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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Hilfe eines Statik-Sensors. Murphy würde sich nicht mit einem derart plumpen Trick überlisten lassen.
    Doch der Leichnam war tatsächlich tot, Brandwunden bedeckten den gesamten Körper, und zahlreiche Knochen waren gebrochen. Eine Überprüfung ergab, daß es sich um Eithne Cramley handelte, eine der Technikerinnen aus der physikalischen Abteilung. Murphy war überzeugt, daß die Couteur versucht hatte, Eithne für eine Possession vorzubereiten, doch offensichtlich war ihr nicht genug Zeit geblieben, um den Prozeß erfolgreich abzuschließen. Der Rest des Zimmers war leer. Sie versiegelten es und rückten weiter vor.
    Neunzig Minuten später trafen sich die beiden Gruppen auf der gegenüberliegenden Seite des ringförmigen Korridors. Alles, was sie hatten finden können, waren die sechs Leichen von Gilmores Stabsmitgliedern, die nicht auf die früheren Datavis-Rufe geantwortet hatten.
    »Sieht ganz danach aus, als hätte sie sich im Keller versteckt«, sagte Murphy zu seinen Leuten. Er postierte zehn Soldaten am Ende der Treppe und führte den Rest nach unten. Das hier war schon eher Couteurs Territorium. Die Räumlichkeiten waren längst nicht so sorgfältig hergerichtet wie oben im Ring aus Labors. Weitläufig und geräumig und hell erleuchtet, doch im Grunde genommen nicht mehr als sechs ganz gewöhnliche Kavernen, die hintereinander aus dem Fels gebrochen worden waren, um die Versorgungssysteme aufzunehmen.
    Erneut gingen die Marines schulmäßig in Stellung, als sie den untersten Treppenabsatz erreicht hatten. Murphy verspürte eine wachsende Unruhe. Inzwischen mußte er seinen Herzschlag von der neuralen Nanonik regulieren lassen, so hoch war die Anspannung. Selbst das regenerierte Fleisch auf den Fingern seiner linken Hand kitzelte in einer Art Phantomschmerz. Er wünschte nur, es wäre eine verläßliche Warnung, daß ein Besessener sich näherte. Mit jedem Meter, den sie weiter vordrangen, wurde das Gefühl stärker, daß die Couteur einen wütenden Angriff auf sie startete. Er verstand einfach nicht, was sie vorhatte. Am wahrscheinlichsten war noch, daß die drei Mitarbeiter Gilmores, die sie nicht hatten finden können, von Possessoren übernommen worden waren, doch die Couteur mußte wissen, daß Murphy von dieser Annahme ausging. Es würde ihr nicht das geringste nützen. Außer vielleicht, daß sie sich ein paar zusätzliche Stunden in Freiheit erkaufte. Für die meisten Leute mehr als Grund genug. Murphy mußte immer wieder an die Rückfahrt nach Trafalgar an Bord der Ilex denken, an die ermüdenden Machtkämpfe, die sie unablässig mit ihren Bezwingern ausgefochten hatte. Er hatte nicht lange gebraucht, um herauszufinden, daß sie sich freiwillig hatte gefangennehmen lassen.
    Dem Gegner gegenüber im Vorteil zu sein, das war ihr einziges Ziel, stets die Oberhand zu gewinnen. Diese Flucht würde ihr nichts dergleichen verschaffen. Es sei denn, er hatte irgendeine Ungeheuerlichkeit übersehen. Der Druck und die Sorge waren so stark, daß Murphys Gehirn sich anfühlte wie versteinert.
    »Sir«, meldete der vorderste Marine, »ich habe eine Infrarotsignatur!«
    Sie hatten die Lebenserhaltungsmaschinerie erreicht. Eine nackte Felsenhöhle mit sieben großen Filter- und Umwandlungseinheiten, die in einer langen Reihe in der Mitte der Halle standen. Ein Gewirr von Rohren führte aus den Maschinen nach oben und verschwand hinter den Lichtpaneelen in der Decke. Die Marines rückten rechts und links der massigen grauen Gehäuse vor.
    Oben auf der dritten Maschine kauerte eine Gestalt inmitten eines Gewirrs aus meterdicken Rohren. Als Murphy seine Retinaimplantate auf Infrarotsicht umschaltete, erkannte er deutlich die thermische Emission, die sich hinter den Rohren abzeichnete wie ein rosafarbener Nebel. Seine neurale Nanonik errechnete den Ausstoß als zu nicht mehr als einer Person gehörig.
    »Falsch«, murmelte er. Die Lautsprechereinheit seines Kampfanzugs verstärkte das Wort und sandte es grollend durch die Höhle. OK, sie hatte einen Versuch unternommen, sich zu verstecken, aber es war erbärmlich. Warum?
    »Dr. Gilmore?« fragte er per Datavis. »Könnte sie irgendeine Art Superwaffe aus einem Ihrer Labors gestohlen haben?«
    »Absolut nicht, nein«, antwortete Gilmore per Datavis. »Zur Zeit untersuchen wir nur drei tragbare Waffensysteme in unseren Labors, und ich habe mich persönlich davon überzeugt, daß sie noch dort sind, sobald wir von Couteurs Flucht erfuhren.«
    Noch eine Erklärung

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