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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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der beiden Frauen (Die Stimme jedenfalls klang eindeutig weiblich), andere in weniger formeller Kleidung. Keiner von ihnen machte Anstalten, in den eben eingelaufenen Zug einzusteigen. Mehrere Polizisten in gepanzerten Kampfanzügen hatten sich am Ausgang gruppiert. Ihre Helmvisiere waren hochgeklappt. Sie blickten interessiert in Louises Richtung.
    Ivanov Robson trat geschmeidig vor und stellte sich neben Louise. Seine Bewegung verriet die gleiche unaufhaltsame Wucht, die auch ein Eisberg besaß. Er lächelte mit ausgesuchter Höflichkeit. Die Bandenmitglieder zuckten nicht direkt zusammen, doch sie wirkten mit einem Mal kleiner und irgendwie weniger bedrohlich.
    »Gibt es ein Problem?« fragte er leise.
    »Nicht für uns«, antwortete die Frau mit den silbernen Augäpfeln.
    »Das ist gut. Würden Sie dann bitte aufhören, diese beiden jungen Damen zu belästigen?«
    »Ach ja? Wer bist du? Ihr Vater? Oder vielleicht nur ihr häßlicher großer Freund, der sich heute nacht ein Vergnügen leisten möchte?«
    »Wenn ihr nicht mehr drauf habt, dann probiert es besser gar nicht erst.«
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet, großfüßiger Mann.«
    »Ich bin Bürger von London. Wie wir alle. Nicht, daß es euch etwas anginge.«
    »Und ob es das tut, Bruder.«
    »Ich bin nicht dein Bruder.«
    »Ist deine Seele rein?«
    »Was denn, bist du plötzlich zu meiner Beichtmutter geworden?«
    »Wir sind Wächter, keine Priester. Die Religion ist am Ende; sie weiß nicht, wie man gegen Besessene kämpft. Wir schon.« Sie klopfte auf ihr weißes Band. »Wir sorgen dafür, daß die Arkologie rein bleibt. An uns kommt keiner von diesen kleinen beschissenen Dämonen vorbei.«
    Louise warf einen Blick auf die Polizisten am Eingang. Inzwischen waren es ein paar mehr geworden, doch sie machten keinerlei Anstalten einzugreifen. »Ich bin nicht besessen«, sagte sie indigniert. »Keiner von uns ist besessen.«
    »Beweise es, Baby.«
    »Wie?«
    Die Bandenfrauen zogen kleine Sensorpads aus ihren Taschen. »Zeig uns, daß in dir nur eine Seele wohnt, daß du rein bist.«
    Ivanov wandte sich zu Louise.
    »Tun Sie ihnen den Gefallen«, empfahl er mit lauter, deutlicher Stimme. »Ich habe keine Lust, sie zu erschießen, und es würde viel zuviel kosten, den Richter zu bestechen, damit wir vor dem Frühstück wieder auf freiem Fuß wären.«
    »Arschloch!« brüllte die zweite Bandenfrau.
    »Fangen Sie schon an«, sagte Louise müde und streckte ihren linken Arm vor. Der rechte war schützend um Genevieve gelegt. Die Bandenfrau klatschte den Sensor auf ihren Handrücken.
    »Keine Statik«, bellte sie. »Dieses Baby ist sauber.« Ihr anschließendes Grinsen war unheimlich; sie entblößte Zähne, die zu lang waren, um echt zu sein.
    »Dann überprüfe das Balg.«
    »Komm, Gen, mach mit«, drängte Louise. »Streck deine Hand hin.« Widerwillig tat Genevieve wie geheißen.
    »Sauber«, berichtete die Bandenfrau.
    »Dann müssen Sie das sein, was ich rieche«, sagte Genevieve verächtlich.
    Die Bandenfrau holte aus, um das kleine Mädchen zu schlagen.
    »Träum nicht einmal davon«, gurrte Ivanov.
    Genevieves Gesicht verzog sich langsam zu einem breiten Grinsen. Sie blickte der Frau mit den silbernen Augen direkt ins Gesicht. »Sind die beiden Lesben, Louise?«
    Die Bandenfrau hatte Mühe, ihre Wut zu bezähmen. »Komm mit uns, kleines Kind. Finde heraus, was wir mit Frischfleisch wie dir machen.«
    »Das reicht jetzt.« Ivanov trat vor und hielt seine Hand hin. »Genevieve, du wirst dich auf der Stelle benehmen, oder ich versohle dir persönlich den Hintern.« Die Bandenfrau legte ihm den Sensor auf die Hand, sorgsam darauf bedacht, es sanft zu tun.
    »Ich bin einem Besessenen begegnet«, sagte Genevieve. »Dem gemeinsten von allen, den es jemals gegeben hat.«
    Die beiden Bandenfrauen bedachten sie mit unsicheren Blicken.
    »Wenn je ein Besessener aus einem Zug aussteigt, wißt ihr, was ihr dann tun solltet? Davonlaufen. So schnell ihr könnt. Es gibt rein gar nichts, womit ihr sie aufhalten könntet.«
    »Falsch, kleines Miststück.« Die Bandenfrau tätschelte ihre Tasche, die von etwas Schwerem ausgebeult war. »Wir pumpen sie mit zehntausend Volt voll und beobachten das Feuerwerk. Ich habe gehört, es soll wirklich beeindruckend sein. Wenn du ganz brav bist, lasse ich dich auch dabei zusehen.«
    »Hab’ ich schon gesehen.«
    »Huh!« Die Frau richtete ihre silbernen Augen auf Banneth. »Du auch. Ich will wissen, ob du rein bist.«
    Banneth

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