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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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schmalen, gewehrähnlichen Mündung führte. Moderne Materialien und Fabrikationstechniken gestatteten die Verwendung eines Hochdrucksystems, das eine schmale Flammenlanze über zwanzig Meter weit schleudern konnte. Ein breiter konischer Fächer war für den Nahkampf vorgesehen. Skalpell oder Donnerbüchse, hatte Erentz’ Kommentar dazu gelautet.
    Außerdem hatten sie Brandgranatenwerfer konstruiert – im Prinzip nichts anderes als im Maßstab vergrößerte Signalpistolen.
    Erentz begann sich mit mehreren ihrer Verwandten zu unterhalten, doch sie benutzte dazu größtenteils ihre Affinität. Tolton fühlte sich bald wie ein Kind, das einer abstrusen Konversation zwischen Erwachsenen zu folgen versuchte. Seine Gedanken schweiften ab. Die Habitat-Persönlichkeit würde doch wohl nicht von ihm erwarten, daß er sich an den Kämpfen mit den dunklen Kreaturen beteiligte? Ihm fehlte es an der leidenschaftlichen Entschlossenheit von Erentz und ihren Verwandten, ihrem genetischen Erbe. Er hatte Angst zu fragen – vielleicht sagten sie tatsächlich ja. Schlimmer noch, vielleicht würden sie ihn aus ihrer Kaverne werfen, damit er sich dem Rest der Bevölkerung anschloß.
    Es mußte doch irgendeine wichtige Aufgabe für ihn geben, die ihn aus den Kämpfen heraushielt. Er hob seinen Prozessorblock und tippte eine unverfängliche Frage an die Persönlichkeit ein. Der gute alte Rubra würde ihn verstehen. Und der Teil, der Dariat war, war sogar mit ihm befreundet. Dann wurde ihm bewußt, daß Erentz und die anderen ihre Unterhaltungen beendet hatten.
    »Was ist?« fragte er nervös.
    »Wir können spüren, daß sich etwas durch eine der Vakzugröhren einer Station in der Abschlußkappe nähert«, sagte der Prozessorblock. Es war genau die gleiche Stimme, die Rubra benutzt hatte, um mit ihm zu kommunizieren, während er sich vor den Besessenen versteckt gehalten hatte, doch etwas hatte sich verändert. Eine gewisse Steifheit in der Betonung? Es fiel kaum auf, aber es war bestimmt von Bedeutung.
    »Eines der Wesen kommt hierher?«
    »Wir glauben nicht. Sie wüten durch das Habitat, ohne auch nur einen Versuch zu unternehmen, sich zu tarnen. Das hier ist eher wie eine Maus, die durch einen unterirdischen Gang schleicht. Und der umgebende Polyp stirbt auch nicht an Wärmeentzug wie sonst. Trotzdem sind unsere perzeptiven Zellen außerstande, ein klares Bild zu empfangen.«
    »Die Bastarde haben offensichtlich ihre Taktik geändert«, schnarrte Erentz. Sie riß einen der Flammenwerfer aus einem Regal. »Sie wissen offensichtlich, daß wir uns hier verstecken!«
    »In diesem Punkt sind wir uns nicht sicher«, erwiderte die Habitat-Persönlichkeit. »Allerdings denken wir, daß diese Angelegenheit untersucht werden muß.«
    Mehrere Verwandte von Erentz rannten in die Waffenkammer und nahmen Ausrüstung an sich. Tolton beobachtete die plötzliche Aktivität mit bestürzter Furcht.
    »Hier.« Erentz drückte ihm einen Brandgranatenwerfer in die Hände.
    Er umfaßte die Waffe reflexhaft. »Aber ich weiß nicht, wie man dieses Ding benutzt!«
    »Zielen und schießen, ganz einfach. Die effektive Reichweite beträgt zweihundert Meter. Noch Fragen?«
    Sie klang nicht danach, als hätte sie die Geduld für Antworten.
    »Oh, verdammte Scheiße«, brummte er und drehte den Kopf von einer Seite zur anderen in dem Versuch, die Steifheit aus seinem Nacken zu vertreiben. Dann eilte er den anderen hinterher.
    Sie waren zu neunt in seiner Gruppe und marschierten die Treppe hinunter zur Vakstation. Acht von Rubras schwer bewaffneten, grimmig entschlossenen Nachkommen und Tolton, der sich so weit hinter den anderen hielt wie möglich, ohne daß es allzu offensichtlich wirkte.
    Die Leuchtstreifen an der Decke waren kalt und dunkel. Notpaneele flackerten in schuldbewußter saphirner Phosphoreszenz, als wären sie vom den trampelnden Schritten aus ihrem Dämmerschlaf geschreckt worden. Nicht, daß ihr Licht von großem Nutzen gewesen wäre. Jeder in der Gruppe benutzte die eigenen Helmscheinwerfer und war in einen eigenen hellen Lichtkegel getaucht. Bis jetzt waren die Energiezellen durch das fremde Kontinuum nicht beeinträchtigt.
    »Irgendwelche Neuigkeiten?« fragte Tolton flüsternd.
    »Nein«, antwortete der Prozessorblock genauso leise. »Das fremde Wesen bewegt sich immer noch durch den Vakzugtunnel.«
    Die Station war im Verlauf der kurzen aktiven Auseinandersetzungen Rubras mit den Besessenen unbeschädigt geblieben.
    Tolton erwartete immer noch,

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