Armageddon 06 - Der nackte Gott
Entscheidungen treffen.«
»Einverstanden«, sagte Joshua rasch. Monica warf Samuel einen Blick zu, dann zuckte sie die Schultern. »Meinetwegen.«
Parker beugte sich vor und gestattete sich ein schwaches Lächeln. »Wenigstens habe ich eine gute Neuigkeit. Wir haben bestätigen können, daß der Schlafende Gott tatsächlich existiert. Wir haben eine Referenz in einer der Tyrathca-Dateien gefunden.«
Alle lächelten. Ashly klatschte in die Hände und stieß einen begeisterten Ruf aus. »Ja!« Er und Liol grinsten sich breit zu.
»Aus der Datei ging allerdings nicht hervor, was das verdammte Ding ist«, brummte Kempster Getchell mürrisch. »Nur, was es getan hat. Und das ist wirklich unheimlich.«
»Vorausgesetzt, es entspricht den Tatsachen«, warf Renato ein.
»Seien Sie doch nicht so pessimistisch, mein Junge. Diesen Aspekt haben wir doch bereits geklärt. Die Tyrathca erfinden keine Geschichten; sie sind überhaupt nicht dazu imstande.«
»Und was hat dieser Schlafende Gott nun getan?« fragte Joshua.
»Nach unseren Daten hat er eine ihrer Archen über eine Entfernung von einhundertfünfzig Lichtjahren transportiert. Und zwar in Nullzeit.«
»Also ist es ein Raumschiffsantrieb?« fragte Joshua enttäuscht.
»Das glaube ich nicht. Oski, würden Sie bitte für uns Licht in die Sache bringen?«
»Selbstverständlich.« Sie übermittelte einen Datavis-Befehl an den Prozessorblock auf ihrem Tisch und löschte das letzte Bild der Tyrathca-Invasion aus der AV-Projektion. »Was Sie als nächstes sehen, ist eine Simulation der Reise von Tanjuntic-RI, ausgehend von Mastrit-PJ bis nach Hesperi-LN, basierend auf den Daten, die wir in der Weltraumarche gefunden haben.«
Die AV-Linse projizierte eine komplexe Sternenkarte, in deren Zentrum der bunte Fleck des Orion-Nebels lag. Ein roter Stern auf der von der Konföderation aus betrachtet gegenüberliegenden Seite des Nebels war von einer Reihe informeller Symbole umgeben. »Mastrit-PJ ist heute entweder ein roter Riese oder sogar ein Superriese, und die Sonne muß sich auf der anderen Seite des Nebels und recht nah bei ihm befinden, daher haben wir sie noch nie gesehen. Und jetzt die Fahrt von Tanjuntic-RI um den Nebel herum. Wir wissen nicht, welchen Weg die Arche genommen hat; die Tyrathca haben uns nie die Koordinaten der unterwegs gegründeten Kolonien verraten, und wir konnten nicht genug Informationen aus ihren Datenbanken extrahieren, um sie zu bestimmen. Eines wissen wir allerdings mit Bestimmtheit: Tanjuntic-RI hat unterwegs elf Mal angehalten, bevor die Arche Hesperi-LN erreichte. Fünf dieser Zwischenstops fanden statt, um neue Kolonien zu gründen. Die anderen ereigneten sich in Sonnensystemen ohne biokompatible Welten, wo die Arche lediglich instandgesetzt und neu betankt wurde, bevor sie weiterflog.« Eine dünne blaue Linie wanderte von Mastrit-PJ nach draußen und verband elf Sonnensysteme in einer weiten Kurve, die um die galaktische Südseite des voluminösen Nebels herumführte. »Dieser Kurs ist von Bedeutung, weil die Arche dadurch keine direkte Kommunikationslinie mehr zu Mastrit-PJ besaß. Der Kommunikationslaser war nicht stark genug, um den Staub zu durchdringen, aus dem der Orion-Nebel besteht. Also mußten nach dem vierten Stop sämtliche Nachrichten von und nach Mastrit-PJ durch eine der Kolonien weitergeleitet werden. Was auch der Grund ist, weshalb die späteren Kommuniqués im Terminal der Planetaren Habitate gespeichert waren.
Wir glauben, daß die stellare Expansion der Sonne von Mastrit-PJ dafür verantwortlich ist, daß die Kommunikation letztendlich zum Erliegen kam«, sagte Renato eifrig. »Gegen Ende der Reise bestand lediglich noch eine Verbindung zwischen Tanjuntic-RI und seinen Kolonien. Außerdem wurden ein paar Nachrichten an die Arche weitergeleitet von Kolonien, die von anderen Archen gegründet worden waren, aber von Mastrit-PJ kam überhaupt nichts mehr.«
»Ich bin überrascht, daß überhaupt eine Kommunikation zu Mastrit-PJ bestand«, sagte Alkad. »Wenn die Sonne sich in einen roten Riesen verwandelt hat, dann dürfte in ihrem System nichts mehr überlebt haben. Die Planeten wären von der Sonne verschlungen worden.«
»Sie müssen eine Art Redoute im Kometenhalo errichtet haben«, sagte Renato. »Ihre Ressourcen waren damals außerordentlich groß. Die Tyrathca, die nicht an Bord der Archen fliehen konnten, müssen versucht haben, die Katastrophe auch so zu überleben.«
»Eine logische Schlußfolgerung«, gab
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