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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Aleksandrovich wandte sich wieder dem Situationsdisplay vor seinem geistigen Auge zu. Nachdem die strategische Verteidigung wieder im Aufbau und in der Neuformierung begriffen war und Schiffe zu Rettungseinsätzen abkommandiert worden waren, konnte er sich dem Asteroiden selbst zuwenden. Trafalgar hatte schlimme Schäden davongetragen. Praktisch sämtliche Oberflächeninstallationen waren verdampft, und das waren zu neunzig Prozent Wärmeableitaggregate gewesen. Die Energieerzeugung war praktisch vollständig zusammengebrochen, und die Lebenserhaltungssysteme liefen allein aus den Reservebatterien. Keine der Biosphärenkavernen oder der Wohnsektionen konnte ihre überschüssige Wärme in den Raum abstrahlen, und die internen Wärmespeicher hatten eine Kapazität, die höchstenfalls zehn Tage reichte. Als der Asteroid zu einem Habitat umgewandelt worden war, hatte niemand mit derart katastrophalen Schäden gerechnet; die Konstrukteure waren davon ausgegangen, daß sämtliche Wärmepaneele, die einem Kombatwespenangriff zum Opfer fielen, innerhalb dieser zehn Tage zu ersetzen seien. Doch jetzt sah es danach aus, daß die Hardware nicht einmal dann rechtzeitig installiert werden konnte, wenn Avons Industriestationen genügend Aggregate lieferten. Die halbe Oberfläche des Felsens strahlte so stark radioaktiv, daß sie mehrere Meter dick abgetragen werden mußte. Und die gleiche Hälfte war außerdem extrem heiß. Der größte Teil dieser Wärme würde im Verlauf der nächsten paar Monate in den Weltraum abstrahlen, aber nicht wenig würde auch nach innen durchdringen. Ohne Gegenmaßnahmen würde die Temperatur in den Biosphärenkavernen hoch genug ansteigen, um sie zu sterilisieren. Die einzige Möglichkeit, das zu verhindern, bestand in der Montage von Wärmeableiteinheiten – was wegen der Hitze und der Strahlung unmöglich war.
    Samuel fluchte in sich hinein, als die verschiedenen Teams von Technikern per Datavis ihre Beurteilungen und Empfehlungen übermittelten. Von den Kosten einmal ganz abgesehen konnte er unmöglich inmitten dieser Krise mit einem solchen Programm beginnen.
    Er würde den Asteroiden evakuieren müssen. Es gab Alternativpläne für die Aufteilung der Navyeinrichtungen und Streitkräfte auf den Monden und Asteroidensiedlungen im Avon-System; das war nicht das Problem. Capone hatte einen gewaltigen Propagandasieg davongetragen. Das Hauptquartier der Konföderierten Navy vernichtet, ganze Schiffsgeschwader verloren, Dutzende von Voidhawks tot. Damit würde das positive Zeichen der Befreiungskampagne von Mortonridge in den Augen der öffentlichen Meinung vollkommen zunichte gemacht.
    Samuel Aleksandrovich sank in seinem Sitz zurück. Der einzige Grund, warum er das Gesicht nicht in den Händen vergrub, war die Tatsache, daß alle Augen auf ihn gerichtet waren, daß alle ihn benötigten, um nicht die Zuversicht zu verlieren.
    »Sir?«
    Er blickte auf und bemerkte Captain Amr al-Sahhafs normalerweise ruhiges Gesicht, das von Besorgnis gezeichnet war. Was denn jetzt noch? »Ja, Captain?«
    »Sir, Dr. Gilmore meldet, daß Jacqueline Couteur entkommen konnte.«
    Eine kalte Wut, wie Samuel Aleksandrovich sie seit langer Zeit nicht mehr erlebt hatte, durchbrach seine rationalen Gedankengänge. Diese verdammte Frau entwickelte sich zu seinem bête noire, einem Ghoul, der von den Mißgeschicken der Navy lebte. Tödlich und voller verächtlicher Selbstgefälligkeit … »Ist sie aus dem Labortrakt ausgebrochen?«
    »Nein, Sir. Die Integrität der Dämonenfalle ist während des gesamten Zwischenfalls unangetastet geblieben.«
    »Sehr gut. Schicken Sie einen Zug Marines und was Dr. Gilmore sonst noch so alles braucht, um sie zu finden. Oberste Priorität.« Er startete ein Suchprogramm durch mehrere Dateien. »Ich möchte, daß Lieutenant Hewlett die Suchaktion leitet. Meine Befehle für ihn sind ganz einfach. Sobald sie wieder eingefangen wurde, ist sie unverzüglich in Null-Tau zu verbringen. Und damit meine ich unverzüglich. Dr. Gilmore soll sich jemand anderen für seine Forschung suchen, der nicht so viele Scherereien macht.«
     
    In der Nähe des dritten Durchgangs war es beträchtlich wärmer als in den breiten Korridoren, die zum Hochsicherheitslabor des KNIS führten. Die Hitze aus den gepanzerten Kampfanzügen von fünfunddreißig Marines staute sich in der umgebenden Luft. Die Klimaschächte entlang der Decke arbeiteten mit verminderter Leistung, und nur ein Drittel der Lichtpaneele

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