Armageddon 1 - Das Musical
All-
mächtigen sind unergründlich, und zahl os seine Wunder. Außerdem –
wer sind wir, daß wir seine Motive zu hinterfragen wagen?
Mit al dieser Technologie frei und im Übermaß zugänglich, sol te man
meinen, die Phnaargs wären eine von Gott gesegnete Rasse, nicht wahr?
Aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Die Phnaargs
waren ganz im Gegenteil die erste Rasse im gesamten Universum, die
jemals vom Fernsehen abhängig wurde, die ersten Opfer der gefährli-
chen und unendlich süchtig machenden Strahlen der Kathodenstrahlröh-
re. Und weil diese Sucht in einem so frühen Stadium ihrer Entwicklung
auftrat, waren die Phnaargs so richtig gründlich in den Hintern geknif-
fen.
Nur wenige Jahrzehnte nach diesen Entdeckungen war Phnaargos
buchstäblich mit kultivierten TV-Stationen übersät, und die Phnaargs
waren fast Sklaven.
Wer nicht damit beschäftigt war, fünfundzwanzig Stunden am Tag
fernzusehen, hatte al e Hände vol zu tun, um die Bedürfnisse seiner
fernsehenden Artgenossen zu befriedigen. Die Bedürfnisse wurden bald
zu Forderungen, und die Forderungen waren energisch. Denn die Rasse
der Phnaargs war eine junge und primitive Rasse, und sie liebte ihr TV
über alles.
Daher verwundert es nicht, wenn auch die Phnaargs Dukes Prinzip zu
spüren bekamen. Die TV-Oberen der Phnaargs bemerkten schon bald,
daß die Nachfrage das Angebot bei weitem überstieg, waren gezwungen,
etwas zu tun. Stolz dorthin zu gehen, wo noch nie vor ihnen ein Mensch
gewesen war. Neue Welten und neue Zivilisationen zu suchen! Und sie
ins Fernsehen zu bringen.
Und daher kam es, daß durch einen wirklich seltenen Zufal , der mit
einem Mal al das Vorhergehende relevant macht, daher kam es wie ge-
sagt, daß die Phnaargs über den Planeten Erde stolperten. Und die
Menschheit entdeckten, die noch immer Mammuts steinigte, Graffiti an
die Höhlenwände malte und sich ganz allgemein nur um ihren eigenen
Kram scherte. Hätte man ihr gestattet, mit diesem trivialen Unsinn wei-
terzumachen, würde sie wahrscheinlich heute noch damit beschäftigt
sein. Doch die besuchenden Phnaargs begriffen schnel , welch ein gigan-
tisches Entwicklungspotential in der Menschheit steckte, was ihre Funk-
tion als TV-Material anbetraf. Sie verschwendeten keine Zeit und richte-
ten ihre hortikulturel en Transmitter ein, damit die Show anfangen konn-
te. Der Rest, ob es Ihnen nun gefäl t oder nicht, ist Geschichte.
Die Serie wurde über Nacht zum Erfolg. Die phnaargischen Fernseh-
zuschauer nahmen die al täglichen Geschichten um ein primitives Volk
auf wie ein trockener Schwamm das Wasser, und Die Erdlinge wurde zu einer der populärsten Serien im gesamten Universum.
Es mag dem einen oder anderen viel eicht als harmlose Geschichte er-
scheinen, wenn eine Rasse, die hoffnungslos dem Fernseher verfallen ist,
die Fortschritte einer anderen beobachtet. Und vielleicht wäre es auch so
geblieben, wenn nicht die fernsehzuschauenden Phnaargs so verdammt
geil gewesen wären auf das, was man ›ein wenig Action‹ nennt. Wider
besseres Wissen fanden sich die Produzenten der Serie unvermittelt ge-
zwungen, den Dingen ein wenig auf die Sprünge zu helfen.
Es begann al es ganz friedlich, ein bißchen Feuer hier, ein Rad da, ein
paar Sprachen. Die Erdlinge schienen einfach nicht genug zu kriegen.
Und da die Serie inzwischen zur besten Sendezeit lief, schob man al es in
eine einzige wöchentliche Folge, um den Bal im Rol en zu halten.
Diese Tatsache wurde und wird von den Produzenten der Serie bis
heute bestritten, genau wie Vermutungen und Spekulationen, daß sie
seitdem nicht mehr damit aufgehört haben, sich kontinuierlich in die
irdische Geschichte einzumischen, um die Zuschauerzahlen hoch zu
halten. Die phnaargische Boulevardpresse hat skandalöse Behauptungen
aufgestellt, beispielsweise, daß gewisse populäre Gestalten im Verlauf der
Jahrhunderte immer wieder reinkarniert worden wären und daß einige
der Hauptrollen sogar von phnaargischen Schauspielern besetzt wären,
die sich wie Erdlinge verkleidet hätten.
Wie auch immer die Wahrheit hinter al edem lauten mag, sie ist nicht
leicht zu entdecken. Die Produzenten waren so weise, die Koordinaten
des Planeten Erde vorsichtshalber geheimzuhalten. Von wegen Schnüff-
lern und so. Doch die Tatsache, daß jede wöchentliche Episode von Die
Erdlinge in jeder Fernsehzeitung im Voraus besprochen wird, sollte ausreichend sein, um mehr als nur
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