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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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endlich essen?« fragte Gari anklagend. »Ich hab’ schon alles vorbereitet.«
    Beth inspizierte Garis Bemühungen. Die Mädchen und Webster Pryor hatten sechs Teller mit gemischter Fertignahrung für den Induktionsherd vorbereitet. Kartoffelkuchen mit rehydrierten Rühreiern und Karottenwürfeln. »Gut gemacht.« Sie tippte die Menge in das Kontrollfeld des Ofens und schob die Teller hinein. »Wo steckt Gerald?«
    »Er spinnt in der Messe herum, wie immer.«
    Beth bedachte Navar mit einem strengen Blick.
    Navar weigerte sich, klein beizugeben. »Wirklich!« beharrte sie.
    »Du teilst das Essen aus«, sagte Beth zu Jed. »Ich sehe nach, was er hat.«
    Gerald stand vor dem großen Panoramafenster. Er hatte die Hände an die Scheibe gelegt, als versuchte er, das Glas aus der Fassung zu drücken.
    »Hey, Gerald, alter Freund! Das Essen ist fertig.«
    »Ist sie dort?«
    »Wo, mein Freund?«
    »Auf diesem Asteroiden?«
    Beth stand hinter ihm und blickte ihm über die Schulter. Der Almaden lag genau in der Mitte des Blickfelds. Ein dunkler Felsklumpen, der langsam vor dem Schwarz des Weltalls rotierte.
    »Nein, mein Freund, tut mir leid. Das ist der Almaden, nicht der Monterey. Marie ist nicht dort.«
    »Ich dachte, es wäre der andere. Der Monterey, wo sie ist.«
    Beth nahm Geralds Hände näher in Augenschein. Die Knöchel waren ein wenig geschwollen; er hatte wahrscheinlich gegen die Scheibe geschlagen. Wenigstens bluteten sie nicht. Sanft legte sie die Hand auf seinen Oberarm und spürte die Anspannung in seinen verkrampften, zitternden Muskeln. Seine Stirn war schweißbedeckt.
    »Komm schon, Freund«, sagte sie leise. »Du mußt etwas essen. Das tut dir gut.«
    »Du verstehst das einfach nicht!« Er war den Tränen nahe. »Ich muß zu ihr zurück! Ich kann mich nicht einmal mehr erinnern, wann ich sie das letzte Mal gesehen habe! Mein Kopf ist so voller Dunkelheit! Alles tut weh!«
    »Ich weiß, mein Freund.«
    »Du weißt?« kreischte er. »Was weißt du? Sie ist mein Baby, meine wunderschöne kleine Marie! Und diese Teufelin läßt sie Dinge tun, die ganze Zeit!« Er erschauerte heftig, und seine Augenlider flatterten. Einen Augenblick lang dachte Beth, er würde umkippen. Sie verstärkte ihren Griff, als er unsicher schwankte.
    »Gerald? Hör mal …«
    Abrupt riß er die Augen auf und blickte sich panisch in der Messe um. »Wo sind wir?«
    »Das hier ist die Mindori«, erklärte Beth mit ruhiger Stimme. »Wir sind an Bord, und wir suchen nach einem Weg, wie wir auf den Monterey zurückkehren können.«
    »Ja.« Er nickte rasch. »Ja, das ist richtig. Wir müssen zum Monterey. Sie ist nämlich dort, weißt du? Marie. Ich muß sie finden. Ich kann sie befreien, ich weiß, wie es geht. Loren hat es mir verraten, bevor sie gegangen ist. Ich kann Marie helfen zu entkommen.«
    »Das ist gut, mein Freund.«
    »Ich muß mit dem Kommandanten reden. Ihm alles erklären. Wir müssen auf dem schnellsten Weg zum Monterey zurück. Er wird es tun, er wird mich verstehen. Sie ist mein Baby. Mein ein und alles.«
    Beth rührte sich nicht, als er herumwirbelte und nach draußen eilte. Mutlos stieß sie den Atem aus. »Verdammte Scheiße.«
    Jed und die drei Kinder saßen an der kleinen Theke in der Kombüse und löffelten den rosafarbenen Brei von ihren Tellern. Sie alle blickten Beth erwartungsvoll an, als sie den Raum betrat.
    Sie gab Jed einen Wink mit dem Kopf und ging wieder hinaus. Er folgte ihr.
    »Wir müssen ihn zu einem Arzt schaffen oder sowas«, sagte sie mit leiser Stimme.
    »Das hab’ ich dir am ersten Tag gesagt, als wir ihn gesehen haben. Dieser Typ ist ein echter Irrer.«
    »Nein, es ist nicht nur das. Nicht nur sein Kopf. Er ist wirklich krank. Seine Haut ist ganz heiß, er hat Fieber. Einen Virus oder so etwas.«
    »Ach du meine Güte, Beth.« Jed drückte die Stirn an eine kühle Metallwand. »Denk doch mal nach, ja? Was zur Hölle können wir schon tun? Wir stecken in einem beschissenen Hellhawk fest, fünfzig Trillionen Lichtjahre von allem weg, was sich auch nur einen Dreck um uns scheren würde. Wir können nichts, rein gar nichts tun. Es tut mir wirklich leid, wenn er sich irgendeine Xeno-Krankheit eingefangen hat, aber im Augenblick ist meine einzige Sorge, daß er uns anstecken könnte.«
    Sie haßte ihn dafür, daß er recht hatte. Daß sie so völlig machtlos waren, ganz zu schweigen abhängig von Rocio, war schwer genug zu ertragen. »Komm mit.« Sie warf einen letzten Blick auf die Kinder, um

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