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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Tür davon, die zu den unterirdischen Stationen führte. »Billy-Joe, bring deine Hardware.«
     
    Louise war dankbar, daß die beiden GISD-Agenten in ihrer Begleitung mit Kommunikatorblocks ausgerüstet waren. Sie ermöglichten ihrer neuralen Nanonik eine direkte, sichere Satellitenverbindung zu Charlie und der zivilen Datenbank des GISD, ohne daß sie sich mit dem löchrigen Netzwerk in diesem Bereich der Arkologie herumschlagen mußte. Die einzige andere zuverlässige Verbindung war Ivanovs Affinitätsband. Mit Hilfe der Satellitenverbindung konnte sie den Weg zum Archway Tower sehen, den die KI von B7 für sie ausgearbeitet hatte.
    Es war unheimlich gewesen, durch den Zugangsweg aus dem unterirdischen Tunnel ans Tageslicht zu kommen, insbesondere die ersten dreißig Sekunden draußen im Freien, als sie in die Deckung des ersten Gebäudes rennen mußte. Anschließend konnte sie nicht nur sehen, wohin sie gehen mußten, sondern auch ihre augenblickliche Position. Voller Überraschung stellte sie fest, wieviel Sicherheit dieses Wissen vermittelte.
    Die meisten Gebäude besaßen Durchgänge, Verbindungstüren (ausnahmslos verschlossen) oder Wartungstunnel in den Kellern. Wo es keine gab, würden die Agenten des GISD mit ihren Fissionsklingen eine neue Öffnung in die Wände schneiden, doch selbst das war nicht notwendig. Fletcher beschwor einfach jedesmal eine Tür herauf. Es schien nicht das geringste auszumachen, aus welchem Material die den Weg versperrende Wand bestand, antike Ziegelsteine oder verstärkter Carbo-Beton, geschweige denn, wie dick sie war. Der Trick machte Brent Roi nervös, doch er ersparte ihnen eine Menge Zeit. Außerdem konnte Fletcher stets sagen, ob voraus Menschen waren oder nicht.
    Sie arbeiteten sich von Gebäude zu Gebäude und mieden die an den Straßenseiten gelegenen Räume, wann immer möglich. Sie durchquerten öffentliche Hallen, Läden, Lagerräume, Büros, selbst Küchen und Ein-Zimmer-Appartements. Die Menschen, auf die sie unterwegs trafen, begrüßten sie überrascht und angstvoll. Wenn sie dann herausfanden, daß die kleine Gruppe in offiziellem Auftrag unterwegs war, wollten sie nur wissen, was denn zur Hölle eigentlich dort draußen los war. Und wann Rettung kam. Jeder wollte nach draußen.
    Das war das Schlimmste, fand Louise. Mit der Anspannung, gefangen zu werden, konnte sie leben; Anspannung war ein Zustand, an den sie sich in zunehmendem Maße gewöhnte. Doch die mitleiderregenden Bitten der Einwohner waren erbarmungslos, ihre Augen voller Anklage, während sie ihre kleinen Kinder an sich klammerten.
    »Gibt es denn keinen anderen Weg?« fragte sie Charlie per Datavis, nachdem sie eine Frau und ihren dreijährigen Sohn unglücklich schluchzend hinter sich gelassen hatten. »Es ist schrecklich, diesen Menschen nicht helfen zu können.«
    Brent Roi winkte sie durch eine kleine dreieckige Tür in einen schmalen, unbenutzten Gang. Das einzige Licht fiel durch ein schmutziges Fenster über einer zugemauerten Tür.
    »Tut mir leid, Louise«, antwortete Charlie auf dem gleichen Weg. »Die KI sagt, daß ihr auf diesem Weg die größten Chancen habt, von den Besessenen unentdeckt zu bleiben. Sie hat deinen emotionalen Streß nicht bedacht. Versuch dich zusammenzureißen und es durchzustehen. Es ist nicht mehr weit.«
    »Wo ist Genevieve?«
    »Sie ist vor sieben Minuten in Skyhigh Kijabe angekommen. Ich habe einen Blackhawk gechartert, der sie direkt nach Tranquility bringt. Es dauert keine Stunde mehr, dann ist sie dort.«
    Louise tippte Fletcher auf die Schulter. »Genevieve ist in Sicherheit. Sie legt gleich nach Tranquility ab.«
    »Ich bin sehr froh, das zu hören, Lady Louise. Hoffnung überlebt immer.«
    Ivanov hatte das Ende des Ganges erreicht und hob die Hand. »Draußen führt eine Straße vorbei.«
    Die beiden Agenten des GISD traten vor die Metalltür. Einer sah fragend zu Fletcher.
    »Es ist niemand in der Nähe«, sagte er.
    Der Agent drückte einen kleinen Block an die feuchte Wand neben der Tür. Er feuerte einen dünnen Elektronenstrahle durch Ziegelsteine und Mörtel, dann fuhr er eine Mikrofaser mit einem Sensor am äußeren Ende aus. Das Bild des Sensors zeigte ihnen eine schmale Gasse, die bis auf zwei Katzen still und verlassen lag. Dann schaltete der Agent den Sensor auf Infrarot und richtete ihn der Reihe nach auf jedes sichtbare Fenster in der Straße, auf der Suche nach heißen menschlichen Silhouetten. Die KI hatte auf dem ganzen Weg die Sensoren oben

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