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Armee der Toten

Armee der Toten

Titel: Armee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht ein, irgendetwas zu tun. Eingreifen wäre das Falsche gewesen. Wir mussten den Tonsoldaten zunächst in Ruhe lassen und blickten ihn von zwei verschiedenen Seiten an.
    Es gab keinen Zweifel. Seine Augen leuchteten tatsächlich in einem intensiven Rot. Es war so unerwartet eingetreten, als hätte jemand im Kopf der Figur eine kleine Lampe eingeschaltet.
    Unsere Sprachlosigkeit währte nicht lange. Karina Grischin gab zuerst einen Kommentar ab. »Das Ding lebt.« Sie starrte den kleinen Soldaten an und schüttelte den Kopf.
    So sicher war ich mir da nicht. »Warte erst mal ab, was noch weiter passiert.«
    »Klar.«
    Beide wussten wir, dass diese kleine Figur gefährlich sein sollte. Sogar mordlüstern. Sie verbarg ein Geheimnis, das ebenfalls tödlich sein konnte, wie es der britische Agent erlebt hatte. Auch dieser Jarolin war der Meinung gewesen. Wenn das alles so stimmte, dann würde uns hier im Büro noch eine Überraschung bevorstehen. Davon war ich überzeugt, und ich lauerte auch darauf.
    Ob die Veränderung nachträglich auf den Kontakt mit meinem Kreuz zurückzuführen war, wollte ich nicht unterschreiben. Die Veränderung hatte auch einen anderen Grund haben können. Der Soldat war angeregt worden, seine Starre zu verlieren, wobei er sie eigentlich noch hatte, denn bisher stand er nach wie vor an der gleichen Stelle.
    »John, da passiert noch was!«, flüsterte Karina. »Das ahne ich. Das spüre ich in den Fingerspitzen. Es ist erst der Anfang.«
    »Hoffentlich.«
    Sie warf mir einen schnellen Blick zu.
    »Ja«, sagte ich, »es soll auch etwas passieren. Ich will, dass er uns zeigt, wozu er fähig ist. Wegen glühender Augen ist unser Agent bestimmt nicht umgebracht worden.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Wir schwiegen, weil wir dem kleinen Soldaten das Feld überlassen wollten. Er hielt sich zurück. Das Rot in seinen Augen blieb. Auch die Farbe änderte sich nicht. Sie strahlte nicht auf, sie zog sich auch nicht zurück. Etwa eine Minute hatte sich nichts getan. Möglicherweise lud er sich noch auf, wer konnte wissen, was in seinem Innern steckte.
    Plötzlich passierte es.
    Ruckartig hob er seine Schultern an.
    Ich hörte den leisen Ruf der Russin und bemerkte ihren scharfen Blick, mit dem sie die Figur nahezu sezierte. Beide lauerten wir darauf, dass das Spiel weiterging, und wir wurden nicht enttäuscht.
    Der Soldat bewegte seine Arme!
    Sehr zackig. Wie es sich eben für einen Soldaten gehört. Vor und zurück schwang er sie. Da war etwas von einer Gleichmäßigkeit zu sehen, wie man sie auf dem Exerzierplatz erlebt. Aber es blieb zunächst bei den Armen. Sie schienen den Rhythmus in den Körper hineinschaufeln zu wollen.
    Wenig später waren die Beine an der Reihe!
    Es ging wieder alles sehr schnell und lief auch zackig ab. Der Soldat zog das linke Bein an, das rechte folgte, und wir vernahmen dieses leise Tack-tack, wenn er seine Füße wieder auf das Holz des Schreibtisches setzte.
    Es war und blieb ein Phänomen. Ich hatte schon einiges erlebt in meiner langen Laufbahn, aber das war mir neu. Die Figur war nicht nur ein Soldat, sie reagierte auch so zackig, als wäre ihr jede Bewegung als Befehl eingeimpft worden.
    Nach wie vor trat er auf der Stelle. Er vertrat sich auch nicht. Die Arme schwenkten vor und zurück. Die Beine bewegten sich nie anders. Alles passierte im Gleichschritt und mit den gleichen Bewegungen der Arme, nur blieb er weiterhin auf der Stelle, und wir lauschten den Echos der Tritte, wobei wir uns hin und wieder Blicke zuwarfen, in denen Unverständnis stand.
    Karina musste sogar lächeln, aber die Gefühlsregung verschwand sofort, als der Soldat seine Bewegungen änderte. Er trat nicht mehr auf der Stelle, denn ohne irgendeine Ankündigung marschierte er aus dem Stand heraus los.
    Er ging nach vorn!
    Er marschierte.
    Wieder schwangen die Arme vor und zurück. Den Kopf hielt er hoch erhoben. Der Rücken war als kerzengerade zu bezeichnen. Die roten Augen glotzten nach vorn. In seinem Gesicht blieb weiterhin die Starre, und die Lippen lagen aufeinander.
    Der Soldat bewegte sich auf die Tischkante zu. Karina lachte leise. Ihre Augen funkelten. Wahrscheinlich wartete sie darauf, dass der kleine Soldat weiterlaufen und dann über die Kante wegkippen würde, auf den Boden fallen und zerbrechen würde.
    Das passierte nicht.
    Wieder handelte er, als hätte er genau zum richtigen Zeitpunkt entsprechenden Befehl bekommen.
    Er blieb stehen.
    Er knallte dabei die Hacken zusammen. Ein alter

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