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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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»Und keine Erhöhung des Schubs. Noch acht Minuten, bis der Knoten von ihrer Antriebsflamme zerstört wird.«
    »Also gut. Wenn sie es nicht anders wollen … Alles auf Gefechtsstationen bitte.«
    Die Wärmetauscher der Lady Macbeth sanken in ihre Rumpfnischen zurück. Joshua zündete die Fusionsantriebe und beschleunigte mit eineinhalb g in Richtung der Sonnenschaufel.
    »Das wird ein verdammt schneller Vorbeiflug«, sagte er. »Sarha, du hast die Feuerkontrolle.«
    »Aye, Kommandant«, bestätigte sie. Ihr neurales Symboldisplay zeigte bereits die Sonnenschaufel, eine Traube weißglühender Kugeln über einer noch helleren Plasmaflamme, die sich mehr als dreißig Kilometer weit hinter dem Schiff erstreckte, bevor sie sich in einen dunstigen Nebel aus blauen Ionen auflöste, der bis in die kupferfarbene Photosphäre zurückreichte wie ein gigantischer Insektenstachel.
    Der Bordrechner sandte einen Strom von Zieldaten an Sarhas neurale Nanonik und überlagerte ihre Sicht mit einem hellroten Gitter. Auf ihren Befehl hin teilte sich das Gitter in fünf Segmente auf, die sich über jeweils eine der strahlenden Kugeln der Sonnenschaufel legten. Sie erhöhte den Energiefluß in den Tokamak-Generatoren und aktivierte die Maserkanonen.
    Die Lady Macbeth jagte in einer flachen Kurve an dem gegnerischen Schiff vorbei und hielt konstant zwanzig Kilometer Sicherheitsabstand von der Fusionsflamme. Dann feuerten ihre Maser auf die fünf Kugeln. Die Strahlen gingen glatt durch das strahlende Wärmeleitmaterial hindurch. Dunkle Risse zogen sich von den Auftreffpunkten nach außen. Die Maser fraßen sich in engen Spiralen über die Kugeln und weiteten die Löcher noch. Was auch immer für ein Material die Mosdva benutzten, sein Widerstand gegen den Maserbeschuß war minimal. Mehr als neunzig Prozent der Mikrowellenstrahlung gingen direkt in die massiven Reservoirs von wärmespeichernden Kohlenwasserstoffen im Innern der Kugeln. Das Material begann augenblicklich zu kochen, und dichte kochendheiße Dampfschwaden schossen aus den Löchern. Der Druck in den Kugeln nahm zu, und immer mehr blaugraues Gas entwich aus den Lecks.
    »Die Beschleunigung der Sonnenschaufel ändert sich«, berichtete Liol. »Das aus den Löchern entweichende Gas erzeugt Schub. Mein Gott, Josh, es funktioniert!«
    »Danke sehr. Sarha, halt die Maser im Zentrum. Ich möchte soviel Flüssigkeit aufheizen, wie nur irgend möglich. Haltet euch bereit, ich senke den Schub. Vielleicht müssen wir nicht umkehren, um die Schaufel noch einmal unter Feuer zu nehmen.«
    »Boß!« rief Beaulieu. »Die Sonnenschaufel hat ihre Antriebe abgeschaltet!«
    Die Kampfsensoren der Lady Macbeth zeigten, wie die Fusionsflamme langsam erlosch. »Scheiße! Haben wir das getan?«
    »Negativ«, erwiderte Sarha. »So schlecht schieße ich nicht. Die Antriebssysteme sind intakt.«
    »Liol, gib mir den neuen Bahnvektor bitte.«
    »Sie haben einen schlauen Kommandanten. Ohne den Fusionsantrieb reichen die Gasfontänen nicht aus, um die Geschwindigkeit aufzuzehren. Sie werden auf den Knoten aufprallen. Einschlag in vier Minuten.«
    »Verdammt!« Unverzüglich begann Joshua mit der Berechnung eines neuen Vektors, um die Lady Macbeth zu wenden und einen zweiten Angriff zu starten. Das Schiff beschleunigte mit vier g. Er mußte vorsichtig sein, damit ihre eigene Fusionsflamme nicht über die Sonnenseite der Scheibenstadt strich.
    »Die Gasausbrüche an Bord der Sonnenschaufel werden schwächer«, sagte Ashly. »Die Flüssigkeit scheint wieder abzukühlen. Ihre Wärmetauscher sind wirklich verdammt gut, Joshua. Ich würde unseren ZTT-Antrieb ohne zu zögern dafür hergeben.«
    Die Lady Macbeth raste zurück in Richtung Sonnenschaufel. Sarha feuerte die Maser erneut und wurde mit dem Anblick wieder stärker werdender Gasströme belohnt. Das Leuchten der Speicherkugeln ließ die Fontänen in strahlend weißem Silber fluoreszieren, wo sie aus den Lecks schossen; je weiter sie sich von der Schaufel entfernten, desto mehr ging von ihrem Strahlen verloren, bis sie nur noch kirschrot glühten.
    Zwei Laser trafen die Lady Macbeth. Sie waren von irgendwo auf der Sonnenseite der Scheibenstadt abgefeuert worden. Joshua brachte das Schiff in eine schnelle Rotationsbewegung, während die Hülle aus Thermoschaum blitzartig verdampfte und die Laser lange schwarze Striche über den Rumpf zeichneten.
    »Keine Penetration«, rief Beaulieu. »Diesen Beschuß halten wir volle acht Minuten aus, bevor unsere

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