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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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versichere Ihnen, es gibt keine Besessenen an Bord. Genausowenig, wie dieses Schiff eine militärische Bedrohung darstellt. Ich bin im Gegenteil erstaunt, daß wir es tatsächlich bis hierher geschafft haben angesichts des Zustands, in dem sich einige unserer Systeme befinden. Kommandant Duchamp ist nicht gerade der tüchtigste Schiffsführer.«
    »Auch darüber sind wir informiert.«
    »Also schön. Sie sollten außerdem wissen, daß ein nuklearer Sprengkopf in Rumpfplatte 4-36-M versteckt ist mit einer Sprengkraft von null Komma drei Kilotonnen TNT. Ich verfüge über den Kode der Zeituhr, und die Detonation erfolgt von jetzt an in sieben Stunden.«
    »Ja, das ist Capones Standardprozedur, um sich Gehorsam zu erzwingen. Wir werden die Platte mit den Sensoren unserer Voidhawks untersuchen.«
    »Sehr gut. Was soll ich unterdessen tun?«
    »Überhaupt nichts. Die Rumpfplatte muß entfernt werden, bevor Sie die Genehmigung zum Andocken erhalten. Duchamp muß uns die Kontrolle über seinen Bordrechner gewähren und jegliche Zugriffsbeschränkung deaktivieren. Weitere Instruktionen erhalten Sie, wenn wir mit unserer Analyse fertig sind.«
    Auf der Brücke der Villeneuve’s Revenge öffnete Kingsley Pryor die Gurte, die ihn auf der Beschleunigungsliege festgehalten hatten, und musterte den schäumenden Kommandanten mit einem abwesenden Lächeln. »Tun Sie, was man von Ihnen verlangt. Jetzt.«
    »Aber selbstverständlich«, grollte André. Tausend Mal während des Fluges hierher hatte er sich geschworen, einfach nicht mehr mitzumachen und Pryor dazu zu zwingen, Farbe zu bekennen. Die Ankunft auf Trafalgar würde seinem Leben ein Ende setzen. Für immer. Die verdammte anglo- Navy wußte zuviel über ihn, dank Erick Thakrar. Sie würden ihm das Schiff und wahrscheinlich auch seine Freiheit nehmen, ganz gleich, wieviel Geld er gerissenen Anwälten in den Rachen warf. Trafalgar war ein Raumhafen, wo absolut niemand ihm einen Gefallen schuldete. Doch jedesmal, wenn ihm dieser Gedanke durch den Kopf gegangen war, hatte ihn seine verdammte Feigheit daran gehindert, seine Wünsche in die Tat umzusetzen. Sich zu weigern bedeutete den sicheren Tod angesichts der Bombe an Bord, und André Duchamp sah diesem Schicksal längst nicht mehr mit der gleichen Gelassenheit wie früher entgegen. Er hatte den Besessenen in die Augen gestarrt, ja, er hatte sie sogar geschlagen (nicht, daß die verdammte Konföderierte Navy es ihm gedankt hätte, o nein!), und er wußte mehr als jeder andere, wie real sie waren. Und mit diesem Wissen kam die kalte Furcht vor dem, was seine Seele erwartete. Jedes denkbare Schicksal, ganz gleich wie demütigend, war plötzlich verlockender geworden als der nackte Tod.
    André übermittelte eine Reihe von Befehlen an seinen Bordrechner, und das strategische Verteidigungskommando übernahm die Kontrolle über sein Schiff. Die Prozedur war inzwischen Routine: Sämtliche internen Sensoren wurden aktiviert, um die Anzahl der Besatzungsmitglieder an Bord zu kontrollieren und ihre Identität zu bestätigen. Dann wurden sie aufgefordert, per Datavis ihre physiologischen Daten zu übermitteln, die erste grobe Überprüfung, ob sie besessen waren. Die zweite Phase der Tests würde aus einem intensiven Sensorscan bestehen, sobald sie angedockt hatten.
    Nachdem das strategische Verteidigungskommando die fünf Menschen an Bord vorläufig für Nicht-Besessene erklärt hatte, wurde jeder einzelne Prozessorblock an Bord einer gründlichen Diagnose unterzogen. Im Fall der Villeneuve’s Revenge verlief die Prozedur nicht so glatt wie bei einem Schiff, daß den Raumsicherheitsvorschriften entsprach und regelmäßig gewartet wurde. Mehrere gesetzlich vorgeschriebene Systeme ließen sich einfach nicht einschalten. Allerdings gab es keinerlei unerklärliche Fehler bei den Prozessoren, die noch funktionierten, was zusammen mit einer Analyse der (zugegebenermaßen unvollständigen) Daten der Lebenserhaltungssysteme zu einer fünfundneunzigprozentigen Wahrscheinlichkeit führte, daß das Schiff keine Besessenen an Bord schmuggelte.
    André erhielt die Genehmigung, die Wärmeableitpaneele auszufahren, was die Wärmespeicher ein wenig entlastete. Die Korrekturtriebwerke durfte er ebenfalls wieder benutzen, um seine Fluglage zu stabilisieren. Ein MSV von einem der Voidhawks glitt aus seinem Hangar und manövrierte zu Rumpfplatte 4-36-M. Lange Waldo-Arme wurden ausgefahren und machten sich bereit, die Platte zu lösen.
    Tracy beobachtete

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