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Armeen Der Nacht

Armeen Der Nacht

Titel: Armeen Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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näherte sich damit dem Tisch an der Wand.
    »Seid Ihr eine Bey?« fragte sie die Verschleierte und leckte am Schaum über dem blauglasierten Krug.
    »Nein«, antwortete die Stimme unter dem blaugrünen Schleier. »Ich bin Ahdios Mädchen. Kam heute nur her, um ihm bei der Arbeit zuzusehen. Er versteht es, Streitigkeiten ein Ende zu machen, nicht wahr?«
    »Mhm.« Avenestra fuhr fort, an ihrem Schaum zu lecken. »Behandelt ihn gut, Ahdios Mädchen! Er hat nämlich Freunde.« Sie drehte sich um. Etwa eine Dreiviertelstunde später ging sie mit einem anderen Mann weg.
    »Ich würde sagen, sie ist etwa vierzehn«, murmelte die verschleierte Jodeera Wints zu.
    »Ja, ungefähr«, antwortete Wints.
    »Noch eine Runde, ehe ich schließe!« rief Ahdio. »Wie war's, wenn ihr die Hand hebt, wenn ihr noch etwas wollt.«
    Wintsenay und noch viele folgten der Aufforderung. Ahdio und Throde machten sich rasch an die Arbeit. Nein, versicherte Throde seinem Herrn, er hatte die Stimme der verschleierten Dame nicht gehört.
    »Trink rasch aus, Wints«, wies ihn seine vermummte Auftraggeberin an. »Wenn der letzte dieses Gesindels gegangen ist, gehst auch du. Ich bleibe.«
    »Milady ...«
    »Tu, was ich sage! Verlaß die Kneipe mit dem letzten Gast.«
    »Jawohl, Milady.«
    Die letzte Runde wurde gebracht und getrunken. Weitere Männer verließen die Kneipe. Ouleh war längst schon gegangen. Die verschleierte Dame war die einzige Frau in der Wirtsstube. Unmerklich behielt Ahdio sie im Auge, als er erklärte, daß er nun schließe. Throde verschwand in der hinteren Stube und kehrte mit einem Besen zurück — eine Aufforderung, die nicht zu übersehen war. Schlecker tapste gähnend in der Gaststube herum und blickte hoffnungsvoll zum Schanktisch auf. Weitere Gäste gingen. Ahdio half einem hinaus, Throde einem anderen. Die letzten beiden standen auf. Sie hoben ihre Krüge, prosteten Ahdio zu, dann der Dame, deren Gesicht und Haar sie nicht gesehen hatten, und tranken aus. Mit betonter Würde verließen sie ohne Hilfe die Kneipe.
    »Aber jetzt nicht direkt vor der Tür, Jungs!« rief ihnen Ahdio nach.
    Ein bißchen nervös schaute Throde ihnen nach, bis sie aus der Tür waren.
    Ahdiovizun starrte die Vermummte an, Throde blickte sie an, dann Ahdio. Wer mochte wissen, wen sie unter Kapuze und Schleier beobachtete?
    »Meine Dame ...«, begann Ahdio und unterbrach sich, als sie sich erhob.
    Er und Throde rissen die Augen auf, als sie die Kapuze zurückschlug, dann den Umhang öffnete und mit einer Hand an ihrem Schleier zog, bis er sich löste und zur Seite glitt. Sie schwieg. Auch Ahdio schwieg. Er starrte sie offenen Mundes an. Dann ließ er eine Prankenhand auf eine Stuhllehne fallen, als mußte er sich aufstützen.
    »Nein«, sagte er ganz leise, »unmöglich!«
    »Oh!« hauchte Throde inbrünstig, als er die schönste Frau erblickte, die er je gesehen hatte.
    Die entschleierte Dame blickte Ahdio an, während der Wirt und Throde sie anstarrten. Sie sagte immer noch nichts.
    »Throde«, bat Ahdio, und sein Helfer fand, daß seine Stimme seltsam klang, »geh jetzt heim, aber sei heute vorsichtig da draußen.«
    Erstaunt blinzelte Throde ihn an. So kannte er Ahdio überhaupt nicht. Der Riese sah — dumm aus.
    Aber auch ungeduldig. »Throde!«
    Throde zuckte wie aus dem Schlaf gerissen zusammen, dann ging er mit seinem Besen zur Hinterstube. Wahrhaftig, die ganze Nacht war ungewöhnlich gewesen, eine Aneinanderreihung neuer Erfahrungen, aus denen er lernen konnte. Dabei war sie noch nicht einmal zu Ende. Keine Frau war je einfach dageblieben. Jedenfalls nicht nüchtern oder bekleidet. Sie verharrte immer noch stumm; sie war — bloß da. Auch Ahdio hatte sich noch nie so merkwürdig verhalten. Throde hatte sich oft gedacht, daß sein riesenhafter, rauher und doch gütiger Wirt eine Frau haben sollte oder vielleicht mehrere Frauen. Doch nie hatte er sich dabei eine solch schöne Dame vorgestellt. Er stellte den Besen an seinen Platz zurück und vergewisserte sich, daß die Hintertür zugesperrt und verriegelt war. Dann schlang er seinen weiten Umhang über die Schultern und blieb nur noch lange genug stehen, um sich die Kapuze über den Kopf zu ziehen und die Spange zu schließen. Mit seinem Stock ging er zur Tür. Er schritt zwischen dem Mann und der Frau hindurch, ohne ihn oder sie anzublicken, bemerkte jedoch trotzdem, daß sie wie angewurzelt am selben Fleck standen und einander stumm anstarrten. Als er den Vorhang an der Tür erreichte,

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