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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Schreibtisch zusammengesunken und Kate Morley auf dem Fußboden davor. Beide waren am Leben, aber keiner von ihnen reagierte auf irgendeine medizinische Stimulation, die der Sanitäter anwendete.
    Wie Murphy später während seiner Abschlußbesprechung sagte, sie waren nichts weiter als zwei lebende Klumpen Fleisch.

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4. Kapitel
     
    Aus der relativen Sicherheit des kleinen Plateaus auf halbem Weg die nördliche Abschlußkappe hinauf richtete Tolton sein Teleskop auf die Lobby des Djerba-Sternenkratzers. Ein weiterer Wirbel aus Dunkelheit bahnte sich seinen Weg durch die Kuppel aus weißen Bogengewölben. Teile der Konstruktion polterten über die Seiten auf den niedergetrampelten Rasen, der das verlassene Gebäude umgab. Tolton wartete vergeblich auf das Geräusch berstenden Glases; die Entfernung war viel zu groß. Das Teleskop lieferte ein gutes, scharfes Bild, als wäre er nur wenige Meter vom Ort des Geschehens entfernt. Er erschauerte, bevor ihm diese Tatsache bewußt wurde; noch immer spürte er die Welle aus Kälte, die ihn jedesmal durchzuckt hatte, wenn das fliegende Monster über seinen Kopf hinweggestrichen war.
    »Dieses hier scheint erdgebunden.« Er trat zur Seite und ließ Erentz an die Optik des Teleskops.
    Sie studierte das Wesen für eine Minute. »Stimmt. Und es wird schneller.«
    Der Besucher hatte sich einen Weg durch die schwelenden Ruinen der Hüttenstadt gebahnt und eine tiefe Spur hinter sich hergezogen. Jetzt durchquerte er die dahinterliegenden Wiesen. Die büscheligen pinkfarbenen Gräser in seiner unmittelbaren Umgebung verfärbten sich schwarz, als wären sie verbrannt. »Es bewegt sich jedenfalls ziemlich flüssig, und schnell obendrein. Wenn es dieses Tempo beibehält, müßte es in spätestens fünf oder sechs Stunden bei der südlichen Abschlußkappe angelangt sein.«
    – Genau das, was uns noch gefehlt hat, nörgelte die Habitat-Persönlichkeit. – Noch so ein Mistviech, das an uns saugt. Wir müssen die Nährflüssigkeitsproduktion bis auf das absolut erforderliche Minimum reduzieren, um das neurale Stratum am Leben zu erhalten. Das wird unserer Mitoseschicht übel mitspielen. Wir werden Jahre benötigen, um die Schäden zu regenerieren.
    Bisher waren acht der unheilvollen Besucher aus dem Djerba aufgetaucht. Drei von ihnen waren Flugwesen. Alle ohne Unterschied hatten sich augenblicklich der südlichen Abschlußkappe zugewandt, genau wie der erste und größte von ihnen. Die Wesen, die sich über den festen Boden bewegten, hatten eine Spur toter Vegetation hinter sich zurückgelassen. Sobald sie die Endkappe erreicht hatten, bohrten sie sich einen Weg durch das Polypmaterial und in die Arterien, die die gigantischen Organe versorgten, wo sie die Nährflüssigkeit in sich aufsaugten.
    »Es kann nicht mehr lange dauern, bis wir imstande sind, sie herauszubrennen«, sagte Erentz. »Die Flammenwerfer und die Brandtorpedos machen gute Fortschritte. Dir wird schon nichts Ernsthaftes geschehen.«
    Der Blick, den Tolton ihr zuwarf, machte seine fehlende Affinität irrelevant. Er beugte sich wieder über das Teleskop. Der Besucher bahnte sich seinen Weg durch einen kleinen Wald. Bäume schwankten und kippten um, als sie an der Basis einfach abbrachen. Das Wesen schien außerstande, von seinem schnurgeraden Kurs abzuweichen. »Dieses Biest ist geradezu furchterregend stark.«
    »Das ist es.« Ihre Sorge schwang deutlich in ihrer Stimme mit.
    »Welche Fortschritte macht das Signalprojekt?« Es war eine Frage, die er mehrere Male am Tag stellte – als hätte er Angst, er könnte einen entscheidenden Durchbruch versäumen.
    »Die meisten von uns arbeiten gegenwärtig an der Entwicklung und Produktion unserer Waffen.«
    »Aber ihr könnt das Signalprojekt nicht einfach aufgeben! Das dürft ihr nicht!« Er sagte es so laut, daß die Habitat-Persönlichkeit es mithören konnte.
    »Niemand hat etwas von Aufgeben gesagt. Die Physiker arbeiten noch immer mit einer Rumpfmannschaft an dem Problem.« Sie erzählte ihm nicht, daß die Rumpfmannschaft aus nicht mehr als fünf theoretischen Physikern bestand, die den größten Teil ihrer Zeit mit Diskussionen verbrachten, wie sie am besten vorgehen sollten.
    »Das ist gut.«
    – Zwei weitere nähern sich, warnte die Habitat-Persönlichkeit.
    Erentz warf einen raschen Seitenblick zu dem Straßenpoeten. Er war in sein Teleskop vertieft und verfolgte die Bewegungen des Besuchers über die Grasebene hinweg. – Kein Grund, die anderen in Panik zu

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