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Armeen Der Nacht

Armeen Der Nacht

Titel: Armeen Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ausrief: »Beim Sauarsch!«
    »Hat da jemand meine Spezialwurst bestellt?« fragte Ahdio im Vorübergehen, und alle lachten.
    Er stellte Wein und Bier vor das ungewöhnliche Paar und sah die Münzen auf dem Tisch liegen. Er lächelte dem vermummten Gesicht zu, das, nach der Haltung der Kapuze zu schließen, zu ihm aufblickte. »Wer hier das Geld auf den Tisch legt, rechnet gewöhnlich damit, daß er rasch aufbrechen muß — ehe er noch einmal bestellen kann. Das ist doch bei euch nicht der Fall, oder?« Auf diese Weise mußte der Dame eigentlich ein paar Worte zu entlocken sein.
    Falsch. Wints blickte seine Begleiterin kurz an, dann wandte er sich dem Riesen zu, der über ihren Tisch aufragte. »Danke, Wirt. Wir werden noch eine Weile bleiben. Meine Herrin würde gern wissen, weshalb Ihr dieses Kettenhemd tragt.«
    Ahdio schüttelte den Kopf, um das Klingeln und Klirren der Rüstung zu betonen. »Der Wirkung halber«, entgegnete er lächelnd. »Gesprächsthema. Als besonderes Etwas, das die Kneipe interessant macht, denn ich kann es mir nicht leisten, sie großartig auszustatten.«
    Wints schaute kurz auf die verschleierte Dame, dann mit einem wissenden Grinsen wieder auf. »Bei den gegenwärtigen Preisen für eine so gute Rüstung? Seid Ihr sicher, daß das der Grund ist?«
    Ahdio zuckte klingelnd die Schultern. »Vielleicht trage ich es aus dem gleichen Grund wie ein Soldat in der Schlacht. Ich bin sowohl Wirt wie Rausschmeißer in dieser Kneipe, wo es manchmal grob zugeht. Vielleicht wäre ich inzwischen bereits tot oder voller Narben, wenn ich diese Stahlglieder nicht trüge.«
    Wints' Grinsen wurde noch breiter, und als er zu lachen anfing, hörte Ahdio den ersten Laut von seiner Begleiterin: ein aufkommendes, leises Lachen, das jedoch rasch in Wints' Gelächter unterging.
    »He, Ahdio, verkaufst du noch Ale oder nicht?«
    Ahdio wandte sich von den Fremden ab. »Ale! In dieser Kneipe? Glaph, du würdest Ale nicht kennen, selbst wenn ich es dir ins Ohr gießen würde! Möchtest du noch einen Krug Dünnbier?«
    »Stimmt es«, warf ein anderer ein, als Ahdio an ihm vorbeikam, »daß du diese biertrinkende Dämonenkatze in deinem Lager abgerichtet hast, in die Fässer zu pissen?«
    »Nein«, antwortete Ahdio mit freundlichem Lächeln, »nur in die Qualis.« Als das Gelächter verebbte, machte er ein ernstes Gesicht und fügte hinzu: »Aber genau dessen habe ich heute nachmittag meinen Brauer bezichtigt! Ebenso habe ich ihm mitteilen lassen, daß ich mich nach einem anderen Lieferanten umsehe. Also gut, wie viele?«
    »Zwei für mich, ich bin eben erst gekommen. Ist es wahr, daß das da drüben dein Mädchen ist, Ahdio, die Vermummte?«
    »Mein Vetter Phlegmy braut gutes Bier, Ahdy!«
    »Mädchen! Ich bin zu alt für Mädchen. Glaubst du etwa, ich male mir das Grau in meinem Bart mit Kreide hinein. Also, wer brabbelt da herum, daß ich eine heimliche Liebste habe, die heute hierhergekommen ist, um mir bei der Arbeit zuzusehen?« Es funktionierte tatsächlich, dachte er. Die gute alte Ouleh — wenn man sie bittet, ein Geheimnis zu wahren, ist es genauso, als bezahle man dreißig Jungs dafür, es hinauszubrüllen. Lachen und Rufe folgten ihm zur Theke, und er vergaß nicht, Ouleh finster anzusehen. Sie biß sich auf die Lippe wie ein gescholtenes Kind, während sie auf Tervys Knie saß und eine Hand unter das Hemd von Frax geschoben hatte, dem ehemaligen Palastwächter. Jemand streckte die Hand aus und zog von hinten an Throdes Tunika. Throde wirbelte herum, und sein Tablett kippte. Ein Krug fiel auf einen Mann, und der sprang auf und holte mit der Faust aus. Einen Augenblick schaute er noch in Throdes bestürztes Gesicht, im nächsten starrte er auf Ahdios Brust, und es war zu spät, den Arm anzuhalten.
    Seine Faust schmetterte auf eine vierschichtig gegliederte Kettenrüstung, hinter der sich eine Steinmauer zu befinden schien.
    »Au-u-u-u-u!«
    »Du wirst doch nicht meines Vetters Sohn Throde schlagen wollen, Freund«, sagte die Steinmauer im Kettenhemd mit milder Stimme, während der derart Angesprochene herumtanzte und seine schmerzende Faust hielt. Tränen quollen aus seinen Augen. »Es war nicht seine Schuld — jemand hat von hinten an seiner Tunika gezogen, und frag nicht, wer. Außerdem hat der Krug dir nicht geschadet, sonst hättest du nicht so schnell hochspringen können. Also setz dich wieder, und ich bringe dir einen Krug auf Kosten des Hauses.«
    »Du verdammter ... Das ist ein echter Panzer! Ich bin

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