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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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für die Unannehmlichkeiten entschuldigen, die ich Ihnen bereitet habe«, begann Gilmore ein wenig umständlich. »Aber nach der Geschichte im Gerichtssaal denke ich, daß meine Handlungsweise vollkommen gerechtfertigt war.«
    »Das denke ich mir«, entgegnete Jacqueline Couteur. »Ich werde Sie aus dem Jenseits beobachten. Wenn es an der Zeit ist, daß Sie zu uns kommen, werde ich auf Sie warten.«
    Gilmore deutete auf die Null-Tau-Kapsel, als stünde es ihr frei, ob sie hineinklettern wollte oder nicht. »Leere Drohungen, fürchte ich. Bis dahin haben wir das Problem längst gelöst.«
    Die Couteur bedachte ihn mit einem letzten verächtlichen Blick, dann kletterte sie in die offene Kapsel.
    »Haben Sie noch eine letzte Nachricht?« fragte Murphy. »Vielleicht Kinder oder Enkel, denen Sie etwas sagen möchten? Ich werde dafür sorgen, daß sie weitergegeben wird.«
    »Fick dich selbst.«
    Murphy grunzte, dann nickte er dem Techniker zu, der die Kapsel aktivierte. Die Couteur verschwand unter der Weltraumschwärze des Null-Tau-Feldes.
    »Wie lange?« fragte Murphy nervös. Er konnte immer noch nicht glauben, daß das alles gewesen sein sollte.
    »Wir lassen sie für wenigstens eine Stunde da drin«, antwortete Gilmore mit bitterem Respekt. »Diese Frau ist verdammt hart.«
    »Also gut.«
    Die Tür, die den Sicherheitstrakt mit dem Rest des Asteroiden verband, würde weiterhin geschlossen bleiben, solange noch immer drei Leute fehlten. Die Marines setzten ihre Suche in den Kavernen unter dem Laborring fort. Murphy befahl ihnen, auch die Fusionsgeneratoren in Augenschein zu nehmen. Seit dem Ausfall der externen Wärmetauscher arbeiteten sie im Leerlauf und leiteten ihren geringen Wärmeausstoß in einen Notspeicher. Die Couteur hatte keine Chance, die Generatoren zur Explosion zu bringen, aber falls sie sich an den Einschließungsfeldern zu schaffen gemacht hatte, konnte das Plasma auch so große Schäden verursachen.
    Doch die Techniker stellten bald fest, daß niemand versucht hatte, die Generatoren zu manipulieren. Weitere vierzig Minuten später tauchte der erste Leichnam der drei Vermißten auf. Er war hinter einem Klimaauslaß versteckt worden. Murphy befahl seinen Marines umzukehren und sämtliche Belüftungsgitter zu öffnen, ganz gleich wie groß. Ein Besessener konnte mit Leichtigkeit ein kleines Nest im Fels aushöhlen, um darin Unterschlupf zu finden.
    Murphy wartete siebzig Minuten, bevor er die Null-Tau-Kapsel abschalten ließ. Die Frau im Innern trug einen zerfetzten und verbrannten Laborkittel mit dem Abzeichen des KNIS auf der Schulter. Sie weinte heftig, als sie taumelnd aus der Kapsel stieg, und umklammerte eine blutige Wunde in ihrem Unterleib. Murphys Identifikationsprogramm erkannte in ihr Toshi Numour, eine der Biophysikerinnen aus der Abteilung für Waffenforschung.
    »Scheiße!« stöhnte Murphy. »Dr. Gilmore!« rief er per Datavis.
    Keine Antwort.
    »Doktor?«
    Die Kommunikationsprozessoren im Laborkomplex berichteten, daß sie keinen Zugriff auf Dr. Pierce Gilmores neurale Nanonik hatten.
    Murphy platzte in den Hauptkorridor hinaus und brüllte seinen Soldaten zu, ihm zu folgen. Zehn Gestalten in Kampfanzügen rannten ihm hinterher, als er zu Gilmores Büro sprintete.
     
    Sobald die Schwärze des Null-Tau-Feldes Jacqueline Couteur umfangen hatte, war Dr. Gilmore in sein Büro zurückgekehrt. Er verzichtete auf einen Protest gegen Murphys Befehl, den Komplex des Sicherheitslabors weiterhin nicht zu verlassen – im Gegenteil, er hieß ihn sogar ausgesprochen gut. Jacqueline Couteurs Flucht in der Folge der Erschütterungen, die von der Antimaterieexplosion hervorgerufen worden waren, hatte einen häßlichen Schock bedeutet, und unter den gegebenen Umständen waren Lieutenant Hewletts Vorsichtsmaßnahmen sowohl logisch als auch der Situation angemessen.
    Die Tür seines Büros glitt hinter ihm zu, und die Beleuchtung schaltete sich ein, wenn auch nicht mit gewohnter Helligkeit. Die gegenwärtigen Beschränkungen gestatteten nur vier Leuchtpaneele pro Büro, die Art von Helligkeit, die ein kalter Winternachmittag lieferte. Keines der holographischen Fenster war aktiv.
    Gilmore trat zur Kaffeemaschine, die noch immer zufrieden vor sich hinköchelte, und schenkte sich einen Becher aus. Nach einem Augenblick des Bedauerns schaltete er sie ab. Wahrscheinlich gab es im Evakuierungskontingent nicht genügend Platz, um sie mitzunehmen. Genauso wenig wie das teure Chinaporzellan. Wenn es überhaupt

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