Armageddon 3 - Das Remake
exklusiven Schlafzimmer, auf halber Höhe des
Butcher-Building. Was das Versmaß ein wenig verdirbt, aber
was soll man machen.
Laura betrachtete zufrieden all die kleinen »Verkauft«-
Schildchen, die auf dem feinsten Mobiliar des Zimmers kleb-
ten. Die Arbeit einer guten Nacht. Wenn auch vielleicht ein
wenig ermüdend. Jonathan schnarchte laut auf, als sie seine
Hand von ihrer Brust nahm und aus dem Bett glitt. Der junge
Genius hatte sich eisern ausgeschwiegen und nichts mehr über
seine revolutionären Verschwörungspläne ausgeplappert.
Doch Laura hatte inzwischen eigene Pläne geschmiedet, was
ihren nächsten Zug anbetraf.
Sie schlich durch das Schlafzimmer und wich vorsichtig der
unwahrscheinlichen Ansammlung von »Ehehilfen« aus, die
den Boden übersäte.
Sie betrat die Küche und ging zu dem Messerblock über dem
Aga. Dort angekommen wählte sie ein zwölf Zoll langes File-
tiermesser von Sabatier aus und fuhr vorsichtig mit dem
Daumen über die Länge der Schneide. Der austretende kleine
Blutstropfen bereitete ihr Vergnügen; sie steckte den Daumen
in den Mund und saugte daran.
Sie kehrte ins Schlafzimmer zurück, kroch wieder in das Bett,
hob das Messer und stieß es ohne auch nur den geringsten
Augenblick des Zögerns tief in die Brust des Schlafenden.
Rex schreckte auf dem Rücksitz von Bills Taxi hoch. Es stand
in einer Seitengasse geparkt. Eine Menge blecherner Müllton-
nen stand herum, und er sah eine von jenen wirklich uninter-
essanten schmiedeeisernen Feuerleitern mit den einziehbaren
unteren Sektionen. Rex fasste sich an die Brust. Blinzelte mit
den Augen. Blinzelte noch einmal, bis er allmählich wieder
scharf sehen konnte und sich zu wundern begann, wo um alles
in der Welt Laz wohl steckte.
»Frühstück, Rex.« Der Mann mit dem Trenchcoat öffnete die
Fahrertür und warf sich auf den Sitz. »Kaffee, zwei Eier,
Würstchen, Blutwurst und eine Scheibe Toast.« Er reichte Rex
eine Styroporschachtel mit der Aufschrift Old Shep Bar-B-Q.
»Danke.« Rex schmatzte mit den Lippen, doch dann stockte
er. »Halt, warte mal! Wie hast du das Frühstück bezahlt? Ich
dachte, du wärst blank?« Jetzt fiel ihm auch auf, dass Lazlo
nicht länger den modischen offenen Kragen trug. Und dass auf
seinem Kopf ein nagelneuer schicker Schnapprand-Fedora saß.
Und dass sein absolut makelloser Trenchcoat nicht länger
hässliche Flecken von irgendeinem industriellen Schmierstoff
aufwies.
»Ich bin früh aufgewacht und habe mir erlaubt, deine Uhr zu
versetzen«, erklärte Laz. »Ich hab sie dir vom Handgelenk ge-
nommen. Du hast so tief und fest geschlafen, dass ich dich
nicht stören wollte.«
»Wie äußerst rücksichtsvoll. Und wie spät haben wir jetzt?«
»Ungefähr fünf Uhr nachmittags. Dein Frühstück, mein Tee.
Iß endlich.«
»Fünf Uhr nachmittags?« Rex war entsetzt. »Du hast mich
den ganzen Tag lang schlafen lassen?«
»Ich wollte eigentlich nicht«, sage ich und schlüpfe geschick-
ter ins Präsens und die Ich-Perspektive als ein Hund in den
Seesack einer Witwe. »Aber ich musste den Hut und die Kra-
watte kaufen. Und die Reinigung beaufsichtigen. So etwas
braucht Zeit. Man muss diesen Leuten auf die Finger schauen,
wenn man will, dass sie vernünftig arbeiten. Man darf nicht
sparen, wenn man eine gute Reinigung will. Ich hab das mal
gemacht, damals, vierunddreißig. Das hat mich ein abgerichte-
tes Schwein, zwei Wochen in Benidorm mit einer Kosmetike-
rin namens Tracey, die erbliche Adelswürde, eine ganze Men-
ge Erfahrung und meine gesamte Marc-Bolan-Sammlung ge-
kostet.«
»Einschließlich ›Pewter Suitor‹?«
»Einschließlich, ja.« Ich nicke Rex auf diese Art und Weise
zu, von der man noch seinen Großenkeln erzählt. »Also gehe
ich lieber kein Risiko mehr ein. Wie ich das sehe, wird so ein
Heißmangler nur dann zum Veganer, wenn ein Kuchen voller
Haare auf dem Tisch steht.«
»Oh, ich könnte dir nicht mehr zustimmen. Aber sag mir
doch, wenn es dir nichts ausmacht, während du dich diesen
garderobenmäßigen Annehmlichkeiten gewidmet hast, ist dir
nicht rein zufällig der kleine und dennoch meiner Meinung
nach nicht unbedeutende Gedanke unserer bevorstehenden
Relegation an Sheol durch das merkuriale Bewusstsein geflat-
tert?«
»Was sagst du da?«
»Nun, um eines deiner eigenen ideosynkratischen Bonmots
zu bemühen, nur Beau Brummell pudert seine Perücke, wenn
ihm der Arsch in Flammen steht.«
»Ah, jetzt hab
Weitere Kostenlose Bücher