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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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wehmütiger Bewunderung. »Du hast alles parat, wie?
    Bombt sie vom Wasser, ehe sie auch nur die Planen von ihren Kanonen kriegen.«
    »Du klingst ein bißchen zittrig, Blair. Willst du noch’n Drink?«
    »Nein«, sagte Sandy. Er ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken und betrachtete Ellyn mürrisch, während dieser das Zeichen für eine weitere Runde gab. Sandy fühlte sich plötzlich sehr müde. »Steck die Messer weg, Lark. Ich bin heute nicht in Stimmung dafür. Ich hatte eine harte Nacht. Klär mich einfach auf, okay? Was ist passiert? Wie ist Lark zu L. Stephen geworden? Ich bin neugierig.«
    Die Drinks kamen. Ellyn hob seinen dritten Gin Tonic, nahm einen Schluck, lächelte, nahm noch einen Schluck und setzte ihn ab. »Ein simpler Prozeß, Blair. Derselbe Prozeß, der Billies zu Williams und Bobbies zu Roberts werden läßt. Ich bin erwachsen geworden. Man nennt das Reife.«
    »Reife«, echote Sandy tonlos. Es war eins von Sharons Lieblingswörtern, wenn es bei ihnen zu Hause unangenehm wurde. Er haßte das Wort.
    »Ich war das Urbild des Peace-and-Freedom-Kids«, sagte Ellyn, »aber diese Lebensweise war nach dem College furchtbar schnell veraltet. Sei ehrlich, Blair, von der Hand in den Mund zu leben ist mit zwanzig vielleicht ganz nett und romantisch, aber mit fünfundzwanzig ist es langweilig, mit dreißig niederziehend und mit vierzig geradezu grotesk. Du bekommst Appetit auf all diesen Mittelklassen-Komfort, den du abgelehnt hast, als du ein dummer Junge warst. Die Sechziger waren ein Witz. Wir lagen auf ganzer Linie falsch. Wir waren verwöhnte Kinder, die groß rumlaberten, und wir hatten nicht die mindeste Ahnung von der Welt oder wie sie funktionierte. Die Revolution! Du meine Güte! Was für ein abgefuckter Witz! Es hätte nie eine Revolution gegeben.«
    »Dagegen kann ich nichts sagen«, meinte Sandy. »Du warst der Revolutionär, Lark. Ich war derjenige mit Clean for Gene, der sich für die Friedenskandidaten einsetzte. Innerhalb des Systems, weißt du noch? Du aber nicht. Du hast gesagt, das wäre Zeitverschwendung. Du hast in der Tat gesagt, es trüge dazu bei, die bürgerliche Unterdrückung aufrechtzuerhalten, weil es die Illusion erzeuge, daß das System funktioniere. Das Ganze müßte zusammenbrechen, hast du gesagt, je eher, desto besser. Wählt Faschisten, das ist es, was du vorgeschlagen hast.«
    »Dann war ich eben ein unreifes Arschloch«, sagte Ellyn.
    »Und jetzt bist du ein reifes Arschloch«, fuhr Sandy ihn an.
    »Zumindest habe ich mich verändert.«
    »Weißt du«, sagte Sandy, »das ist das Komische dabei. Du hast dich nicht geändert. Nicht wirklich. Ich hab mich verändert, ob du es begreifst oder nicht. Maggie hat sich verändert. Ich denke, ich werde Bambi und Slum und Froggy aufsuchen, und wenn ich’s tue, dann wette ich, daß sie sich verändert haben. Aber du nicht.«
    »Mit deinen Augen stimmt was nicht, Blair«, sagte Ellyn. Er lächelte und zupfte am Revers seines teuren Anzugs.
    »Das ist die Oberfläche, und du weißt es. Im Innern hast du dich kein bißchen verändert. Als es schick war, radikal zu sein, warst du radikaler als jeder andere. Obwohl, denk mal dran, du hast dich nie selbst in die Schußlinie gebracht, oder? Keine Festnahmen in der Akte des alten L. Stephen, hm? Jetzt ist es natürlich schick, erfolgreich zu sein, und du bist erfolgreicher als jeder andere. Besonders als ich, stimmt’s?«
    »Das hast du gesagt, Blair. Nicht ich. Die Welt da draußen ist auf Konkurrenz eingestellt. Ich bin ein Gewinner. Du bist ein Verlierer.«
    Das hatte gerade noch gefehlt; jetzt hatte Sandy endgültig die Nase voll. »Bei dir ging es immer um Konkurrenz, Lark. Sogar als wir alle standhaft gegen Konkurrenzverhältnisse waren, hast du klargestellt, daß du mehr dagegen warst als der Rest von uns. Du bist ein Hochstapler, Lark, aber da hat sich nichts geändert, also erzähl mir nicht diesen Mist von wegen Reife. Du warst immer ein Hochstapler.«
    »Ich bin ein Hochstapler, der ein hübsches sechsstelliges Gehalt kassiert, in einem teuren Haus wohnt und einen großen Wagen fährt«, sagte Ellyn.
    »Ich hab einen Mazda RX-7. Willste’n Rennen, Typ?«
    Ellyn lachte. »Oh, das ist perfekt«, sagte er. »Wo wir gerade von kindischen Konkurrenzverhältnissen sprechen.«
    »Es ist dasselbe Lied, das du die ganze Zeit gesungen hast«, sagte Sandy. »Ich versuche nur nicht, in der Beziehung so verschroben und hochgestochen und raffiniert zu sein.«
    »Sandy, du weißt, daß

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