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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Platz gab, um persönliche Dinge mitzunehmen. Mit mehr als dreihunderttausend Menschen, die innerhalb einer einzigen Woche evakuiert werden mußten, würde die Menge an Gepäck minimal sein, die jeder mitnehmen durfte.
    Die kleine Sonnenröhre über seinen Orchideen war ebenfalls abgeschaltet.
    Ein paar der seltenen genetisch reinen Pflanzen standen kurz vor der Blüte, und ihre fleischigen Knospen waren so dick, daß sie jeden Augenblick platzen konnten. Es würde nicht geschehen. Es würde kein Licht und keine frische Luft geben, und bald würde die Hitze durchkommen. Das Sicherheitslabor war näher an der Oberfläche als die meisten Biokavernen des Asteroiden, und es würde am stärksten unter der Wärmeeinwirkung leiden. Mobiliar, Ausrüstung, alles wäre verloren. Das einzige, was überleben würde, wären ihre Aufzeichnungen.
    Pierce nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. Es war an der Zeit, daß er sich Gedanken machte, wie die Informationen zu schützen waren, wenn sie zu ihren Ausweichlabors geschafft wurden. Er stellte seinen Becher auf die lederne Schreibtischfläche neben eine leere Tasse. Die vorher noch nicht dort gestanden hatte.
    »Hallo Doktor«, sagte Jacqueline Couteur.
    Er zuckte zusammen, aber wenigstens gelang es ihm, nicht zurückzuweichen oder aufzuschreien. Sie hatte nicht die Befriedigung, seine Beunruhigung zu beobachten, was in dem Spiel, das sie beide spielten, eine Menge Punkte zu seinen Gunsten bedeutete.
    Seine Augen richteten sich auf einen leeren Fleck an der Wand direkt vor ihm, als er sich beharrlich weigerte, sich nach ihr umzudrehen. »Jacqueline. Sie haben wirklich keinerlei Anstand. Der arme Lieutenant Hewlett wird sich bestimmt nicht freuen, auf diese Weise von Ihnen überlistet worden zu sein.«
    »Sie können jetzt Ihre Bemühungen einstellen, per Datavis um Hilfe zu rufen, Doktor. Ich habe die Netzprozessoren Ihres Büros deaktiviert. Nicht mit meinen energistischen Kräften, keine Sorge, ich wollte schließlich die KI nicht alarmieren. Kate Morley besitzt ein paar Kenntnisse, was Elektronik anbelangt. Sie hat den einen oder anderen didaktischen Prägekurs empfangen.«
    Pierce Gilmore stellte eine Datavis-Verbindung zu dem Prozessorblock in seinem Schreibtisch her. Die Maschine meldete, daß sämtliche Verbindungen zu Trafalgars Kommunikationsnetz unterbrochen waren.
    Jacqueline Couteur kicherte leise, als sie um den Schreibtisch herum in sein Gesichtsfeld trat. Sie trug einen kleinen Prozessorblock bei sich. Auf dem Display zeigten Graphiken seine Datavis-Sendungen. »Sonst noch etwas, das Sie ausprobieren möchten?« fragte sie leichthin.
    »Die KI wird feststellen, daß die Prozessoren offline sind. Selbst wenn es nicht durch eine Fehlfunktion ausgelöst wurde, wird ein Trupp Marines hereinkommen und der Sache nachgehen.«
    »Tatsächlich, Doktor? Der EMP der Antimaterieexplosion hat eine ganze Reihe elektronischer Systeme beschädigt. Ich wurde offensichtlich gefangen und in Null-Tau gesteckt, und die Marines haben diese Ebene bereits einmal durchsucht. Ich denke, das verschafft uns Zeit genug.«
    »Wofür?«
    »Ach du lieber Gott, stellen Sie sich doch nicht so dumm. Spüre ich da etwa einen Anflug von Furcht in Ihrem Bewußtsein, Doktor? Das muß die erste Gefühlsregung seit vielen Jahren für Sie sein, oder irre ich mich? Vielleicht sogar eine Spur von Bedauern? Bedauern für das, was Sie mir angetan haben?«
    »Das haben Sie sich selbst zuzuschreiben, Jacqueline. Wir haben Sie um Kooperation gebeten, und Sie waren diejenige, die sich geweigert hat. Sehr unverblümt, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Nicht schuldig. Ich wurde gefoltert, und zwar von Ihnen.«
    »Kate Morley. Maynard Khanna. Soll ich fortfahren?«
    Sie stand unmittelbar vor seinem Schreibtisch und starrte ihm ins Gesicht. »Ah, zwei Fehler von mir rechtfertigen den Ihren? Habe ich Sie tatsächlich soweit gebracht, Doc? Angst bewirkt die seltsamsten Dinge, selbst bei den brillantesten Gehirnen. Sie erweckt Verzweiflung in ihnen. Sie macht sie erbärmlich. Hätten Sie vielleicht noch eine andere Entschuldigung anzubieten?«
    »Würde ich vor einer Jury stehen, die mich richtet, könnte ich mehr als nur eine Rechtfertigung vorbringen. Aber diese Argumente wären Ihnen gegenüber mehr als verschwendet.«
    »Wie kleingeistig, sogar für Sie.«
    »Kooperieren Sie mit uns. Es ist noch nicht zu spät.«
    »Nicht einmal fünfhundert Jahre vermögen gewisse Klischees zu ändern. Das sagt eine ganze Menge aus

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