem Weg, und sie macht keine Gefangenen. Wir müssen hinunter auf die Oberfläche, oder es ist aus.«
»Scheiße!« flüsterte Emmet.
»Emmet, hilf uns!« riefen Capones Anhänger. »Wir können ihnen in den Arsch treten.«
»Mach diesem Unsinn ein Ende, Emmet«, rief Jull. »Komm mit uns. Auf der Oberfläche sind wir sicher.«
Das weiße Feuer wurde wütender, und seine Helligkeit nahm zu. Emmet rollte sich zu einer Kugel zusammen und wünschte sich weit, weit weg.
Das glänzend rote Raketenschiff schob sich langsam über den Rand des Andocksimses und kroch zu seinem Landegestell, das nur sechzig Meter von der senkrechten Felswand entfernt lag. Es landete weich, und ein metallener Andockschlauch schob sich aus der Klippenwand auf die Schleuse des Hellhawks zu. Dann verriegelten Schleuse und Schlauch miteinander.
Al Capone stapfte durch den Schlauch in den Ankunftsraum dahinter. In der rechten Hand hielt er seinen berüchtigten Baseballschläger. Seine Lieutenants erwarteten ihn bereits. Silvano und Patricia, mit grimmigen Gesichtern, aber offensichtlich begierig auf den Kampf. Leroy an ihrer Seite, ängstlich darauf bedacht, seine Loyalität zu beweisen. Hinter ihnen ein Halbkreis mit einem guten Dutzend weiterer Unterführer, alle gleich entschlossen, gekleidet in ihre besten Nadelstreifenanzüge und mit glänzenden Thompson-Maschinenpistolen schußbereit in den Händen.
Al nickte in die Runde, zufrieden mit dem, was er sah. Er hätte zwar seine alten Freunde vorgezogen, doch diese hier mußten reichen. »Also gut, wir alle wissen, was Kiera will. Die Dame scheißt sich in die Hosen wegen der Konföderierten Navy und diesem Russenadmiral. Schön. Ich sage, jetzt, da wir gesehen haben, wozu diese Bastarde imstande sind, wenn sie mit dem Rücken an die Wand gedrängt werden, ist es wichtiger als je zuvor, daß wir hierbleiben und dafür sorgen, daß sie uns nicht in den Arsch treten können. Wir haben noch immer unsere Antimaterie, und zwar jede Menge. Was bedeutet, daß wir zurückschlagen können, wo es richtig weh tut. Wir sind dazu imstande. Wenn die verdammten Feds nicht aufhören, uns in die Suppe zu spucken, wird von jetzt an jeder Planet in Furcht und Schrecken vor uns leben. Das ist der einzige Weg, wie wir sicher sein können. Ich war mein ganzes Leben lang ein gesuchter Gangster, und ich weiß, wie man mit diesem Scheiß umzugehen hat. Man darf niemals, nicht eine Sekunde lang, seine Deckung herunterlassen. Man muß verdammt noch mal sicherstellen, daß man der allergemeinste, niederträchtigste Hurensohn auf der gesamten Straße ist, mit dem sich besser niemand anlegt. Wenn sie dich nicht respektieren, dann fürchten sie dich auch nicht.« Er schlug mit dem Baseballschläger in die offene linke Hand. »Und Kiera wird das jetzt aus erster Hand erfahren.«
»Wir sind dabei, Al«, rief einer aus der Menge.
Der Halbkreis aus Gangstern teilte sich, und Al stapfte hindurch. »Silvano, wissen wir, wo sie steckt?«
»Ich glaube, sie ist ins Hotel gegangen, Al. Wir kriegen niemanden ans Telephon. Mickey ist zurück, um einen Blick auf die Sache zu werfen. Er meldet sich sofort, wenn er sie gefunden hat.«
»Was ist mit Jez?«
Silvano warf einen Seitenblick zu Leroy. »Wir glauben, sie ist immer noch dort, Al. Ein paar von den Jungs sind bei ihr. Ihr wird schon nichts zustoßen.«
»Hoffentlich.« Er blickte hoch und sah Avram Harwood III im Ausgang der Lounge. Der Mann sah aus, als wäre er unter eine Dampfwalze geraten. Schweratmend, und aus unverheilten Wunden troff blaßgelbe Flüssigkeit über die bleiche, feuchte Haut. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten.
»Ich bin der Bürgermeister«, ächzte er. »Und ich verdiene Respekt. Das ist doch dein großes Ding, Al, nicht wahr? Respekt?« Er kicherte.
»Avvy, schaff deinen verschissenen Hintern aus dem Weg«, fauchte Al.
»Kiera hat mich respektiert.« Avram Harwood hob seine elektrostatische Maschinenpistole. »Und jetzt wirst du das gleiche tun.« Die Feuergeschwindigkeit der Waffe war auf Maximum gesetzt. Er betätigte den Abzug.
Al war bereits im Sprung. Silvano riß seine eigene Thompson hoch. Leroy hob abwehrend die Arme und kreischte mit sich überschlagender Stimme »Nein!« Die übrigen Gangster tauchten in Deckung oder feuerten auf Harwood.
Ein Regen aus elektrostatisch aufgeladenen Kugeln fauchte durch die Ankunftshalle, und eine vernichtende Linie aus blau-weißem Licht
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