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Armeen Der Nacht

Armeen Der Nacht

Titel: Armeen Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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verletzt! «
    Ahdio hob die Hand und ballte sie zur Faust. »Was ist verletzt?«
    »Meine F...« Der Bursche starrte auf die gewaltige Faust seines Gegenübers und ließ sich dann auf seinen Stuhl fallen.
    »Das wird dir eine Lehre sein, Tarkle«, sagte einer seiner Kameraden am Tisch.
    Nachdem er klein beigegeben hatte, fauchte Tarkle in seiner Wut den Kameraden an und wollte mit dem unverletzten Arm nach ihm greifen. Da krachte eine Riesenfaust auf den Tisch zwischen ihnen.
    Ahdio sagte lediglich: »Jetzt ist es genug ...«
    Viele Augen sahen zu, während die Männer an diesem Tisch wie gelähmt saßen und Ahdio sich über sie beugte. Langsam richtete er sich auf.
    »Beruhige dich jetzt, Tarkle«, sagte er. »Ich bringe das Bier gleich.« Er drehte sich um, um zur Theke zurückzukehren.
    »»Ahdio!« gellte eine Frauenstimme. »»Paß auf!«
    Während er gleichzeitig darauf reagierte, indem er seine Schultern krümmte und das Kinn auf die Brust drückte, blickte er in die Richtung, aus der die Warnung gekommen war. Er sah die verschleierte Dame, die aufgesprungen war und wild gestikulierte. Er wirbelte mit einem kräftigen, ausgestreckten Arm herum.
    Glücklicherweise stand nur ein Mann hinter ihm. Ahdios Unterarm schlug seitlich gegen Tarkles Hals. Tarkle flog über seinen Stuhl auf den Tisch. Seine Kameraden, die neben ihm gesessen hatten, verließen ihre Stühle mit bewundernswerter Flinkheit, und Tarkles Faust krachte gegen den Rand der Tischplatte. Das Messer entglitt seinen Fingern und fiel auf den Boden. Throdes Fuß stand bereits darauf, noch ehe Tarkles Kopf auf dem Tisch aufschlug. Während Tarkle Sterne vor den Augen sah, schloß sich eine Prankenhand um seinen Nacken und hob ihn auf die Füße. Ohne Rücksicht auf Tarkles butterweiche Knie bewegte Ahdio ihn zum Ausgang. Auf den Weg dorthin senkte er die andere Hand und zog einen zweiten Mann hoch.
    »Au-u-u! He! Ich hab' nichts getan!«
    »O doch!« entgegnete Ahdio milde. »Du hast diesen Hitzkopf in Rage gebracht, denn du hast meines Vetters Jungen am Saum seiner funkelnagelneuen Tunika gezogen. So, und nun eine angenehme Nacht euch beiden«, brummte er noch, während er die zwei, Rücken an Rücken, mit einer Drehung und einem Stoß durch die Tür beförderte. »Tut mir leid, Jungs. Und kommt lieber nicht auf die Idee, euch hier je wieder blicken zu lassen!«
    »Du — du Sohn einer Hündin ...«
    »Schon gut, schon gut«, brummte Ahdio. »Hab' selbst nie viel von ihr gehalten.« Er drehte sich um. Nachdem er gezeigt hatte, weshalb er ein Kettenhemd trug, schloß er die hölzerne Tür und wischte mit beiden Händen die bunten Kordeln zur Seite. Er täuschte sich nicht in der Annahme, daß im Augenblick die Aufmerksamkeit aller in der Gaststube ihm galt.
    Er blieb auf dem Absatz stehen, den er hatte errichten lassen, um es Neuankömmlingen zu erleichtern, Ausschau nach einem freien Tisch oder nach Bekannten zu halten. Und nun bewies er allen, daß er auch sehr stimmgewaltig sein konnte.
    »Das war genug Unruhe für eine Nacht! Also reißt euch zusammen! Throde, eine Runde Rotgold für alle zum Preis von Echtbräu. Für dich und mich auch.«
    Unter Beifallsrufen kehrte Ahdio zur Theke zurück.
    Seine Gäste machten ihm willig Platz. Er sagte gedämpft zu Throde:
    »Paß den Rest der Nacht gut auf die geheimnisvolle Dame und ihren Begleiter auf, Throde.«
    Der junge Mann nickte. Jeder andere hätte vielleicht gefragt: »Willst du dich nicht bei ihr bedanken?« Doch nicht Throde. Er blickte auf den Boden und murmelte. »Tut mir leid, Ahdio. Danke.«
    »Muß dir wohl einen Prügel besorgen, den du in den Gürtel stecken kannst, oder einen Schlagring. Und zu entschuldigen brauchst du dich nicht — ich habe alles gesehen. Es war keineswegs deine Schuld. Der erste Krug ist für dich, der zweite für mich. Wird eine recht anstrengende Nacht werden, Throde. Wer in aller Welt ist diese Frau?«
    Throde wußte es nicht. Er bediente am Tisch der verschleierten Dame. Sie saß noch beim zweiten Glas Wein, ohne ihr Gesicht zu zeigen; ihr Begleiter hatte bereits mehrere Bier getrunken. Es gab keine weiteren Schwierigkeiten, trotzdem behielt Ahdio recht: Es war eine anstrengende Nacht.
    Avenestra, das junge Mädchen im geschlitzten Rock, ging mit Frax und kehrte eine halbe Stunde später allein zurück. Inzwischen hatte etwa die Hälfte der Gäste die Kneipe in verschiedenen Stadien der Trunkenheit verlassen. Avenestra ließ sich am Schanktisch ein Bier geben und

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