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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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fünfzig Kilometern im Durchmesser jagten Hunderte von Fontänen aus Zirkulationsflüssigkeit und Atmosphäre in das All hinaus und erzeugten eine membrandünne Schicht aus blutrotem Dunst, der über der Oberfläche hing und im Zentrum von den heißen Plasmaströmen des Fusionsantriebs zu blauem Leuchten angeregt wurde, während sich die Sonnenschaufel immer noch unter maximalem Schub von der Oberfläche entfernte. Das blaue Leuchten breitete sich in einem vollkommen symmetrischen Ring aus, der blasser und blasser wurde, während er über die Sonnenseite der Scheibenstadt jagte.
    Die verwüsteten Mosdva-Dominien rings um den Knoten übten Vergeltung. Jeder noch funktionierende Laser feuerte auf die Sonnenschaufel. Kleine Blütenblätter aus Dunkelheit öffneten sich überall auf den leuchtenden Speicherkugeln und breiteten sich immer mehr aus. Geschmolzenes Metall löste sich aus dem Antriebsrohr, gefolgt von Kugeln aus siedender Flüssigkeit. Die Plasmaflamme begann zu flackern und leuchtete in unreinem Smaragd und Türkis.
    Die dichten Schatten, die sich über den Speicherkugeln ausbreiteten, verschmolzen an den Rändern miteinander, bis das Licht vollständig erloschen war. Beinahe gleichzeitig zerbarsten die Kugeln und gaben dichte Ströme von flüssigen Kohlenwasserstoffen frei. Sie begannen unter der unbarmherzigen Hitze des roten Riesen zu verdampfen und lösten sich in einen öligen Nebel auf. Ein riesiger Schatten kroch über die Sonnenseite, und das gewöhnliche strahlende Schimmern wich einem staubigen Weinrot.
    »Mein Gott!« ächzte Liol. »Waren wir das?«
    »Nein«, antwortete Dahybi. »Aber sie werden uns trotzdem die Schuld geben.«
    »Ione?« fragte Joshua. »Alles in Ordnung?« Er konzentrierte sich auf die allgemeine Kommunikationsverbindung. Der Blick durch die Sensoren der Serjeants war extrem verwackelt. Die Auswirkungen des Plasmaschweifs auf Lalarin-MG waren die gleichen wie bei einem heftigen Erdbeben. Überall auf dem großen Platz wurden die Tyrathca von den Beinen gerissen oder hatten Mühe, das Gleichgewicht zu bewahren. Die Soldaten hatten die drei Mosdva umringt und stießen ihnen die schweren Maserkarabiner in den Leib.
    »Wir sind okay«, sagte Ione. Die Serjeants suchten die Wände und den Boden des Zylinders ab. »Keine Anzeichen von strukturellen Brüchen oder Lecks«, sagte sie. »Der Zylinder ist intakt und rotiert weiterhin.«
    »Das ist wenigstens etwas.«
    Über den Serjeants tanzte die Statue des Schlafenden Gottes in einer kreisförmig eiernden Drehbewegung, vollkommen außer Phase mit der Rotation des Zylinders. Die beiden axialen Ausleger, die sie an Ort und Stelle hielten, verbogen und drehten sich mit beängstigend lautem metallischen Kreischen.
    Baulona-PWM kam unsicher zu Quantook-LOU. Der Distributor der Ressourcen litt noch immer unter den Auswirkungen des Bebens und war unfähig, sich vom schwankenden Boden zu erheben.
    »Die Mosdva haben den Separationsvertrag gebrochen«, sagte Baulona-PWM. »Ihr habt Lalarin-MG beschädigt. Ihr tötet unsere Vasallenkasten. Wir werden unsere Waffen auf Tojolt-HI abfeuern. Ihr werdet vernichtet.«
    »Halt!« sagte Ione. »Sie dürfen Quantook-LOU nicht töten! Er ist der einzige Mosdva, der bereit ist, mit Ihnen zu verhandeln. Ohne ihn gibt es Krieg. Milliarden von Tyrathca werden sterben, wenn Sie ihn töten. Und Sie sind an allem schuld.«
    »Sie werden nicht sterben, wenn ihr Mastrit-PJ verlaßt. Gebt den Mosdva euren Überlichtantrieb nicht, und die Tyrathca hier werden überleben. Der Schlafende Gott wird kommen und uns helfen.«
    »Wir werden den Mosdva unseren Antrieb geben. Das ist der Grund, weshalb wir hergekommen sind. Wir wollen das Gleichgewicht in der Galaxis wiederherstellen. Die Tyrathca von Tanjuntic-RI haben den Antrieb ebenfalls von uns erhalten.«
    »Die Tyrathca haben den Überlichtantrieb?« fragte Baulona-PWM erstaunt.
    »Einige eurer Welten haben ihn, ja. Die Technologie verbreitet sich nur langsam. Außerhalb von Mastrit-PJ wird Ihre Spezies immer mächtiger. Die Menschen und ihre Verbündeten werden nicht zulassen, daß die Tyrathca zu einer Gefahr für die Galaxis werden. Es muß Gleichgewicht und Harmonie herrschen zwischen den Rassen, nur dann ist Frieden möglich.«
    Quantook-LOU atmete hörbar ein, doch er machte immer noch keine Anstalten, sich zu erheben. »Die Menschen sind schrecklich dumm!« sagte er. »Warum haben Sie den Tyrathca den Überlichtantrieb gegeben? Sehen Sie denn nicht, wie

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